Die Moldauklöster - Kunstvolles Weltkulturerbe

Der nördliche Teil von Rumänien, der Süden der Region Bukawina, ist eine historisch bedeutende Gegend. Hier befinden sich die sogenannten Moldauklöster, eine Reihe wunderschöner rumänisch-orthodoxer Klöster, von denen einige seit 1993 Teil des UNECSO Weltkulturerbes sind. Beeindruckend sind vor allem die außergewöhnlichen Fresken, welche häufig die gesamte Mauerfläche der Klosterkirchen bedecken. Die Darstellungen aller Moldauklöster zeigen in farbenfroher und nachvollziehbarer Art Geschichten aus der Bibel. Viele der Klosterkirchen sind restauriert, so dass die beeindruckenden Darstellungen auch heute noch an vielen Stellen bewundert werden können. Neben ihrer Schönheit haben die Moldauklöster aber auch eine Bedeutung für die nationale Identität, gerade für orthodoxe Rumänen.

Kloster Sucevita Panorama
Kloster Sucevita Panorama

Geschichte der Moldauklöster

Die Moldauklöster wurden zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert nach und nach durch Stefan den Großen (rumänisch Stefan cel mare), dem Herrscher des damaligen Fürstentums Moldau, und seinen Nachfolgern gegründet. In der geschichtlichen Überlieferung wird berichtet, dass Stefan der Große für jeden Sieg auf dem Schlachtfeld ein Gotteshaus errichten wollte, um Gott für seinen Beistand zu danken. Im Laufe der Zeit sind durch seine Siege über die Polen, Türken und Ungarn auf diese Weise ca. 40 Kirchen und Klöster, die sogenannten Moldauklöster, in der Nähe seines Hauptsitzes Suceava entstanden. Um dem damaligen Volk Gleichnisse und Geschichten aus der Bibel bildlich zu vermitteln, schmücken viele Außenmauern der Moldauklöster detailreiche Wandmalereien, welche noch heute bewundert werden können. 1993 wurden die folgenden Moldauklöster unter den Schutz des UNESCO Welterbes gestellt: Kloster Arbore, Kloster Humor, Kloster Moldovita, Kloster Patrauti, Kloster Probota und das Kloster Voronet. 2010 wurde die Anzahl um das Kloster Sucevita erweitert. Für die schönsten Beispiele der Freskenmalereien bieten sich die Moldauklöster Voronet, Arbore, Moldovita und Sucevita an. Als "Königin der Moldauklöster" wird jedoch das Kloster Putna bezeichnet, in welchem sich auch die letzte Ruhestätte für Stefan den Großen befindet.

Moldauklöster - Das Kloster Moldovita

Kloster Moldovita
Kloster Moldovita

Das Kloster Modovita (rumänisch Manastirea Moldovita) liegt in der Gemeinde Vatra Moldovitei im Kreis Suceava und ist eines der schönsten Moldauklöster. Auf engen Straßen durch gebirgige Gegend erreicht man das Kloster, welches sich inmitten von Wäldern und Wiesen befindet. Das Kloster Moldovita ist ein aktives Frauenkloster. Hier leben die Nonnen seit Jahrhunderten nach den geltenden strengen Regeln. Der Tag beginnt um 6 Uhr morgens mit mehrstündigen Gebeten, anschließend stehen Landarbeit und Hausarbeit auf dem Programm. Aus den umliegenden Dörfern oder auch aus weiter entfernten Gebieten, kommen regelmäßig Gläubige zur Andacht.

Das Kloster wurde als eines der späteren Moldauklöster 1532 vom Nachfolger Stefan des Großen, Petru Rares, gegründet. 1537 wurde begonnen, die Innen- und die Außenwände der Kirche mit Freskenmalereien zu verschönern. Eine der bedeutendsten Malereien ist "Das Jüngste Gericht" sowie eine dramatische Darstellung der "Belagerung Konstantinopels". Im Inneren der Kirche befinden sich die Portraits von Fürst Petru Rares und seiner Familie. Außerdem beherbergt das Kloster ein Museum, in welchem zahlreiche Möbelstücke aus dem 16. Jahrhundert und Reliquien, Manuskripte und Einrichtungsgegenstände aus dem 17. Jahrhundert besichtigt werden können. Daneben werden schmuckvolle Kunstartikel aus Keramik und Holz gezeigt, ebenso wie historische Kleidungsstücke und eine persönlich von Stefan dem Großen gestiftete Stickerei.

Moldauklöster - Das Kloster Voronet

Das Jüngste Gericht im Kloster Voronet
Das Jüngste Gericht im Kloster Voronet

Das Kloster Voronet (rumänisch Manastirea Voronet) liegt im gleichnamigen Dorf Voronet, fünf Kilometer von der Stadt Gura Humorului entfernt und ist bekannt für die leuchtenden Farben seiner Fresken. Von den verschiedenen Klosterbauten ist nur noch die im Inneren der Klosteranlage liegende Kirche des Heiligen Georg (Sfântul Gheorghe) vorhanden. Diese Kirche ist sicher die prächtigste aller bemalten Moldauklöster.

Der Legende nach wurde das Kloster von Stefan dem Großen 1488 zum Gedenken an die siegreiche Schlacht von Vaslui errichtet. Erst im Jahr 1547 wurde die Bemalung der Fassaden vorgenommen und fertiggestellt. Die farbenprächtige Malerei basierend auf Lapislazuli in dem sogenannten "Voronet-Blau" sind einmalig und ein Meisterwerk byzantinischer Kunstfertigkeit, welche die Moldauklöster auszeichnet. Die beeindruckenden Fresken geben der Klosterkirche auch den Beinamen "Sixtinische Kapelle des Ostens", die mystische Stimmung schlägt fast jeden Besucher in ihren Bann. Die umfangreiche Bilderdarstellung zeigt den Triumph der christlichen Vorstellung. Die gesamte Westseite schmückt eine Darstellung des "Jüngsten Gerichtes", die Südseite zeigt den "Stammbaum Jesses" im Osten befinden sich Darstellungen von Aposteln, Heiligen und Märtyrern. Die durch Wetter beschädigte Nordseite zeigt Adam und Eva im Paradies. Auch im Inneren der Kirche setzen sich die gut erhaltenen, herrlichen Fresken fort. Neben kirchlichen Darstellungen finden sich allerdings hier auch Darstellungen aus der Antike, wie von Aristoteles, Sokrates und Platon sowie von der antiken Seherin Sibylle.

Moldauklöster - Das Kloster Putna

Kloster Putna
Kloster Putna

Das Kloster Putna, 72 km von der Stadt Suceava entfernt, wird als das erste und wichtigste der Moldauklöster angesehen. Seit 1470 wacht das Kloster über die Bukowina. Der Entstehungslegende nach wurde von Stefan dem Großen ein Pfeil in das Tal der Karpaten geschossen. Dort wo der Pfeil stecken blieb, sollte ein Altar errichtet werden. Das Kloster wurde als das erste der Moldauklöster zwischen 1466 und 1469 erbaut und 1470 eingeweiht. Die alte Klosterkirche wurde 1653 zerstört und bis 1662 allerdings ohne die bedeutenden Fresken wiederaufgebaut, in diesem Zustand ist sie bis heute erhalten.

Zur damaligen Zeit war das Kloster Putna eines der kulturell bedeutendsten Zentren und ein wichtiges Ausbildungszentrum für Geistliche und Chronisten. Das Kloster Putna hatte den umfangreichsten Landbesitz der Bukowina. Haupteinnahmequelle war die Waldwirtschaft. Im Lauf der Zeit wurden Sägewerke, Flößanlagen und Waldbahnen errichtet, um das geschlagene Holz zu transportieren und zu verarbeiten.

Auf dem Klosterfriedhof befindet sich der Grabstein von Stefan dem Großen, seit 1504 liegt der Herrscher dort mit seinen beiden letzten Frauen begraben. Auch die Gräber einiger Nachkommen befinden sich hier. Das Klostermuseum beherbergt viele kostbare kirchliche Gegenstände, wie Landkarten, Gemälde, Ikonen oder Schriften.

In der Umgebung der Moldauklöster

Neben der Besichtigung der Moldauklöster bietet sich bei einem Besuch in Rumänien auch die Besichtigung des berühmten Schlosses Bran an, welches auch unter dem Namen Törzburg bekannt ist. Das Schloss ist eng mit der Figur des Fürsten Dracula verbunden. Obwohl mittlerweile klar ist, dass Graf Vlad III. Draculea hier nicht gelebt hat, zieht das Schloss als Touristenattraktion jährlich mehr als eine halbe Million Besucher an. Ebenfalls sehenswert sind Hermannstadt (Sibiu) in der Mitte Rumäniens mit einer beeindruckenden Altstadt und die Kirchenburg von Tartlau, welche ebenfalls seit 1998 UNECSO Weltkulturerbe ist.

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