Die Ordensburg Marienburg in Polen - Architektur & Geschichte
Der größte Backsteinbau Europas steht in Polen. Rund 60 Kilometer südöstlich von Danzig liegt die Stadt Malbork, welche auf deutsch den Namen Marienburg trägt. Die gleichnamige Ordensburg, an der Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel gelegen, war von 1309 bis zum Jahre 1454 im Deutschordensstaat der Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens. Nachdem sie im zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört wurde, ließ der polnische Staat die Marienburg wieder aufbauen. Seit dem 7. Dezember 1997 zählt die gesamte Marienburg in Malbork zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die mittelalterliche Burganlage kann heute das ganze Jahr über besichtigt werden. Die Marienburg kann in drei große Baugruppen unterteilt werden, wobei den Gebäuden der jeweiligen Baugruppe unterschiedliche Aufgaben zugeordnet waren. Deshalb sind das Vorschloss, das Mittelschloss und das Hochschloss auch aus architektonischer Sicht sehr unterschiedlich gestaltet worden.
Das Vorschloss und das Hochschloss der Marienburg
Das Vorschloss der Marienburg wird auch Vorburg genannt. Ab dem Jahr 1309 war diese schon in ersten Ansätzen vorhanden. Darin befindet sich unter anderem die St. Lorenz Kapelle, in der damals die Gottesdienste stattfanden. Außerdem war die St. Lorenz Kapelle noch aus einem anderen Grund sehr hoch angesehen. Darin befand sich der Altar aus dem Ordensschloss Graudenz. Dabei handelt es sich um eines der größten Meisterwerke des 14. Jahrhunderts. Heinrich von Plauen ließ in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Verteidigungsanlagen verstärken, welche daraufhin auch als Plauen-Bollwerk bezeichnet wurden. Deshalb ist auch heute noch ein sehr kompliziertes Mauer-Graben-Zwinger-System sichtbar, denn der Mauerring ist phasenweise vierfach gesichert. Teile der Verteidigungsmauern sind allerdings erst in den Jahren 1656 bis 1659 von den Schweden erbaut worden. Noch deutlich älter als das Vorschloss ist das Hochschloss der Marienburg in Malbork, welches der Stützpunkt und die Unterkunft der Ordensritter war. Im Nordflügel war die Kapelle, der Kapitelsaal und zunächst auch der Schlafsaal vorzufinden. Der Hochmeister Dietrich von Altenburg ließ 1344 die Kapelle zur Sankt Marien-Kirche ausbauen.
Die Marienburg in Malbork und ihr Mittelschloss
Das Mittelschloss der Marienburg in Malbork galt immer als der wichtigste Teil des gesamten mittelalterlichen Burganlage, da sich die für die Verwaltung des Ordens und des Landes wichtigsten Einrichtungen darin befanden. Unter anderem war dort auch die Residenz des Hochmeisters mit den Repräsentationsräumen. Das Mittelschloss der Marienburg wurde schließlich ausgebaut, als Siegfried von Feuchtwangen von Venedig in die Marienburg in Malbork zog. Auch Luther von Braunschweig half bei den Plänen des Ausbaus mit. Natürlich befand sich dementsprechend auch der Hochmeisterpalast im Mittelschloss der Marienburg, welcher wohl als der bedeutendste Gebäudeteil angesehen werden kann. Der Profanbau wurde 1400 errichtet. Die architektonische Besonderheit des Hochmeisterpalastes ist die, dass er dem Typus eines Wohnturmes entspricht. Da das Gebäude nicht nur niederdeutsch-gotische, sondern auch flämisch-burgundische und italienische Elemente aufweisen kann, verweist dieser Bau in der Marienburg auch auf die an der Wende zum 15. Jahrhundert intensiven Beziehungen des Deutschen Ordens. Im Hochmeisterpalast der Marienburg befinden sich unter anderem ein Sommerspeisesaal und ein Winterspeisesaal, die beide zu den beeindruckendsten Innenräumen des späten Mittelalters gehören. Getragen wird das Sterngewölbe von nur einer einzigen schlanken Säule aus Granit. Besonders spannend ist die Geschichte um die Steinkugel, die sich in der Wand über dem Kamin eines Speisesaals der Marienburg befindet. Im Jahr 1410 sollen die Männer des polnischen Königs Wladyslaw II. Jagiello mit dieser Steinkugel versucht haben, den Hochmeister Heinrich von Plauen und seine Berater in der Marienburg zu töten.
Die Geschichte der Ordensburg Marienburg während der Ordenszeit
Von 1270 bis 1300 wurde die Marienburg in Malbork errichtet. Der Deutsche Orden musste die eroberten Gebiete während seiner Ostexpansion mit dem Bau von Burganlagen sichern. So entstand auch die Marienburg. Benannt wurde die Marienburg nach der Schutzpatronin des Deutschen Ordens. In ganz Osteuropa konnte der Deutsche Orden militärische Erfolge erringen, doch im Heiligen Land gab es Rückschläge. Beispielsweise ging im Jahre 1271 die Hauptfestung Montfort an den Feind und 1291 ging die Festung Akkon verloren. Der Deutsche Orden musste darauf reagieren und verlegte den Hauptsitz nach Venedig. Rund ein Jahrzehnt später kam der Deutsche Orden zur Erkenntnis, dass Palästina nicht zurück erobert werden kann und man sich nun um den Lebensraum Preußens kümmern möchte. Siegfried von Feuchtwangen zog im Jahre 1309 in die Marienburg, nachdem ein paar Jahre zuvor der Templerorden aufgelöst wurde und der Deutsche Orden Danzig übernahm. Da die Marienburg zum damaligen Zeitpunkt noch klein war, baute man die Festung Marienburg weiter aus. Im 14. Jahrhundert war die Marienburg bereits gut besucht, denn ab und an kamen Repräsentanten des europäischen Hochadels zu Besuch. Heinrich von Plauen gelang es im Jahr 1410 die Festung zu verteidigen, obwohl der Deutsche Orden nach der Niederlage gegen Polen-Litauen stark geschwächt war. Im Jahre 1454 kam es erneut zu einem heftigen Krieg, in der die Marienburg Mittelpunkt des Geschehens war. Im Dreizehnjährigen Preußische Städtekrieg griff der polnischen König Kasimir IV. Jagiello mit seinen Männern die Marienburg an und dennoch konnte sie Hochmeister Ludwig von Erlichshausen zunächst verteidigen. Der Hochmeister geriet jedoch mit den Soldzahlungen in Rückstand und musste daraufhin 1455 die Burg an seine rebellierenden Söldner verpfänden. Diese Söldner wiederum verkauften die Festung an den polnischen König, womit die Herrschaft des Deutschen Ordens auf der Marienburg ein Ende nahm.
Die Marienburg in Malbork seit dem Jahr 1454
Der König von Polen zog am 7. Juni 1457 in die Ordensburg Marienburg ein und der Deutsche Orden trat schließlich sowohl die Stadt als auch die Burg ab. Zu weiteren Auseinandersetzungen kam es in den Folgejahren während des Schwedisch-Polnischen Krieges. Nach der Polnischen Teilung gehörte die Marienburg ab 1773 zur neugeschaffenen Provinz Westpreußen. Da die Marienburg fortan als Kaserne genutzt wurde, haben die neuen Besitzer viele Elemente zerstört. Schließlich gab es sogar Pläne, fast die gesamte Burg abzureissen, woraufhin es großen Widerstand gab, bis schließlich König Friedrich Wilhelm III. 1804 weitere Abrissarbeiten untersagte. Der Oberpräsident Heinrich Theodor von Schön ließ die beschädigte Burg in den Folgejahren wieder restaurieren und bekam dafür den Ehrentitel "Burggraf von Marienburg". Während des Deutschen Kaiserreichs war die Marienburg eine der offiziellen Pfalzen des Kaisers und sie blieb von weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen vorerst verschont, so dass sie umfassend restauriert werden konnte. Auch während dem Ersten Weltkrieg war sie nicht Gegenstand von Belagerungen, sondern sie diente als Sitz für die Oberkommandos der VIII. Armee unter Hindenburg und Ludendorff. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Burg dann allerdings größtenteils zerstört. Die in der weiträumigen Burganlage befindliche Marienkirche wurde ebenfalls zerstört, jedoch nicht wieder vollständig restauriert, sondern lediglich gegen alle Einsturzgefahren gesichert. So soll das Ausmaß der Zerstörung der Marienburg auch Jahrzehnte später noch für alle Besucher sichtbar bleiben, denn die gesamte Burganlage ist an schneefreien Tagen das gesamte Jahr über für Besichtigungen offen. Die Marienburg zählt auf Grund seiner imposanten Erscheinung und der beeindruckenden Bauweise seit dem Jahre 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Folgende Reisen besuchen diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Polen sagen
"Ein Einblick in unser Nachbarland"
Die Rundreise durch Polen war sehr informativ und hat ein recht umfassendes Bild über die Geschichte und Kultur unseres Nachbarlandes vermittelt.
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=> insgesamt tolle Reise, tolles Land, tolle Erfahrungen und Erlebnisse
"Sehr empfehlenswerte, abwechslungsreiche Reise"
sehr gute Vorab-Organisation; hervorragende Reiseleiterin Ewa, die sehr viele interessante Informationen vermittelt hat; z.T. allerdings zu viele Programmpunkte geplant.
Alles in allem eine sehr empfehlenswerte, abwechslungsreiche Reise.
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Gruppenreisen mit einer solchen Intensivtour zu Kultur, Geschichte, Küche, Städte, Religion und Gesellschaft eines Landes in kurzer Zeit sind eine große Herausforderung. Das SKR-Programm löste dies spielerisch ganz ausgezeichnet durch eine Kombination wichtiger Elemente: Die richtige Gruppengröße (8 reiseerfahrene Personen mit hohen Ansprüchen, die zu einem Team wurden), ein enormes Programm (in all den genannten Aspekten, das dennoch genügend individuelle Freiräume zuließ), ein moderner Kleinbus (mit viel Platz und einem aufmerksamen Fahrer) und kompetente lokale Führer. Herausragend war allerdings der Reiseleiter Zbigniew Sentycz, der das Programm durch Sachwissen, Organisationsgeschick und soziale Kompetenz scheinbar mühelos optimierte.
"Ein sehr erfahrener Reiseleiter"
Eine wunderbare Reise, die uns das Land Polen und seine Menschen wesentlich näher gebracht hat. Einen großen Anteil an dieser Erfahrung hat die Begegnung mit unserem Reiseleiter Zbigniew Sentycz. Sympathisch, erfahren und mit viel historischem, gegenwärtigem und praktischem Wissen folgten wir ihm gerne während dieser Reise. Leider war die Auswahl der Hotels zum überwiegenden Teil nicht nach unserem Geschmack.
"Historisch, kulturell, kulinarisch und landschaftlich eine umfassende Reise"
Eine historisch, kulturell, kulinarisch und landschaftlich umfassende Reise mit besten Eindrücken von Polen. Vermittelt wurde sie durch den qualifizierten, stets umsorgenden Reiseleiter Zbigniew Sentycz. Angenehm war es, dass meist 2 Übernachtungen im selben Ort/Hotel eingeplant waren. Unser Verständnis für das Nachbarland wurde auch durch tiefgründige Informationen während der Busfahrten gefördert.