Samarkand, Registan

SKR Reisemagazin: Usbekistan

20.05.2019 Christoph Albrecht

Usbekistan Reisebericht


Sie haben bereits von Christophs Reise durch Taschkent, Khiva und Buchara gelesen, folgen Sie unserem SKR Geschäftsführer nun weiter ins alte Samarkand und erfahren Sie mehr über die Besonderheiten des berühmten Registan Platzes. Auch ein Abstecher in das grüne Ferganatal darf natürlich nicht fehlen und rundet Christoph's Reise durch das ferne Usbekistan perfekt ab.

Samarkand

Unsere klassische Route führt dann auf der legendären Seidenstraße vorbei an einer alten Karawanserei und einem historischen Brunnen direkt nach Samarkand. Ich habe allerdings noch einen kleinen Abstecher in die Wüste zu einem Wüstencamp am größten See Usbekistans, der Ayarko’l See, gemacht und von dort führte die Reise noch weiter ins Gebirge. Hier auf der Suche nach schönen, neuen Unterkünften im wirklich touristisch unberührten Hinterland. Kinder grüßten uns dort als vorbeifahrende Touristen schon von weitem oder hielten sich mit Freunden und Geschwistern in den wunderschön gepflegten Gärten ihrer Bauernhäuser auf. Was wir gefunden haben, werden wir in den kommenden Jahren präsentieren, zu viel wollen wir noch nicht verraten – aber es passiert auch hier einiges! Der Höhepunkt einer jeden Usbekistan Reise ist sicherlich Samarkand, ein Traum. Hier befinden sich die Sehenswürdigkeiten über das Stadtgebiet verstreut und nicht wie in Khiva und Buchara in einer Altstadt. Vieles ist zu Fuß gut erreichbar, an den anderen Stellen hilft der Bus. Der Reiseleiter begleitet die Fahrt mit interessanten Anekdoten und Hintergründen zum Amir Timur Mausoleum, zum Registan Platz und weiter zum Ulug Bek Observatorium bis hin zur Mausoleumsstraße Shohizinda. Die Stätte errichtete sich um das vermutete Grab eines Weggefährten des Propheten Mohammed, auch wenn es heute als erwiesen gilt, das dort nie eine Bestattung stattgefunden hat. Für Muslime bedeutet die Nähe zu einem Begräbnisort bekannter Glaubensangehöriger gleichzeitig die Nähe zum Paradies. Aus diesem Grund, und insbesondere, weil Shohizinda die einzige Grabstätte eines bedeuteten Moslems in seinem Reich darstellte, beerdigte auch Timur Amir seine engsten Verwandten und Vertrauten an dieser Stelle. Heute sind nicht mehr alle, der einst prächtigen, Bauten erhalten. Nur noch rund die Hälfte der beeindruckenden Mausoleen und Moscheen lassen sich besichtigen, doch die aneinandergereihten, historischen Bauwerke sind auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel vieler usbekischer Familien. Der Höhepunkt unter den Höhepunkten stellt für mich sicherlich das Ensemble auf dem Registan Platz dar. Ein Platz der sich nicht hinter den bekanntesten Plätzen der Welt, wie dem Roten Platz in Moskau, den Tianmen Platz in Peking oder den Plaza de Mayo in Buenos Aires verstecken muss. Drei großartige Medresen an einem Ort. Man stelle sich vor, in Köln würde auf der Domplatte nicht nur der Kölner Dom stehen, sondern noch zwei weitere gotische Kirchen. Ein Ort, der sich nicht nur einmal besuchen lässt. Zu jeder Uhrzeit erstrahlt die Sonne einen anderen Teil des Platzes – ich kann nur empfehlen, kommen Sie so häufig wie möglich auf den Registan Platz in Samarkand. Es lohnt sich! Wenn die Füße nach einem langen Tag voller Besichtigungen, dem vielen Schlendern durch die Basare schon nicht mehr können, ist mein Tipp: Es sich noch unterhalb des Karimov Mausoleums, in einer kleinen, überdachten Sitzgelegenheit, bequem machen und dort mit einigen Pistazien im Gepäck den Sonnenuntergang hinter dem Registan genießen. Ein schönes Ende eines vollen Tages war es für mich, an dem ich aber nichts hätte missen wollen.

Ferganatal

Eine ganz andere Facette Usbekistans wartete auf mich im Ferganatal. Das Ferganatal kann sicherlich als Kornkammer Zentralasiens beschrieben werden. Überall Obst- und Gemüseplantagen, auch Baumwollplantagen sind noch an vielen Orten zu sehen. Die Anzahl der Baumwollplantagen reduziert der neue Präsident inzwischen kontinuierlich, um den enormen Wasserverbrauch für die Bewässerung zu reduzieren und das Wasser effektiver für Obst und Gemüse einzusetzen. Das Dilemma, das den Aralsee durch den Baumwoll-Exzess ereilt hat, ist hier natürlich sehr präsent. Für uns standen hier im Ferganatal die Begegnungen mit den Menschen: Wir haben hier Rustam, einen traditionellen Bäcker, besucht. Er backt jeden Tag über 1.000 Brote mit seinen Mitarbeitern, in dem er den Teigrohling an die Innenwand des Backofens klebt und zum rechten Zeitpunkt vor dem Herabfallen nach draußen holt. Beeindruckend und habe ich so noch nie gesehen. Selbst durfte ich nicht den Bäcker spielen, aber dafür probieren – frisches Brot direkt aus dem Ofen schmeckt einfach köstlich und dazu brauche ich auch keine Beilagen. Ein weiterer Ausflug in die Porzellanmanufaktur zu Rustam Usmanov dufte auch nicht fehlen, um dort die Handfertigkeit der Meister und seiner Schüler zu bewundern. Ganz zu schweigen von der Gastfreundschaft seines Sohns und seiner Ehefrau, in dem wunderschönen Innenhof des Hauses, welches alles beherbergt. In der Seidenmanufaktur versprühen die fleißigen Frauen und Männer Geschäftigkeit an jeder Ecke: an ihren Webstühlen, den heißen Öfen und mit ihren flinken Fingern. Ein Besuch hier war für mich ein weiteres Muss auf diesem Ausflug ins Ferganatal. Und das Schöne bei dieser Reise durch den Alltag der Usbeken ist, auch hier wie in an allen anderen Ecken des Landes darf eines nicht fehlen: der heiße Wasserkessel für die nächste gemeinsame Teepause. Ein gutes Thema, denn auch von diesen Pausen haben wir genug unternommen und doch waren es nie genug, denn am liebsten wäre ich an jedem Ort einfach geblieben. Aber das ging dann dieses Mal zumindest noch nicht! Über den Kamchik Pass ging es wieder zurück nach Tashkent. Ins Ferganatal kommt man nur mit kleinen Fahrzeugen oder mit dem Zug – große Busse dürfen nicht über die Passstraße fahren. Bei unseren Reisen machen wir es daher einmal hin mit dem Zug hin und zurück dann mit dem 4x4 Jeep. Denn die Pass-Straße erwartete mich mit schönen Aussichten und diese wollen wir nicht vorenthalten.

Taschkent

Zurück in Taschkent musste ich noch eines entdecken und dafür blieb vor dem Rückflug auch noch Zeit: die U-Bahn von Tashkent. Ich hatte hierzu schon einiges gelesen und war nach meinen Eindrücken in Moskaus U-Bahn auch mehr als nur gespannt. Und die Vorfreude wurde noch dadurch gesteigert, dass ich mit dem Sohn des Chefingenieurs des Baus unterwegs sein konnte. Wir fuhren kreuz und quer durch die Stadt. Stiegen bei den schönsten Stationen aus, um dann wieder mit der nächsten Bahn weiterzufahren. Mein Favorit ist die Metrostation Kosmonavtlar, welche rund um das Thema Weltall gestaltet ist. Jetzt noch einmal schön usbekisch Essen und danach wieder mit Usbekistan Airways in die Heimat. Was soll es am letzten Tag geben? Noch einmal Plov wie in Buchara beim Kochkurs oder einfach noch einmal Somsa oder MantiI? Der Reiseleiter tischt noch einmal was Neues auf, ich weiß nicht mehr wie es hieß, aber es schmeckte sehr gut, wie alles andere auch. Am Anfang sicherlich etwas fettig an der ein oder anderen Stelle, aber immer ehrlich und frisch! Das waren meine zehn Tage durch die Perlen der Seidenstraße. Kein Kilometer im Auto hätte ich missen wollen, kein Spaziergang durch die historischen Stätten war zu lang, keine Minute zu viel. Ich komme wieder!


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