Teneriffa

SKR Reisemagazin: Teneriffa

13.05.2019

Das Tal von Güimar und das Erntedankfest von Socorro


Das Städtchen Güimar

Mittelpunkt ist die Gemeinde Güimar auf 400 m Höhe – ein im Dornröschenschlaf liegendes Städtchen. Am Meer befindet sich der kleine verträumte Hafen El Puertito. Der schöne Lavastrand lädt zum Baden ein, nette Cafes und Restaurants zum Verweilen. Zwischen Güimar Stadt und El Puertito liegt unser Hotel Rural „Finca Salamanca“ mit seiner filmreifen Kulisse und dem parkähnlichen Garten — eine Wohlfühloase!

Güimar ist eine der ältesten Ortschaften Teneriffas. Historisch gesehen war Güimar - oder Gymad in der Sprache der Guanchen - bis zur endgültigen Eroberung durch die spanische Krone im Jahre 1498 ein Königreich und hatte als erstes Kontakt zur europäischen Kultur. Das Valle de Güimar war durch seine geschützte Lage und dem Wasserreichtum ein Gebiet, das von den Ureinwohnern - den Guanchen - stark besiedelt war. Hier wurde auch die Figur der Madonna von Candelaria - heute die Schutzheilige der Kanaren - gefunden und in den Höhlen von Chinguaro aufbewahrt. Damit ist Güimar historisch gesehen der wichtigste Ort der Insel.

Nach der Eroberung durch die spanische Krone gingen die besten Ländereien des Tales in den Besitz der Brüder Felipe und Blasino de Inglesco Piombino über, reiche Kaufleute aus Venedig. Diese begannen im Jahre 1500 hier die Landwirtschaft aufzubauen – damals vor allem Zuckerrohr -, konstruierten eine Zuckerrohrfabrik und begannen mit dem Bau eines Bewässerungssystems nach maurischem Vorbild. Mit dem Bau der Zuckerfabrik entstand die Gemeinde „Güimar arriba“ ganz in der Nähe der Wasserquellen der beiden Schluchten „Baranco Badajoz“ und „El Rio“. Dieser glückliche Umstand bedeutete den Aufschwung für den Wohlstand des Tales, der sich bis heute erhalten hat. Das Valle de Güimar ist auch ein eigenes Weinbaugebiet mit hervorragenden Weinen.

Die Romeria des Socorro

Ende des 19. Jahrhunderts als der Tourismus auf der Insel begann, schätzten wohlhabende Engländer das Güimartal als Winterdomizil. Die beiden Hotels „Finca la Raya“ - über 500 Jahre alt - und das „Bon Retiro“ mit seinem uralten Drachenbaum, gehören heute zu den historischen Gebäuden von Güimar. (Auf einem ethnografisch-historischen Weg können Sie mit Ihrer Reiseleiterin die verträumten Ecken, den Kultplatz der Guanchen, die alten Gofiomühlen und historische Häuser entlang der alten Wasserwege von Güimar kennenlernen.)

Hier, in dieser Region, lebt das Alte neben dem Neuen in Harmonie. Die Menschen pflegen ihr Brauchtum, und die Feste werden nicht als Touristenattraktion angeboten, sondern Fremde werden herzlich und freundlich als Gäste aufgenommen und zum Mitfeiern eingeladen.

So auch bei der Romeria del Socorro. Das schönste und älteste Erntedankfest der Insel wird seit über 500 Jahren am 7. und 8. September gefeiert und lädt zum Teilnehmen ein. Jeder - ob alt oder jung - nimmt an diesem Fest teil. Es ist der „Vírgen del Socorro“ geweiht und hat seinen Ursprung nach der Eroberung durch die Spanier. Als Geste der Aussöhnung sind die Guanchen mit den Eroberern und der Madonna von Güimar nach Socorro ans Meer gepilgert. Denselben historischen Weg geht man noch heute und dankt für die Ernte und bittet um Regen.

Frühmorgens am 7. September versammeln sich Tausende von Menschen in der Kirche St. Pedro auf der Plaza San Pedro und in den umliegenden Straßen, um auf den Augenblick zu warten, wenn die Madonna aus der Kirche getragen wird. Noch ist es dunkel und man geht während der Wartezeit in die Cafés, die rund um die Plaza schon seit 5 Uhr morgens geöffnet sind, um sich für die Prozession zu stärken. An diesem Morgen wird traditionell statt Kaffee eine klare Fleischbrühe als Wegstärkung angeboten.

Endlich ist das Warten vorbei: Am östlichen Horizont, über dem Meer erscheint der erste Sonnenstrahl, das große Kirchenportal öffnet sich, die Madonnenfigur - über und über mit Blumen geschmückt - wird auf den Schultern der Guanchen heraus getragen. Sie wird mit den Klängen der Muschelhörner und kräftigen Salud-Schüssen begrüßt. Ein sehr archaischer, ergreifender und emotionaler Augenblick. Die „Bajada de Socorro“ beginnt...

Langsam setzt sich die Prozession in Richtung Socorro in Bewegung. Die Menschen haben ihre Hüte und Wanderstöcke mit Basilikumzweigen geschmückt, und die Prozession wird von Musikgruppen mit traditionellen Instrumenten wie der Timple und von Tanzgruppen begleitet. Nach und nach kommen aus den Seitenstraßen die Erntedankwagen der Fincas dazu. Von den Wagen ertönt Musik mit süd-amerikanischen Rhythmen, und es wird reichlich Essen und Trinken an die Wallfahrer verschenkt - man gibt von dem Überfluss, den die Ernte gebracht hat; es ist Lebensfreude pur.

Die Prozession geht nach unten Richtung Meer, der Weg führt am Rande des Naturschutzschutzgebietes „Malpais“ vorbei, bis in das kleine Örtchen Socorro – ca. 6 km Wegstrecke und etwa 4 Stunden Gehzeit. Dort werden die Wallfahrer und die Madonna mit einem großen Fest und Glockengeläute empfangen. Wenn die Ersten ankommen, gehen die Letzten in Güimar los; es wird den ganzen Tag über ein Kommen und Gehen sein. Wer zurück nach Güimar möchte, kann bequem mit dem Bus dorthin fahren.

Am 8. September geht ab ca. 17 Uhr das Fest weiter. Es beginnt die „Subida de Socorro“; die Prozession geht von Socorro den Weg zurück nach Guimar in der gleichen friedvollen, lebensfrohen Stimmung wie am Vortag. Etwa gegen 22.30 Uhr kommt die Madonna auf der Plaza St. Pedro in Güimar an und wird dort mit einem großen Feuerwerk begrüßt. Danach wird bis in den frühen Morgen mit heißen Rhythmen gefeiert und getanzt.

Es ist ein unvergesslich schönes Fest und wer die kanarische Art zu feiern, die Musik und die Lebensfreude hautnah erleben möchte, sollte dieses Fest besuchen. Die Menschen hier freuen sich, wenn wir ihre Feste besuchen und ihre Traditionen mit ihnen teilen.

Es gibt im Güimartal noch weitere schöne Feste, die mit Lebensfreude, Tanz und traditioneller Musik gefeiert werden. So z.B. am 16. Juli die Fiesta del Carmen, am 25. Juli die Fiesta Santiago und am 14. und 15. August die Fiesta de Candelaria.

Kommen Sie nach Teneriffa und erleben Sie diese Lebensfreude!

- Autorin Brigitte Manns, SKR Reiseleiterin

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