Der beeindruckende Canyon Trou de Fer

Der Canyon von Trou de Fer gehört zu den spektakulärsten Gegenden von La Réunion, einer französischen Insel, die im Indischen Ozean etwa 650 km von der Ostküste Madagaskars entfernt liegt. Die Schlucht Trou de Fer (dt. Eisenloch) liegt im Nordosten der Insel an einer Bergflanke. Ursprünglich lautete der Name Trou d'enfer (dt. Höllenloch), obwohl es in der Gegend weder Eisenerz noch irgendwelche Hinweise auf Schmelzöfen gibt. Der komplexe Canyon wurde aus weichem Vulkangestein gebildet das aus dem Piton des Neiges, dem höchsten Vulkan im Indischen Ozean stammt. Der Canyon beginnt in einer Höhe von rund 1400 Metern und besteht aus zwei Teilen - einem großen Krater Trou de Fer, in den das Wasser von sechs beeindruckenden Wasserfällen stürzt und einer schlitzartigen Schlucht, der Bras de Caverne, die den Abfluss bildet. Mit großem Getöse stürzen die Wassermassen der Fälle von verschiedenen Seiten mehrere hundert Meter in den Trou de Fer. Umgeben werden die Wasserfälle von exotischem Bélouve Wald mit seinen zahlreichen endemischen Arten. 

Ein Canyon mit sechs Wasserfällen

Der Canyon beginnt mit den relativ kleinen Wasserfällen des Flüsschens Bras Mazerine, der allerdings recht oft ausgetrocknet ist. Das Wasser verschwindet mit seinen weiteren Zuflüssen in das Bassin Fenoir. Einige Quellen treten direkt aus dem porösen Vulkangestein ans Tageslicht. Der größte und am besten bekannte Wasserfall, der Bras de Caverne (dt. Höhlenfluss) besteht aus drei Abschnitten. Der erste fällt 210 Meter in die Tiefe und ist oft ausgetrocknet. Nach 550 Metern kommt der zweite Wasserfall mit einer Tiefe von 180 Metern. Noch einmal 300 Meter weiter stützt der Höhlenfluss noch einmal 300 Meter in die Tiefe des Trou de Fer und landet in einem Becken mit dem Namen Bassin des Grands Vents. In diesem Teil treffen sich die sechs Wasserfälle und der schmale Canyon ist mit ohrenbetäubendem Lärm gefüllt. 

Wasserfall in der Trou de Fer
Wasserfall in der Trou de Fer

Tropische Pflanzen im Trou de Fer

Aus den vielen kleinen Bächen ist inzwischen ein einzelner Strom geworden, der den Namen des Hauptzuflusses Bras de Caverne trägt und das Wasser aus dem Trou de Fer abfließen lässt. Die nun folgende rund 3,2 km lange und bis zu 850 Meter tiefe Schlucht ist nur wenige Meter breit und wird Corridor genannt. Die Wände des Korridors bestehend aus Felsen, die teilweise mit tropischen Pflanzen überwuchert sind. Nach den häufigen Regenfällen wird aus dem Fluss auf dem Grund der Schlucht ein schnell dahinschießender Strom, den niemand überleben kann. Bei Regen wird das Vulkangestein rutschig und bröckelt und die Blitzfluten haben unter Canyon-Forschern so manche Katastrophe ausgelöst. Durch diesen schmalen Schlauch fließt das Wasser in den Rivière du Mât und von dort aus in den Indischen Ozean. 

Tropen, Vulkane & Canyons auf La Réunion

La Réunion ist eine Insel der Kontraste. Neben der tropischen Vegetation besteht die Landschaft aus einer faszinierenden Vulkan- und Canyon-Landschaft. Es gibt einen Weg zum südlichen Rand des Kessels, von wo aus ein Blick in das Trou de Fer möglich ist. Die erste vollständige Begehung wurde erst 1989 durch drei französische Abenteuersportler durchgeführt. Das Zentrum der Insel mit den vielen Bergen und Schluchten ist vulkanischen Ursprungs und nur schwer zugänglich. Deshalb sind die tropischen Wälder mit ihren Bäumen, Farnen und Flechten weitestgehend erhalten geblieben. Wälder in geringer Höhe wurden jedoch abgeholzt und einer landwirtschaftlichen Nutzung unterzogen. Mehr als dreißig der heimischen Tier- und Pflanzenarten auf der Insel sind in den letzten 400 Jahren ausgestorben. Auch die Einführung nicht-einheimischer Tier- und Pflanzenarten hatte einen großen Einfluss auf das Ökosystem der Insel und das Gleichgewicht nicht selten durcheinander gebracht. Kurz nach Ankunft der ersten Segler wurden heimische Tierarten durch mitgebrachte Katzen, Ratten und Schweine ausgerottet. 

Wasserfall
Wasserfall

Spektakuläre Aussicht im Süden des Trou de Fer

Außer mit dem Hubschrauber gibt es nur wenige Möglichkeiten zum Trou de Fer zu gelangen. Während früher nur einige Einheimische und wenige Canyon-Forscher die Trampelpfade durch den Regenwald bis zu den Wasserfällen und wieder zurück in die Zivilisation kannten, führen heute von der Forstverwaltung gepflegte Wanderwege durch die tropische Vegetation. Vorbei an duftenden Tamarindenbäumen führt der Weg über die früher von Wilderen benutzten Pfade. Zum Glück sind die Fußpfade gut sichtbar und teilweise mit Holzplanken belegt. Am südlichen Rand der Trou de Fer wurde eine Aussichtsplattform errichtet. Dort genießen Wanderer eine spektakuläre Aussicht in das "Eisenloch", sofern das nicht durch den aufsteigenden Nebel verwehrt wird. Der Abstieg in die Schlucht des Trou de Fer ist ziemlich gefährlich und wirklich nur erfahrenen Profis zu empfehlen. Unterwegs trifft man auf zahlreiche Höhlen aus denen nicht selten ein kleiner Bach zutage tritt. 

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  • Haengende Wolken in der Trou de Fer
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  • Wasserfall in der Trou de Fer
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