Epidaurus: Antike Kultstätte Griechenlands

Epidaurus ist eine antike, hellenistische Kultstätte auf der östlichen Peleponnes. Die Stätte war dem griechischen Gott der Heilung Asklepios geweiht und entwickelte sich im Laufe des 5. und 4. Jahrhunderts vor Christus zu einem bedeutenden spirituellen Kurort, ehe die christianisierten Griechen Epidaurus stilllegten. Dieser Ort zur Heilung und Genesung umfasste während seiner Blütezeit ein Theater, Badehäuser, eine Vielzahl Tempel, Sportstätten als auch ein Gästehaus. Das Theater von Epidaurus erlangte im Laufe der Ausgrabungen im 19. und 20. Jahrhundert besonders große Aufmerksamkeit: In einen Berg eingebaut bot es bis zu 14000 Zuschauern Platz.

Die Anfänge des Ortes Epidaurus

Als Geburtsort des Gottes Asklepios - Sohn des Sonnengottes Apoll (auch Apollo oder Apollon genannt) - gehandelt begannen die Bewohner des Peleponnes im 5. Jahrhundert vor Christus mit der Verehrung des Ortes. Ungeachtet dessen gab es auch andere Orte, die als Geburtsort des Gottes im wahrsten Sinne vermarktet wurden - Epidaurus war hier schlichtweg am erfolgreichsten. Spätestens seit dem 4. Jahrhundert vor Christus begann man mit den ersten Bauten zur Verehrung von Asklepios. Dies hing wohl auch mit dem Ruf als Wallfahrtsort zusammen - Gesundheit und Wohlstand waren im antiken Griechenland hochgeschätzte Eigenschaften.

  • Ruinen von Epidaurus
    Ruinen von Epidaurus
  • Epidaurus
    Epidaurus

Gebäude der Anlage

Epidaurus bestand aus einer Vielzahl prächtiger Bauwerke, die das Idealbild griechisch-antiker Architektur zeigen. Der Reichtum des Ortes durch den Pilger- und Kurverkehr sorgte für den notwendigen Reichtum. Neben dem hier gesondert aufgeführten Theater und Stadion gab es verschiedenste Gebäude. Durch das Propyläen, eine große, reich verzierte Säulenhalle, betrat man die Anlagen von Epidaurus. Natürlich gab es auch diverse Tempelanlagen wie das Tholos, einem sakralen Rundbau mit diversen Säulen. Der heiligste der Tempel ist das heute nur noch in seinen Grundfesten vorhandene Abaton. Hier hatten allein Priester und Kranke zutritt, welche zum "Heilschlaf" eine Nacht verweilten. Danach bezog man das Gästehaus. Dieses wurde bereits im 4. Jahrhundert vor Christus - also zu Beginn der Blütezeit Epidaurus' - gebaut und konnte über 150 Gäste beherbergen, was für die Antike nicht unerheblich ist.

Das Theater von Epidaurus

Neben den vielen Gebäuden des Ortes erlangte das Theater spätestens seit der fertigen Ausgrabung als größtes Theater der Antike besonderes Augenmerk. Seit dem 4. Jahrhundert vor Christus errichtet, wurde es im Laufe der Zeit von einer Kapazität von 6000 auf 14000 Zuschauer erweitert. Die enorme Größe des übrigens sehr gut erhaltenen Theaters ist aber nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal. Ebenso bewundern Archäologen noch heute die besondere Akustik: Auch auf den obersten Rängen sind die Worte der Schauspieler zu verstehen - angeblich hört man von dort sogar das Geräusch einer auf der Bühne fallenden Münze. Da das Theater von den frühen Christen vollends zugeschüttet wurde, überstanden Ränge und Treppen die Zeit bis zur Ausgrabung vergleichsweise unbeschadet von Erdbeben.

  • Theater von Epidaurus
    Theater von Epidaurus
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    Theater von Epidaurus

Heilung in Epidaurus

Epidaurus war nicht nur ein Wallfahrts-, sondern auch ein Kurort. Griechen mit körperlichen und geistigen Leiden reisten hierher mit dem Wunsch nach Heilung, sodann entwickelte sich im Laufe der Zeit ein mehrschrittiges Kurprogramm: Zunächst badete der Patient in einem der heiligen Brunnen und Bädern und gab den Göttern ein Opfer dar. Die erste Nacht wurde im Sabaton, dem Tempel des Gottes Asklepios verbracht. Im Traum sollte der Gott der Heilkünste persönlich dem Leidenden eine Heilmethode vorschlagen. Sodann wurde ein Priester aufgesucht, mit dem das Heilungsverfahren besprochen wurde. Hier kamen neben medizinisch-pflanzlichen und meditativen Ansätzen auch das Besuchen des Theaters in Betracht, aber auch das Verfolgen sportlicher Wettkämpfe im Stadion. Während der Kur in Epidaurus lebten die Patienten im Gästehaus. Die lange Erfolgsgeschichte des Ortes lässt darauf schließen, dass bei einem Granden der Patienten tatsächlich ein Heilungseffekt eingetroffen sein muss.

Epidaurus: Sportstätte im Schatten von Olympia

Weniger bekannt als die wiederentdeckten Olympischen Spiele, gab es im antiken Epidaurus auch eine Reihe sportlicher Wettkämpfe. Die Wettkämpfe in Epidaurus wurden Asklepieia genannt und fanden alle vier Jahre zu einer genau festgesetzten Zeit statt. Zunächst trug man hier nur rein sportliche Disziplinen aus, im Laufe der Zeit kamen aber auch musische Künste dazu. Zu diesem Zwecke besaß Epidaurus ein eigenes Stadion mit nördlichen und südlichen Querrängen und einer ausgeklügelten Unterkellerung. So führte etwa ein Tunnel vom Stadion zum Gymnasion, der Trainingsstätte der Athleten.

  • Ruinen des Olympischen Stadions
    Ruinen des Olympischen Stadions
  • Olympisches Stadion
    Olympisches Stadion

Das Ende der Anlage

Die Erfolgsgeschichte des für die Griechen heiligen Ortes Epidaurus währte gut acht Jahrhunderte - unterbrochen von einigen Überfällen im ersten Jahrhundert nach Christus. Doch zeigt diese lange Geschichte, wie sehr den Menschen Griechenlands dieser Zeit ihre Götterverehrung, als auch ihr persönliches Wohl an Leib und Seele wichtig war. Die Römer, kulturell stark von der antiken, griechischen Kultur beeinflusst, unterbanden den Kur- und Wallfahrtsbetrieb nach Epidaurus nicht. Doch sorgte der Einzug des Christentums im fünften Jahrhundert für das Ende der Ära Epidaurus': Als Ort alten, heidnischen Glaubens angesehen wurden die Anlagen teils rückgebaut oder - wie das imposante Theater - mit Erde zugeschüttet.

Epidaurus heute

Die Reste des einst viel bevölkerten Ortes mystischen Ursprungs sind besser erhalten, als manch anderes, archäologisches Zeugnis der Antike. Somit zieht der Ort auch heute noch zahlreiche Besucher an. Das Stadion sowie das große Theater werden teils noch heute genutzt, etwa für sportliche Wettkämpfe oder Konzerte. Ebenso bietet das in den Berg hineingebaute Stadion einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berglandschaften. Die teils mit Pflanzen überwachsenen Zuschauerränge des Stadions geben ein romantisches Bild vergangener Tage wieder. Seit 1988 ist Epidaurus Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

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