Reisebericht Ägypten: Schon wieder Sinai?
Schon wieder im Sinai...
Ja, schon wieder Sinai. Und das bestimmt nicht zum letzten Mal. Durch den Sinai wandern, zu Fuß oder per Kamel, die glühenden Sonnenuntergänge genießen, den klaren Sternenhimmel über sich funkeln zu sehen, sind Momente, die nur schwer in Worte gefasst werden können. Wen das Wüstenfieber einmal gepackt hat, den lässt es nicht wieder los.
Obwohl ich die Expedition bereits im April mitgemacht hatte, zog sie mich auch im Oktober wieder magisch an. Und ich wurde nicht enttäuscht. Wieder gab es Neues zu entdecken. Diesmal fielen mir besonders die vielen Spuren verschiedener Tiere im Sand auf, die von regem Leben zeugten. Die Tiere selbst bekam ich jedoch kaum zu Gesicht. Nur hin und wieder huschten kleine Geckos aufgescheut über den Weg und brachten sich vor dem Tritt der Kamele in Sicherheit.
Fest im Sattel...
Vom Kamelsattel aus, der von Awad, dem Besitzer „meines“ Kamels jedes Mal gut gepolstert wurde, ließ sich die Umgebung gut beobachten. Bei dieser Tour ritt ich ein Kamel, das meist willig war, meinen Richtungsangaben zu folgen. An allzu leckeren Büschen musste jedoch unbedingt eine Fresspause eingelegt werden. Wenn allerdings einer der Beduinen dem Kamel einen Klaps gab, konnte es auch in Trab verfallen. Da mein Sattel ja gut gepolstert war, hatte ich keine Probleme, fast die gesamte Strecke zu reiten. Wer wollte, konnte aber auch laufen und bei Bedarf jederzeit wieder auf das Kamel steigen.
So brachen wir frühmorgens nach einem guten Frühstück auf, um den größten Teil der Tagesetappe bis mittags zurückzulegen. Nach einer langen Mittagspause mit leckeren Salaten, frischgebackenem Fladenbrot und belebendem Tee ging es weiter bis zum jeweiligen Übernachtungsplatz. Dort suchte sich jeder seinen Schlafplatz und breitete seine Isomatte aus. An Kamelsättel gelehnt saßen wir dann rund ums Feuer und ließen uns ein kräftiges Abendessen und heißen Kräutertee schmecken. Nach einer „Gute-Nacht-Geschichte“ krochen wir müde in unsere Schlafsäcke.
Das Besondere dieser Reise...
Das Besondere an dieser Tour ist für mich der Wechsel der Landschaften, die nie langweilig werden. Selbst Streckenabschnitte, die auf den ersten Blick eintönig wirken, bergen unglaublich viele interessante Einzelheiten. Das Wellenmuster im Sand, der sich um die Pflanzen schmiegt, die bizarren Formen und Farben der Steine, die vielen knochentrockenen oder saftiggrünen Büsche und die vereinzelten vom Wind geformten Akazienbäume.
Der schaukelnde Gang und das beruhigende Geräusch mahlender Kamele. Die Farbenprächtigkeit und das sanfte Licht der Sonnenuntergänge. Das Prasseln und der Schein des Feuers. Das Glitzern des Sternenmeeres am tiefschwarzen Firmament. Das friedliche Erwachen des neuen Tages. – Dies alles führt weit, weit weg von der Arbeit und dem Leben im Alltag und bringt mich dazu, immer wieder hierher zu kommen. Und so werde ich auch nächstes Jahr – insh`allah – „schon wieder“ im Sinai sein.
Autor:
SKR-Teilnehmerin