Das Ivanovo Felsenkloster - ein UNESCO Weltkulturerbe

Der Nordosten Bulgariens beherbergt ein ganz besonderes Kleinod orthodoxer Kirchengeschichte. Hier sind die Kirchen und Kapellen beheimatet, die gemeinsam das mittelalterliche Ivanovo Felsenkloster bildeten. Die Klosteranlage wurde von den Eremiten in den weichen Kalkstein der Felsen geschlagen. So entstanden mehrere Kammern, die im Laufe der Zeit durch Gänge verbunden wurden. Nicht nur die außergewöhnliche Architektur des Ivanovo Felsenklosters ist sehenswert. Besonders die jahrhundertealten Fresken der Kirchen sind ein Zeugnis ihrer Zeit, die unbedingt besichtigt werden sollten. Diese Malereien gelten als eine der Wichtigsten paläontologischer Künste auf dem Balkan und gaben letztlich den Ausschlag, das Ivanovo Felsenkloster zum UNESCO-Weltkulturerbe auszuzeichnen.

Das Ivanovo Felsenkloster - eine jahrhunderte alte Geschichte

Bereits im 12. Jahrhundert bewohnten Einsiedler die Kalksteinfelsen von Ivanovo. Sie gruben sich Höhlen in das weiche Gestein, um vor Wind und Wetter geschützt zu sein. Erst der Eremit Ioakim verband einige einzelne Kammern und Räume durch Gänge miteinander und gründete so das Kloster Erzengel Michael. Aus dieser ersten Klosteranlage entstand das eigentliche Ivanovo Felsenkloster. Erst zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert trugen die Zaren Iwan Assen II und Iwan Alexander von Bulgarien dazu bei, dass ein Zarenkloster in den steilen Felsen nahe des Ufers des Flusses Lom geschlagen wurde. Vor allem die Unterstützung der beiden bulgarischen Zaren erwirkte, dass das Ivanovo Felsenkloster großen Zulauf zeitgenössischer Künstler erhielt. Noch heute beheimatet das Ivanovo Felsenkloster herausragende Fresken aus der Zeit der Kunst von Tarnowo.

Ivanovo Felsenkloster
Ivanovo Felsenkloster
Ivanovo Felsenkloster Turm
Ivanovo Felsenkloster Turm

Die hohe Kunst von Tarnowo und das Ivanovo Felsenkloster

Die Kunstschule von Tarnowo zeichnet sich durch Elemente der byzantinischen Kunst aus, wobei diese aber durch eine ungleich reichere Verzierung und Veredelung in seinen Gemälden ergänzt wird. Die Fresken und Gemälde im Ivanovo Felsenkloster sind Zeugnisse jener Kultur und wurden nach der Ernennung zum Weltkulturerbe durch die UNESCO im Jahr 1979 zunächst einmal für die Öffentlichkeit unzugänglich gemacht. Grund dafür waren die schweren Beschädigungen der Gemälde, verursacht durch die Witterung und Feuchtigkeit, aber auch die zunehmende Anzahl von Besuchern. Aufwendig und kostspielig waren die Restaurationsarbeiten, die von der UNESCO finanziert wurden. Tatsächlich dauerte es über zwanzig Jahre, bis die Fresken in einer der Heiligen Jungfrau Maria geweihten Kirche im Ivanovo Felsenkloster wieder öffentlich zugänglich wurde. Erst seit dem Jahr 2002 kann die Kirche, bestehend aus einem Kirchenschiff und einem Vorraum, wieder von Besuchern aus aller Welt besichtigt werden. 

Ivanovo Felsenkloster Fresken
Ivanovo Felsenkloster Fresken

Das Ivanovo Felsenkloster und seine Umgebung

Das Ivanovo Felsenkloster ist ein fester Bestandteil für die Reisen von kulturell Interessierten. Der Kunststil, den die Fresken der Klosteranlagen aufweisen, ist einzigartig und zeugt von der großen Kunst längst vergangener Zeiten. Die Mystik, die das Ivanovo Felsenkloster umgibt, ist spürbar. Es ist ein Ort der Ruhe und Besinnung, den die Eremiten bereits im 13. Jahrhundert dort gefunden haben, und der seine Besucher noch heute demütig innehalten lässt. Ein Anreiz mehr das Ivanovo Felsenkloster zu besuchen, ist die Nähe der Donau und der Städte entlang ihres Ufers. Die Stadt Russe ist beispielsweise mit ihren zahlreichen Opernhäusern und Theatern das kleine Wien Bulgariens.

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