Þingvellir - eines der ältesten Parlamente der Welt

Kaum ein Ort in Island ist so eng mit der Geschichte des Landes verknüpft wie Þingvellir. Es handelt sich um den zentralen Gedenkort des Landes und um eines der ältesten Parlamente der Welt. Die Parlamentsstätte Þingvellir, im Original auch Þingvellir, liegt rund 40 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Reykjavik am Þingvallavatn , dem größten Binnensee des Landes, inmitten der Grabenbruchzone. Die großartige Landschaft wird von vier aktiven Vulkansystemen geprägt und von dem Fluss Öxará durchzogen. Er bildet an der Almannagjá-Schlucht einen der schönsten Wasserfälle des Landes, den Öxaráfoss. Der 1930 zum 1000-jährigen Jubiläum des historischen Denkortes errichtete Nationalpark Þingvellir würdigt den Ort, an dem isländische Geschichte geschrieben wurde und dessen natürliche Umgebung von außerordentlicher Schönheit ist.

Der Nationalpark Þingvellir: wo Geschichte auf Geologie trifft

Dies liegt vor allem auch an seiner topografischen Lage von Þingvellir. Der Thingplatz liegt am Fuß der Almannagjá-Spalte inmitten von enormen Lavaflächen umgeben. Die Lava entströmte vor rund 8000 Jahren aus dem 1060 m hohen mächtigen Schildvulkan Skjaldbreidur, der nördlich des Sees Þingvallavatn aufragt. Das gesamte Areal ist von vier aktiven Vulkansystemen umgeben. Darunter ist der Hengill am Südufer des mehr als 80 Quadratkilometer großen und bis zu 114 Meter tiefen Þingvallavatn -Sees. Dieser wird durch reines Schmelzwasser eines Gletschers genährt. Sein Wasser ist von fantastischer Klarheit. Der Öxará, der durch den Nationalpark Þingvellir fließt, wurde einst von den Thingteilnehmern umgeleitet, damit sie bei ihren jährlichen Zusammenkünften frisches Wasser für sich und ihr Vieh hatten. Er ergießt sich in einem wunderschönen Wasserfall in der Almannagjá-Schlucht, der Öxaráfoss genannt wird. Der Þingvellir -Nationalpark vereinigt den historischen Ort mit den einzigartigen Naturschönheiten der Ebene von Þingvellir. Birkenwälder und Weiden prägen die Landschaft. Vor allem im Herbst bilden ihre goldgelben Blätter ein hinreißendes Naturschauspiel. Seit 2004 steht Þingvellir auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO. Gewürdigt wurden die kulturell-historische Bedeutung des Ortes sowie seine landschaftliche Einzigartigkeit. Der 50 Quadratkilometer großer Nationalpark Þingvellir zählt zusammen mit dem Gullfoss-Wasserfall und den Geysiren des Haukadalur zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Landes und bilden den sogenannten Golden Circle.

  • Oxarafoss
    Oxarafoss
  • Oxara Fluss
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Þingvellir Nahtstelle zwischen Europa und Amerika

Doch weit mehr als die Vulkane ist die geologische Lage von Þingvellir einmalig. Denn Þingvellir liegt inmitten der Grabenbruchzone, der sogenannten Riftzone. Hier wird die Plattentektonik unseres Planeten auf eindrucksvolle Weise sichtbar. In Þingvellir sind nämlich die Trennlinien der Erdplatten an der Oberfläche zu erkennen. In der oftmals nur wenige Meter breiten Zentralspalte treffen die Amerikanische und die Eurasische Platte aufeinander. Vielmehr driften sie auseinander. In den vergangenen 10 000 Jahren wurde die Spalte beiderseits der Schlucht Almannagjá um 70 Meter breiter. Die Talsenke sackte im Laufe der Jahrtausende bereits um rund 40 Meter ab. Erdbeben sind an diesem Ort nichts Ungewöhnliches und die natürliche Folge der Plattentektonik. Þingvellir ist ein einzigartiger Ort auf der Erde. Hier zeigen sich die fantastischen Naturkräfte auf eindrucksvolle Weise, hier - auf unruhigem Grund - versammelten sich vor mehr als 1000 Jahren erstmals auf Island Einwanderer, um Recht und Gesetz zur Grundlage ihrer Gemeinschaft zu machen.

  • Almannagja Schlucht
    Almannagja Schlucht
  • Almannagja Schlucht
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Þingvellir Symbolort der isländischen Unabhängigkeit

Im Jahr 1000 wurde in Þingvellir die Annahme des Christentums beschlossen. Nachdem Island seine Unabhängigkeit im 13. Jahrhundert zuerst an Norwegen, im 18. Jahrhundert dann an Dänemark verloren hatte, verlor der Althing zunehmend an Bedeutung. Das Parlament wurde schließlich 1798 aufgelöst. Doch im Zuge der Unabhängigkeitsbewegungen im 19. Jahrhundert erlebte auch die Idee des Þingvellir ein Comeback und avancierte zum Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit Islands. Erstmals trat die Versammlung im Jahre 1843 als beratende Versammlung in Reykjavik wieder zusammen. Zwar hatte sie auf Geheiß des dänischen Königs Christian VIII. nur beratende Funktion, nährte aber die Idee der politischen Eigenständigkeit Islands. Diese wurde letztlich im Zweiten Weltkrieg, im Jahre 1944 durchgesetzt. Die Unabhängigkeitsfeier fand selbstverständlich in Þingvellir statt. An diesem historischen Ort wurde 1994 auch das 50. Jubiläum des Staates begangen. Staatsgäste werden hierher eingeladen und für jeden Isländer ist ein Besuch des "Nationalheiligtums" ein Muss. Þingvellir ist jedoch mehr als die Erinnerung an die Geschichte des Landes. Es ist ein magischer Ort, der jeden Besucher beeindruckt.

  • Aurora Borealis
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  • Thingvallavatn
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Þingvellir: die "heilige Stätte" isländischer Demokratie

Besiedelt wurde Island anfangs von norwegischen Wikingern. Diese führten um das Jahr 930 eine gesetzgebende Versammlung, den Althing, hier in Þingvellir ein. Sie tagte einmal jährlich für zwei Wochen während der Mitsommerzeit im Juni. Der Althing hatte gesetzgeberische wie auch Gerichtsbarkeitsfunktionen. Dem Gremium gehörten die Goden an. Es waren norwegische Häuptlinge bzw. Clanchefs, die zusammen mit je zwei Beratern erschienen. Später waren auch die Bischöfe des Landes mit von der Partie in Þingvellir. Insgesamt gehörten immer 147 Mitglieder zum Althing. Die Treffen in Þingvellir waren stets weit mehr als nur politische Zusammenkünfte. Sie waren ein Highlight im Veranstaltungskalender der Isländer mit vielfältigen Angeboten, mit Verkaufsständen und Volksfestcharakter. Der zentrale Ort der Volksversammlung war der Lögberg, der Gesetzesberg in der Allmännerschlucht, deren natürliche Steilwand wie ein Lautsprecher wirkte.

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