Mt. Fuji

SKR Reisemagazin: Japan

21.05.2019

Teekultur in Japan entdecken

von SKR-Gast Dierk Stuckenschmidt 


Teekultur in Japan_Teezeremonie

Haben Sie schon in unserem Blog-Artikel Einblicke in die japanische Küche gelesen, dass Japaner die höchste Lebenserwartung der Welt haben? Das liegt sicherlich auch an dem Grüntee, der hier zu jeder Zeit warm oder kalt getrunken wird. Grüntee ist eine Quelle für wertvolle Antioxidantien. Hier wollen wir aber weniger auf die Wirkung des Grüntees eingehen, als auf die Teekultur in Japan an sich. Unser SKR-Gast Dierk Stuckenschmidt schreibt in seinen Reisebericht, wie er die Teekultur erlebt hat und welchen Menschen er auf seiner Japan Rundreise begegnet ist.

Japanreisen und der Tee

Für die meisten Mitteleuropäer ist „Tee“ eine Erfindung der Engländer, Kolonialerbe; schwarzbraun sieht das aus, was man da aufbrüht und was einen dann munter macht wie Kaffee. „Grünen Tee“, dem man seltener begegnet, hält man fast nicht für echt, selbst wenn man es besser weiß.

Und so kommt es Geschäftsreisenden unwirklich vor, wie aus einem Reklameclip genommen, wenn sie auf der Fahrt im Superexpress von Tokyo nach Osaka eine Landschaft eigenartig regelmäßiger grüner Hecken vorüberhuschen sehen, den berühmten Fuji im Hintergrund, und man sie darauf aufmerksam macht, das sei der „Tee“. Plantagen wie in Ceylon, mitten in der modernsten Moderne?

Teekultur in Japan_Mt. Fuji mit Teeplantage

Teeplantagen in wundervoller Umgebung

Der Zug hält erst nach 400 Kilometern. Will man den Pflanzen näher kommen, der Ernte ihrer zarten Blättchen zusehen, bleibt nichts anderes, als die Strecke langsamer mit dem Bus zu befahren. Die Neugier auf den japanischen Tee wird dabei vollauf befriedigt – und welche Entdeckungen bietet die ungewöhnliche Tour ganz nebenbei:

Nicht nur den Fuji, „un-verhuscht“, sondern auch andere Vulkane, lebendig-schweflig, brodelnd-heiße Quellen, in die man am Abend im eleganten Ryokan eintaucht, Bergwanderungen, alte Geschichte und Geschichten. Köstliche Speisen auf bunter Keramik. Essstäbchen. Dann ruht man wie Götter auf weichen Futons.

Teekultur in Japan_Grüntee

Eine ganz besondere Teezeremonie für uns

Ganz nebenbei vermittelt die Busfahrt dem Tee seine zweite Dimension. Rast beim Mino-Töpfer, sagt das Programm. Es ist schön, dem sauber arbeitenden Mann zuzusehen, wie er den Ton auf der Scheibe verzaubert. Ein Becher, eine Schale entsteht, doch halt – was tut er da, er zerbeult das runde Gefäß. Erst später zeigt sich ein anderes, fertig gebranntes, wie seinen Händen eingepasst, Teil seiner selbst.

Für uns bereitet er den Tee mit fein gemahlenem Pulver; wir trinken. Was erfrischt uns mehr, der Tee, die Schale, das freundliche Lächeln des Meisters – der bescheidene Raum vor der Werkstatt, der durch Blüten und Tuschbild doch so warm wirkt!?

>> Erfahren Sie hier, wie eine traditionelle, japanische Teezeremonie abläuft

Teekultur in Japan Mönch

Kraftelixier der Mönche: japanischer Tee

Kyoto gibt uns die Tempel hinzu, tausende sollen es sein, die meisten davon lebendig mit Mönchen und Priestern und Gläubigen, nein, Menschen wie wir, die die Kunstschätze verehren und die Schönheit der Gärten. Gäste sind wir, kurz nur, in einem Kloster, man zeigt uns die Mönche von fern, die wie Statuen sitzen, in Zen-Meditation, wach durch den Tee… Seit fast einem Jahrtausend lebt ihre Tradition, und welche Kunst sie bewirkt hat!

Zum Ursprung des Tees wandern wir hinauf in die Berge, wo der Mönch, wie hieß er ?, aus echt-chinesischen Samen die ersten Pflänzchen der Wunderpflanze zog, am Tempel Kozan-ji. Und nach Uji, um das Paradies auf Erden zu sehen, das sich der Fürst Fujiwara dort baute.

Teekultur in Japan – ungebrochen

Alles im Lande hat die „Teekultur“ in ihren fast tausend japanischen Jahren durchdrungen. Nie war sie stärker als heute. Längst sind zu den Pflanzungen von Kyoto, Uji und den Hängen beim Fuji die modernen Plantagen des südlichen, wärmeren Kyushu gekommen.

Unser Besuch dort ist auch ein Schritt in die Tiefen der vorgeschichtlichen Zeiten, als noch die Götter dort lebten. Deren heilige Stätten liegen nah den Vulkanen, die uns Europäer so reizen. Die japanischen Ritter haben sich dort ihre Burgen geschaffen, und später die Industrie ihre Werften. So wurde Nagasaki Opfer der zweiten großen Bombe. Sie veränderte die Welt; und doch trinkt man heute dort wieder Tee. Vielseitig und vielschichtig ist alles. Wo in den Hauptstädten, in Tokyo, in Osaka, manches zu komplex und von Industrie und Handelsinteressen verdeckt scheint, entwirrt es die Busfahrt durch die Lande und vermittelt so vieles den Sinnen und macht es leicht faßbar.

Unglaublich, wie gastfrei die Japaner uns aufnehmen, und wie perfekt sie alles gestalten! Ihren Tee haben sie regelmäßig getrunken!

Autor: Dierk Stuckenschmidt vom 07.05.2006

Zum Autor: Dierck Stuckenschmidt

Dierk Stuckenschmidt, Gründer und langjähriger Geschäftsführer der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Bonn, Autor mehrerer Japanbücher, hat 14 Jahre in Japan gelebt. Gleich bei seinem ersten längeren Aufenthalt in den siebziger Jahren begegnete er seiner Ehefrau Yoshie und lernte durch sie das Töpfern. Nach langer Tätigkeit für den Deutschen Akademischen Austauschdienst in Tokyo lebt er heute als Töpfer und Schriftsteller in Königswinter. Yoshie Stuckenschmidt-Hara ist über ihren Töpferberuf hinaus auch Tee-und Ikebana-Meisterin.


Teezeremonie & Zen-Meditation erleben

Haben Sie jetzt auch Durst auf Grüntee bekommen? Möchten Sie wie Herr Stuckenschmidt einmal an einer Teezeremonie teilnehmen? Und zudem noch bei einer Einführung in die Zen-Meditation mit Mönchen ins Gespräch kommen? Dann ist die 13-tägige Japan Rundreise Höhepunkte mit Zentraljapan vielleicht etwas für Sie. 

Sie möchten lieber andere Japan Highlights sehen? Wir haben auch noch drei weitere Japan Rundreisen im Portfolio. 


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