Das historische Breslau im Nachbarland Polen
Die Stadt Breslau (Wroclaw) liegt im Südwesten Polens und ist nach den drei Städten Warschau, Krakau und Lodz mit etwas über 630.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes. Sie ist außerdem die Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien und in Breslau befindet sich zudem der Verwaltungssitz des gleichnamigen Landkreises. In der niederschlesischen Tiefebene liegt die Stadt auf einer Höhe von rund 111 Metern zwischen den Sudeten im Süden und dem Katzengebirge im Norden. Durch das Stadtgebiet fließen vier Nebenflüsse der Oder: Schweidnitzer Weistritz, Ohle, Lohe und Weide. Insgesamt liegt das Stadtgebiet auf zwölf Inseln, die mit fast 300 Brücken verbunden sind. Deshalb wird Breslau auch als das Venedig Polens bezeichnet. Auch innerhalb der Stadt kommt die Natur nicht zu kurz, denn es gibt in ganz Polen keine Großstadt mit mehr Grünflächen. Insgesamt erstreckt sich Breslau auf 293 qkm, wobei nur 114 qkm davon bebaut sind und auf jeden Bewohner im Schnitt 25 qm Grünfläche entfallen. Breslau ist nicht nur die Hauptstadt der historischen Region Schlesien, sondern sie ist aus vielerlei Gründen auch die wichtigste Stadt der Region. Auf Grund zahlreicher Forschungsinstitute, Theater, Museen, Unternehmen und Hochschulen ist Breslau der regionale Dreh- und Angelpunkt bei kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Angelegenheiten. Die an der Oder gelegene kreisfreie Großstadt ist außerdem sowohl Sitz eines evangelischen Diözesanbischofs und Sitz eines römisch-katholischen Erzbischofs, was ihre bedeutende Rolle in christlich-religiöser Hinsicht untermauert. Bekannt ist die Stadt Breslau unter anderem wegen ihrer wechselvollen Geschichte zwischen Polen und dem Nachbarland Deutschland. Besucher aus aller Welt kommen Jahr für Jahr nach Breslau, um sich Sehenswürdigkeiten anzusehen, wie beispielsweise das Breslauer Rathaus, den Breslauer Dom oder die Breslauer Universität mit der Aula Leopoldina. Des Weiteren war Breslau Gegenstand von Medienberichten, da sie ein Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2012 war und 2016 als Kulturhauptstadt Europas ausgezeichnet wurde. In Breslau wird außerdem der Europäische Filmpreis verliehen.
Von der Entstehung von Breslau bis zum 20. Jahrhundert
Im Jahr 98 wurde Schlesien erstmals bei Tacitus erwähnt und 150 bei Ptolemäus. In der Region des späteren Breslau siedelte sich im 4. und 5. Jahrhundert zunächst der Wandalenstamm der Silinger an, bevor sich im 6. Jahrhundert an der Oder der slawische Stamm der Slezanen hinzugesellte. Ob der Name Schlesien nun von den Silingern oder den Slezanen stammt ist unbekannt. Der Name Wratislawa fand zum ersten Mal im Jahr 900 Erwähnung. Der Begriff bezeichnete eine slawische Marktstadt. Im Jahr 1.000 wurde das Bistum Breslau errichtet, nachdem 10 Jahre zuvor der polnische Piasten-Herzog Mieszko I. die Gegend erobern konnte. Sofort wurde auf der Dominsel die erste herzogliche Burg erbaut und kurz darauf begannen bereits die Bauarbeiten für den Breslauer Dom. Am Südufer des Flusses ließen sich im 13. Jahrhundert die ersten deutschen Siedler nieder. Dies geschah ziemlich genau an der Stelle, wo heute die Breslauer Universität mit der Aula Leopoldina zu finden ist. Nachdem das Senioratsprinzip aufgegeben wurde, erlangte Schlesien schließlich von Polen die politische Unabhängigkeit. Breslau wurde die Hauptstadt des Herzogtums Breslau und der erste Herzog war Heinrich III. Das Magdeburger Stadtrecht erhielt Breslau, nachdem die Stadt in Folge von Zerstörungen während der Mongolenangriffe von deutschen Siedlern wieder aufgebaut wurde. Die deutschen Siedler halfen Breslau nach dem Durchmarsch der Hunnen wieder auf die Beine und stellten schon bald die zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe. Breslau wurde in ein blühendes Handelszentrum verwandelt und sowohl die Stadtfläche als auch die Bevölkerungszahlen wuchsen stetig an, obwohl sie sich abwechselnd unter österreichischer und böhmischer Herrschaft befand. Schließlich eroberte Friedrich II. Breslau im Jahre 1741 und die Stadt wurde in den kommenden Jahrzehnten zunehmend deutscher. Durch die aggressive Eindeutschungspolitik nach der Machtübernahme der NSDAP wurde schließlich die polnische und jüdische Bevölkerung aus der Stadt vertrieben. Eine bedeutende Rolle spielte Breslau dann auch zum Ende des Zweiten Weltkrieges, denn das Deutsche Reich sah sich hier dem Angriff der Roten Armee ausgesetzt. Nach einem 14-wöchigen Kampf kapitulierte das Deutsche Reich schließlich auch in Breslau und der Krieg war endgültig beendet, denn Breslau war die letzte Kapitulation des Deutschen Reiches, vier Tage nach der in Berlin. Rund 70 Prozent der Stadt Breslau waren zerstört.
Der Wiederaufbau in Breslau nach dem Zweiten Weltkrieg
Viele Menschen, die heute Breslau besuchen, spüren diese ganz besondere Mentalität dieser Stadt. Nicht nur, dass an allen Ecken und Enden noch zu sehen ist, dass hier auch die Deutschen einmal ihr Zuhause hatten, nein, auch die Zerstörung ist auch heute an manchen Orten immer noch deutlich sichtbar. Da die Breslauer und die Eltern und Großeltern der Breslauer während und nach dem Zweiten Weltkrieg eine schwierige Zeit hinter sich bringen mussten, ist die Stadt Breslau zu dem geworden was sie heute ist. Denn direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Polen nach Westen verschoben, so das unter anderem Städte wie Breslau zurück in polnische Hand fielen. Die verlassene und zerstörte Stadt musste wieder aufgebaut werden, doch zunächst wurde sie neu besiedelt mit den Polen aus Lviv, Warschau und Pozen. Die noch nicht durch den Krieg zerstörten deutschen Straßennamen, Schilder und Gebäude wurden teilweise oder völlig abgerissen, um die Stadt neu aufzubauen. Doch nicht nur die physischen Merkmale der Stadt mussten wieder zum Leben erweckt werden, sondern auch die gesamte Bevölkerung Breslaus musst sich erholen, zusammenwachsen und es musste insgesamt sehr viel Aufbauarbeit geleistet werden. Unter anderem wurden auch die wunderschönen Bauten aus dem 13. Jahrhundert wieder aufgebaut. Darunter auch die Breslauer Universität mit der Aula Leopoldina, das Breslauer Rathaus und der Breslauer Dom. So erschien die Stadt schon bald wieder in altem Glanze, auch weil sich die Deutschen und die Polen nach einigen Jahren wieder besser verstehen konnten. Es kamen sogar einige ehemalige deutsche Breslauer zu Besuch in die Stadt, um ihre alte Heimat wieder zu sehen. So sehr sich die polnischen und deutschen Bewohner Breslaus zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges auch nicht verstanden haben, letztendlich haben sie beide die Vertreibung aus ihrer Heimat miterleben müssen und sind dadurch zu Flüchtlingen geworden. Vermutlich kann dies als Grund angesehen werden, wieso bei einem Besuch in der Stadt Breslau eine ganz besondere Stimmung und Mentalität zu spüren ist. Auch wenn diese geschichtlichen Ereignisse schon viele Jahrzehnte zurückliegen und die Bewohner Breslaus mittlerweile ihre Heimat wieder gefunden haben.
Das Breslauer Rathaus ist das Wahrzeichen der Stadt
Das Wahrzeichen der Stadt ist neben dem Breslauer Dom vor allem auch das Breslauer Rathaus, oft auch als Altes Rathaus bezeichnet. Es steht im Südosten des Großen Rings. Die erste urkundliche Erwähnung ist datiert auf das Jahr 1299 anhand einer Mietrechnung. Dort hieß das Breslauer Rathaus Consistorium und es bestand aus einem Keller, einem Erdgeschoss, einer Halle und einem Turm. Es wurde nicht als Verwaltungssitz verwendet, sondern wurde für die Abwicklung des Handels gebraucht. Das Gebäude wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrmals ausgebaut. So erhielt es eine zweite Etage für den Stadtrat und einen Gerichtssaal. Außerdem wurde der Turm aufgestockt. Zwischen den Jahren 1470 und 1480 wurde das Breslauer Rathaus schließlich im spätgotischen Stil fast um das Doppelte erweitert. Im 16. Jahrhundert wurde vor allem der Innenbereich ausgebaut und mit Malereien geschmückt. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es keine großartigen Veränderungen mehr. Nach dem Verlust seiner Verwaltungsfunktion wurde das Breslauer Rathaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts umgebaut und es fungiert seitdem als Stadtmuseum, wobei es nach dem Zweiten Weltkrieg restauriert werden musste. Heute befindet sich im Breslauer Rathaus das Museum der bürgerlichen Kunst und es gilt als eines der schönsten europäischen Gebäude im gotischen Stil.
Wie der Breslauer Dom auf älteren Kirchen aufbaute
Der Breslauer Dom, bzw. auch bekannt unter der Bezeichnung die Kathedrale St. Johannes der Täufer, ist im Zeitraum von 1244 bis 1341 erbaut worden und entspricht dem gotischen Stil. Die Türme des Breslauer Dom messen fast 98 Meter und sie sind damit die höchsten Türme der Stadt. Kurius: Unter dem Breslauer Dom sollen sich noch die Mauerreste der vorherigen Kirchen befinden. Mehrere Quellen belegen, dass dies zuvor der Standort eines Brunnens als heidnische Kultstelle gewesen sein soll. Im Jahr 1000 soll es hier zunächst eine Böhmische Kirche aus Holz gegeben haben, gefolgt vom Dom des Tapferen, dem Dom des Erneuerers und dem Dom des Bischofs Walter. Der heutige Breslauer Dom baute auf diesen Kirchen, Kapellen und Kathedralen auf. Nach der Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg dauerte die Restaurierung des Breslauer Dom bis in das Jahr 1992 an. Mittlerweile ist der Breslauer Dom aber wieder vollständig hergestellt worden und gilt als Wahrzeichen von Breslau und der gesamten Region.
Die Breslauer Universität mit der Aula Leopoldina
Nach vielen Anläufen wurde die Breslauer Universität 1702 gegründet. Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon 1505 beginnen, doch auf Grund der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen und dem Widerstand der Krakauer Universität wurde der Termin immer weiter nach hinten verschoben. Zu Beginn hatte die Breslauer Universität je eine Fakultät für Philosophie und katholische Theologie. 1732 wurde der Bau der Aula Leopoldina abgeschlossen, welche bis heute noch fast vollständig so erhalten geblieben ist und auch tatsächlich nicht nur für Besichtigungen existiert sondern auch noch wirklich genutzt wird. Die ehemals deutsche Universität wurde nach 1945 geschlossen und aufgelöst, so dass ab 1946 schließlich die polnische Universität als Breslauer Universität neu gegründet wurde. Da in dieser Universität die Philosophie immer mit die größte Rolle gespielt hat, waren viele bekannte Philosophen hier in Breslau.
Folgende Reise besucht diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Polen sagen
"Ein Einblick in unser Nachbarland"
Die Rundreise durch Polen war sehr informativ und hat ein recht umfassendes Bild über die Geschichte und Kultur unseres Nachbarlandes vermittelt.
"Äußerst engagierter Reiseleiter"
Polen ist in der deutschen Perspektive ein vernachlässigtes Land. Der äußerst kompetente Reiseleiter hat sehr viel zu einer differenzierteren Wahrnehmung beigetragen, sehr viele Kenntnisse zur Geschichte. Manchmal wäre mehr Zeit gut gewesen, aber das wird wohl immer bei einer Rundreise genannt werden. Die Vielfalt der Reiseeindrücke mit den unterschiedlichen Gebieten in Polen war besonders interessant.
"Fantastischer Reiseleiter"
Gruppenreisen mit einer solchen Intensivtour zu Kultur, Geschichte, Küche, Städte, Religion und Gesellschaft eines Landes in kurzer Zeit sind eine große Herausforderung. Das SKR-Programm löste dies spielerisch ganz ausgezeichnet durch eine Kombination wichtiger Elemente: Die richtige Gruppengröße (8 reiseerfahrene Personen mit hohen Ansprüchen, die zu einem Team wurden), ein enormes Programm (in all den genannten Aspekten, das dennoch genügend individuelle Freiräume zuließ), ein moderner Kleinbus (mit viel Platz und einem aufmerksamen Fahrer) und kompetente lokale Führer. Herausragend war allerdings der Reiseleiter Zbigniew Sentycz, der das Programm durch Sachwissen, Organisationsgeschick und soziale Kompetenz scheinbar mühelos optimierte.
"Ein sehr erfahrener Reiseleiter"
Eine wunderbare Reise, die uns das Land Polen und seine Menschen wesentlich näher gebracht hat. Einen großen Anteil an dieser Erfahrung hat die Begegnung mit unserem Reiseleiter Zbigniew Sentycz. Sympathisch, erfahren und mit viel historischem, gegenwärtigem und praktischem Wissen folgten wir ihm gerne während dieser Reise. Leider war die Auswahl der Hotels zum überwiegenden Teil nicht nach unserem Geschmack.
"Historisch, kulturell, kulinarisch und landschaftlich eine umfassende Reise"
Eine historisch, kulturell, kulinarisch und landschaftlich umfassende Reise mit besten Eindrücken von Polen. Vermittelt wurde sie durch den qualifizierten, stets umsorgenden Reiseleiter Zbigniew Sentycz. Angenehm war es, dass meist 2 Übernachtungen im selben Ort/Hotel eingeplant waren. Unser Verständnis für das Nachbarland wurde auch durch tiefgründige Informationen während der Busfahrten gefördert.
"Intensive Reise"
Eine sehr intensive Reise für eine kleine, angenehme Gruppe (8 Personen) in einem komfortablen 20-Sitzer-Bus mit ausgezeichnetem Fahrer. Dichtes hochinteressantes Programm. Hotels von sehr wechselnder Qualität und Lage.
Der Reiseleiter Zbigniew Sentycz absolut kompetent, zugewandt und engagiert, ein perfekter Repräsentant des Landes, die Organisation der Reise insgesamt tadellos.
"Umfassender Einblick in die polnische Geschichte und Gegenwart"
Die Rundreise "Polen - Höhepunkte" hält, was die Ankündigung verspricht: Kompetente Stadtführer*innen präsentieren die Städte Posen, Danzig, Warschau, Krakau und Breslau. Insgesamt bekommt man einen umfassenden Einblick in die polnische Geschichte und Gegenwart.