Vulkan Pico de Fogo - der höchste Berg der Kapverden

Der Vulkan Pico de Fogo ist nicht nur der höchste Berg der Kapverdischen Inseln, mit seinen 2829 m ist er auch die drittgrößte Erhebung im Nordatlantik. Die jüngsten Eruptionen fanden 1951, 1995 und 2014 statt. Er brodelt weiterhin und aus seinem Inneren steigen mächtige Rauchwolken auf. Trotzdem ist der Vulkan Pico de Fogo ein beliebtes Ziel für Tagesauflüge.

Kap Verde - Wechselvolle Geschichte

Kap Verde oder der Republica de Cabo Verde, wie der offizielle portugiesische Name lautet, ist ein afrikanischer Staat im Atlantischen Ozean vor der Westküste Afrikas. Von den fünfzehn Inseln sind neun mit insgesamt 540.000 Einwohnern bewohnt. Der Archipel ist vulkanischen Ursprungs, die höchste Erhebung ist der Vulkan Pico de Fogo. Die Geschichte der Inseln könnte nicht abwechslungsreicher sein. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts waren die fünfzehn Inseln ein unbewohnter Archipel im Atlantik. Unbekannt und unentdeckt von der afrikanischen Sonne verwöhnt und vom tiefblauen Meer umgeben. Vor den Europäern waren es wohl arabische Händler, die zuerst ihren Fuß auf das Land setzten. 1456 kamen die ersten portugiesischen Seefahrer, die Aufzeichnungen über die Entdeckungen hinterließen. Anfällig für Dürre boten die Inseln doch zwei große Vorteile: Süßwasser und Salzpfannen, wichtige Rohstoffe für die Seefahrer. Kein Wunder, dass die Portugiesen auf der Insel Santiago 1462 eine massive Festung bauten, um den wachsenden Handel zu schützen. Traurige Berühmtheit erlangten die Inseln später als Umschlagplatz für den transatlantischen Sklavenhandel. Im 20. Jahrhundert sorgte eine Reihe von Dürreperioden für Massenauswanderungen. Trotz der oft tragischen Geschichte gehören die Inseln rund um den Vulkan Pico de Fogo mit ihrer gemischten afrikanischen und europäischen Bevölkerung zu den stabilsten Demokratien Afrikas.

Kirche auf Fogo
Kirche auf Fogo

Fogo - Insel des Feuers und des Weines

Vom Atlantik her präsentiert sich die Insel Fogo als eine spektakuläre Sehenswürdigkeit. Sehr eindrucksvoll steigt der schwarze Kegel des Vulkans Pico de Fogo aus dem Meer und dominiert mit seinen 2829 Metern das Bild der Insel. Wer von See her kommend im kleinen und chaotischen Inselhafen an Land gegangen ist, macht schnell nähere Bekanntschaft mit dem Feuerberg. Der Vulkan Pico de Fogo ist ein Riese und immer noch aktiv. Eigentlich ist es ein großer Vulkan, der in einem noch größeren Krater steckt. Als die Insel vor Jahrtausenden buchstäblich aus dem Atlantischen Ozean aufstieg, war sie etwa 3,5 km hoch. Durch eine massive Eruption brach im Jahre 1680 die Spitze weg. Der Ausbruch dauerte mehrere Jahre, so dass Seefahrer am Tage den Rauch und in der Nacht das Glimmen der Lava zur Navigation nutzten. Dies war der Ausbruch, an dem die Insel ihren Namen Fogo (portugiesisch: Feuer) erhielt. Während des letzten Ausbruchs 1995 wurden die Inselbewohner auf die nahe gelegene Insel Brava evakuiert. Nach Santiago war Fogo die zweite Insel des Archipels, die von Menschen besiedelt wurde.

São Filipe - Die malerische Hauptstadt am Pico de Fogo

Auf seinem Weg zum Vulkan Pico de Fogo auf der Insel landet der Reisende zunächst im Hafen der entspannten und malerischen Inselhauptstadt São Filipe. Rund 20.000 Menschen leben hier, hauptsächlich in einer Vielzahl von alten Kolonialbauten. Auf den Klippen wandert der Blick unwillkürlich vom vulkanisch-schwarzen Sandstrand hoch zum Vulkan Pico de Fogo, der wie eine Ikone über allem thront. Im Ort gibt es viel frischen Fisch, gute Restaurants und eine freundliche Bar, um den Abend ausklingen zu lassen. Ausgeschenkt wird vor allem Fogo-Wein aus Trauben, die auf dem mineralreichen vulkanischen Boden angebaut werden. Zum Glück fällt auf Fogo mehr Niederschlag als auf den anderen Kapverdischen Inseln. Portugiesen, die hier zuerst siedelten, bauten mithilfe von Sklaven aus Angola Baumwolle an. Generationen später wird neben Trauben und Feigen auch Kaffee geerntet. Klima und Gelände sind für den Weinanbau optimal. Der Fogo-Wein ist so gut, dass selbst französische Winzer neidisch werden. Im Ort selber gibt es relativ wenig Touristen. Wer sich erst an die Farbe gewöhnt hat wird schnell feststellen, dass sich schwarzer Lavasand zwischen den Zehen genauso anfühlt, wie an den perfekten weißen Sandstränden der Malediven. 

Nahaufnahme Pico de Fogo
Nahaufnahme Pico de Fogo

Chã das Caldeiras - Leben mit dem Vulkan

Der Vulkan Pico de Fogo ist über eine gut ausgebaute Straße von der Inselhauptstadt zu erreichen. Reisende, die auf das Plateau von Calderas heraufsteigen, reiben sich verwundert die Augen, wenn sie das kleine Dorf Chã das Caldeiras erblicken. Etwa 1000 Menschen leben am Fuße des Pico de Fogo, inmitten der verkohlten und geschwärzten Landschaft. Das Dorf hat weder fließend Wasser noch einen Stromanschluss. Wasser wir während der Regenzeit mühsam in Zisternen und Tanks gesammelt. Strom für Haushalt und Licht erzeugen eine Handvoll Generatoren. Die Einwohner bauen ein paar Feigen und Trauben an oder führen Touristen um den Krater oder bis zur Spitze des Vulkans. Die Häuser sind aus Vulkangestein gebaut, gleich neben dem Dorf befindet sich ein erkalteter Lavastrom, der beim letzten Ausbruch des Pico de Fogo große Teile des ursprünglichen Dorfes zerstört hat. Nach dem Ausbruch kamen die meisten Menschen zurück und die Häuser wurden an anderer Stelle wieder aufgebaut. Wer die Menschen fragt, warum sie am Rande eines aktiven Vulkans wohnen, erhält immer die gleiche Antwort: "Weil es unsere Heimat ist". Obwohl der Vulkan Pico de Fogo ständig hinsichtlich seiner Aktivität überwacht wird, wissen die Bewohner, dass Ihnen im Falle eines erneuten Ausbruchs nur wenig Zeit bleibt das Dorf zu evakuieren. 

Letzter Ausbruch im Jahr 2014

Die Insel Fogo hat einen Durchmesser von ca. 25 km und besteht aus einem einzelnen Vulkan. Heute bildet das Vulkangebiet das Zentrum des Pico de Fogo Nationalparks. Gute Schuhe vorausgesetzt, ist der Kraterrand nach vier anstrengenden Stunden erreicht. Der Blick auf die Caldeira ist beeindruckend. Überall erkennt man die Lavaverläufe der vorhergegangenen Ausbrüche. An den Berghängen werden hauptsächlich Wein und Kaffee angebaut, die Lava wird als Baumaterial verwendet.

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