Akureyri - kulturelles und wirtschaftliches Zentrum im Norden Islands
Akureyri ist nicht nur die viertgrößte Stadt Islands und wichtiger Standort der Industrie des Landes, die Stadt wurde auch durch eine abwechslungsreiche Geschichte geprägt, die sich in den historischen Gebäuden wiederspiegelt. Im Norden mit Zugang zur See gelegen, ist die Landschaft von ungezähmter Schönheit. Akureyri ist umgeben von dem weit ins Land reichenden Fjord Eyjafjörður, der Halbinsel Tröllaskagi und südlich gelegenen Siedlungen, Bergen und Flüssen. Das macht Akureyri zum idealen Ausgangspunkt, um die Sehenswürdigkeiten Nordislands zu besichtigen. Kulturell bekannt ist die Stadt als Heimat des Schriftstellers Jón Sveinsson, dessen berühmtestes Werk von den Abenteuern von Nonni und Manni handelt. Somit ist Akureyri zwar bemessen an den Einwohnerzahlen auf dem vierten Platz, besitzt nach der Hauptstadt Reykjavík aber die höchste wirtschaftliche sowie kulturelle Bedeutung.
Vom kleinen Handelsposten Akureyri zur Stadt mit bedeutender Geschichte
Die Stadt Akureyri wurde das erste Mal 1562 erwähnt. Zu dieser Zeit war sie nicht mehr als ein winziger Handelsposten. Erst 1778 wurde das erste Wohnhaus erbaut und Akureyri erhielt seine ersten Einwohner. Deren Zahl betrug zu diesem Zeitpunkt zwölf. Als Handelsposten der Dänen diente Akureyri dazu, Island zu versorgen und die Lebensbedingungen im Land zu verbessern. Diese Maßnahmen des dänischen Königs waren aber nicht erfolgreich, weshalb Akureyri für einige Zeit, von 1836 bis 1862, die Lizenz als Handelsposten entzogen wurde. Ab dem 19. Jahrhundert wuchs die Bevölkerungszahl stärker an. Die Stadt war bekannt für ihre Gärten und die üppige Vegetation. Das Interesse dafür ging hauptsächlich von den dänischen Händlern aus, die sich in Akureyri niedergelassen hatten. Da der Hafen durch Sandbänke geschützt und das Wasser auch nahe der Küste tief genug war, gingen schon damals viele Schiffe vor Anker. Heute ist nur noch eine Sandbank vor Akureyri übrig geblieben, der Oddeyri Point. Da sich das Umland hervorragend für die Landwirtschaft eignete, bestand großes Interesse an den Fleisch- und Wollprodukten vonseiten der Dänen. Um die Rechte der Einheimischen vor diesen zu schützen, wurde Ende des 19. Jahrhunderts eine Handelsgesellschaft gegründet, die großen Einfluss in Akureyri erlangte. Nach und nach entdeckten die Einwohner, dass sich auch durch Fischerei Profit machen ließ. Diese lebte vor allem im 20. Jahrhundert auf. Heute befinden sich die Hauptsitze der größten Fischereibetriebe Islands in Akureyri. Auch der Hafen als wichtiger Exportpunkt gewann immer mehr an Bedeutung.
Architektonische Höhepunkte in Akureyri
Akureyri ist durch den Kontrast moderner und traditioneller Architektur aus den vergangenen Jahrhunderten geprägt. Obwohl die Stadt Industriestandorte besitzt, werden die alten Gebäude erhalten und stellen die eigentlichen Sehenswürdigkeiten dar. Als Symbol der Stadt ragt die lutherische Kirche Akureyrarkirkja im Stadtzentrum in die Höhe. Sie ist weithin sichtbar, da sie etwas erhöht steht und über eine Treppe zu erreichen ist. Entworfen wurde sie von dem Architekten Gudjon Samuelsson und 1940 eingeweiht. Die bunten Fenstergläser zeigen Szenen aus der isländischen Geschichte. Besonders ist dabei das Fensterglas über dem Altar, das aus der Kathedrale von Coventry stammt. Sie wurde während des Zweiten Weltkriegs bei einem Luftangriff zerstört und das Fragment nach Akureyri gebracht und in die Akureyrarkirkja eingesetzt. Das Flachrelief im Kirchenschiff stammt von dem Bildhauer Asmundur Sveinsson und das Taufbecken ist die Nachbildung einer Skulptur von Bertel Thorvaldsen. Eine weitere lutherische Kirche ist die Glerárkirkja von dem Architekten Svanur Eriksson. Die Bauweise ist moderner, die Fenster aber ebenso farbenfroh und bewundernswert. Südlich des Stadtzentrums von Akureyri befinden sich andere historische Gebäude. Die Altstadt lädt zu einem Bummel durch ihre Straßen ein, vorbei am alten Theater, der Grundschule und dem alten Krankenhaus. Hier befindet sich auch das älteste Haus in ganz Akureyri, das Laxdalshús aus dem Jahre 1795. Neben zahlreichen Museen ist es auch möglich, das Haus des Dichters Jón Sveinssons zu besichtigen, das Nonnahús genannt wird und ebenfalls in der Altstadt liegt. Da es 1850 erbaut wurde, gehört es außerdem zu den ältesten Häusern in Akureyri. Die Stadt bietet desweiteren verschiedene Kunstmuseen, sowie ein Industrie- und ein Motorradmuseum. Im Umland können historische Handelsposten, das Glerárdalur Tal sowie Inseln und Berge erkundet werden.
Der Botanische Garten von Akureyri
Über dem Fjord im Südwesten der Stadt liegt der Botanische Garten von Akureyri. Der öffentliche Park wurde bereits 1912 eröffnet, nachdem er zwei Jahre von einer Gruppe Hausfrauen zur Verschönerung der Stadt geführt worden ist. Die botanische Sektion kam 1957 hinzu. Nach drei erfolgten Erweiterungen ist der Botanische Garten nun 3,6 ha groß und begrünt somit einen großen Teil von Akureyri, das insgesamt einen hohen Anteil an Grünflächen aufweist. Er repräsentiert Nordislands Bäume, Sträucher und Stauden mit 400 einheimischen Arten. Hinzu kommen 6000 fremde Arten, die im Garten kultiviert und auf ihre Überlebensfähigkeit hin getestet werden. Außerdem dient er als Genbibliothek und zum Austausch von Saatgut. Interessierte in Akureyri können sich im Garten über die Vegetation informieren oder sich einfach am Anblick erfreuen.
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