Das Kloster Erdene Dsuu im Herzen der Mongolei

Direkt bei der Stadt Charchorin, etwa 360 Kilometer südwestlich der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator, befindet sich das überaus sehenswerte Klostergelände Erdene Dsuu. Es war das erste Kloster des Buddhismus in der Mongolei, das im Jahr 1586 von Abtai Sain Khan gegründet worden ist. Dieser war ein Fürst der Chalcha-Mongolen. Der Name Erdene Dsuu geht zurück auf ein Götzenbild, das sich damals in dem Kloster befunden hat. Erdene Dsuu wird jedoch auch heute noch als Kloster benutzt, obwohl es die älteste Abtei in der gesamten Mongolei ist. Mehr als eintausend Mönche leben und arbeiten momentan in der gewaltigen, 400 mal 400 Meter messenden Anlage.

Erdene Dsuu und seine wechselvolle Geschichte

Wie das Gebiet der heutigen Mongolei selbst blickt auch Erdene Dsuu auf eine Historie zurück, die reich an Ereignissen ist. Nach der Gründung durch Abtai Sain Khan 1586 begannen wechselhafte Jahrhunderte für die Anlage, die aus Steinen aus Karakorum erbaut wurde – nicht aus dem Gebirge, sondern aus der ehemaligen altmongolischen Hauptstadt des von Dschingis Khan errichteten mongolischen Reiches. Die Ruinenstadt von Karakorum befindet sich übrigens in unmittelbarer Nähe von Erdende Dsuu. Weil das Kloster gleich zwei Mal von Eroberern aus der Mandschurei zerstört wurde, nämlich im 17. und im 18. Jahrhundert, lässt sich festhalten, dass die gesamte Bauzeit etwa 300 Jahre betrug. Die Wiederaufbauarbeiten von Erdene Dsuu dauerten von 1760 bis 1796 und anschließend noch einmal von 1806 bis 1814. Während der Bauphasen und auch im Anschluss daran wurden immer wieder neue Elemente hinzugefügt. So gibt es Quellen, die besagen, dass sich um das Jahr 1870 herum mehr als 60 Tempel im mongolisch-chinesischen Stil auf dem Gelände von Erdene Dsuu befunden haben sollen. Als in der benachbarten Sowjetunion Josef Stalin im Jahr 1927 an die Macht kam, dauerte es nicht lange, bis dieser Diktator in seinem Einflussbereich Säuberungen durchführen ließ. Davon war auch Erdene Dsuu betroffen, und zwar im Jahr 1937. Die Zerstörungswut von Stalins Schergen führte dazu, dass von Erdene Dsuu tatsächlich nur vier der erwähnten Tempel und die beeindruckende Mauer erhalten geblieben sind. Die Mauer von Erdene Dsuu ist mit 100 Stupas durchsetzt, was sie noch einmal imponierender macht.

  • Erdene Dsuu
    Erdene Dsuu
  • Kloster Erdene Dsuu
    Kloster Erdene Dsuu

Erdene Dsuu und der Wiederaufbau

Die stalinistischen Säuberungen in Erdene Dsuu wurden von der Führung der damaligen Mongolischen Volksrepublik, eng mit der UdSSR verbündet, unterstützt. Erst nach dem Zusammenbruch des Sowjetreichs war auch der Kommunismus in der Mongolei an seinem Ende angekommen – was der kulturellen Vielfalt nutzte. Schon im Jahr 1990 nämlich begann der Wiederaufbau in Erdene Dsuu. Damit einher ging auch dessen Nutzung, das Kloster wurde also wieder in Betrieb genommen. Im 21. Jahrhundert wurden bereits etliche Anstrengungen unternommen, Erdene Dsuu nach dem historischen Vorbild zu rekonstruieren, und tatsächlich sind viele Gebäude in den vergangenen Jahren mit großem Aufwand restauriert worden. Um jedoch die gesamte Anlage von Erdene Dsuu im Stil des 16., 17. und 18. Jahrhunderts wieder zu erbauen, fehlen derzeit schlicht die finanziellen Mittel. Allerdings ist die Anlage schon so, wie sie derzeit ist, mehr als faszinierend. Prächtige Tempel und ansehnliche Gebäude prägen das Bild von Erdene Dsuu.

Erdene Dsuu und seine archäologische Bedeutung

Für Archäologen ist Erdene Dsuu heute von großer Wichtigkeit. Seit ein paar Jahren ist ein Team von mongolischen und deutschen Altertumsforschern hier am Werk, um den inneren Bereich der Anlage genauer zu untersuchen. Es wird vermutet, dass sich hier früher ein Palast des Khans befunden hat. Zwar gibt es einige Hinweise darauf, doch noch sind die Forscher ihrem Ziel in Erdene Dsuu nicht wirklich näher. Möglich ist auch, dass es sich bei diversen Funden um Überreste des Tempels des Aufstiegs der Yuan handelt und dass der Khanpalast an einer anderen Stelle innerhalb der Mauern von Erdene Dsuu liegt. Doch auch so finden Besucher von Erdene Dsuu jede Menge Attraktionen. Heute ist die Anlage bedeutende Pilgerstätte und wichtige Touristenattraktion zugleich. 

  • Erdene Dsuu
    Erdene Dsuu
  • Gebäude am Kloster Erdene Dsuu
    Gebäude am Kloster Erdene Dsuu

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Erdene Dsuu

Da wäre etwa – neben der imposanten Mauer mit den Stupas – der dem 5. Dalai Lama geweihte Tempel sowie jene Goldene Stupa, die dem 8. Dalai Lama gewidmet ist. Diese ist etwa 13 Meter hoch und damit die höchste ihrer Art in der gesamten Mongolei. Zwei weitere Besonderheiten von Erdene Dsuu sind der Shorgon-Zaun, der aus Lärchenholz besteht und komplett ohne Nägel zusammengehalten wird. Dieser Stil wurde auch beim Dach des Blauen Tempels verwendet. Sehenswert sind auch die Dalai-Lama-Klosterschule sowie die Behausungen der Mönche von Erdene Dsuu.

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  • Gebäude am Kloster Erdene Dsuu
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  • Umgebung am Kloster Erdene Dsuu
    Umgebung am Kloster Erdene Dsuu

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