Rundreise Vietnam & Kambodscha: von Ho Chi Minh City zum sagenhaften Angkor Wat
von Judith Helpenstein
Meine Rundreise Vietnam und Kambodscha
Die Kombination einer Reise in den Süden Vietnams mit der Metropole Ho Chi Minh City und dem ursprünglichen Kambodscha mit seinen sagenumwobenen Tempelanlagen reizte mich von Anfang an und meine Erwartungen wurden vor Ort mehr als übertroffen.
Ho Chin Minh City – Wirtschaftsmacht & Sündenpfuhl
Unsere kleine Reisegruppe fliegt nach Ho Chin Minh City und verbringt die ersten beiden Nächte in der Wirtschaftsmetropole, von den Einheimischen immer noch Saigon genannt. Die Stadt steht im krassen Gegensatz zu der eher chinesisch geprägten Hauptstadt Vietnams, Hanoi. In Saigon wird „Geld gemacht“. Hier haben sich große nationale und internationale Firmen angesiedelt, hier leben junge und erfolgsorientierte Vietnamesen. Aber Saigon wird durch sein reges uns buntes Nachtleben von den anderen Regionen Vietnams auch als Sündenpfuhl bezeichnet. Es gibt viele Bars, Diskotheken und Clubs, in denen die Nacht zum Tag gemacht wird. Verständlich, bei Tagestemperauren um 30°C in der Trockenzeit.
Nervenkitzel pur: Straßen überqueren
Wer zum ersten Mal zu Fuß in Saigon unterwegs ist, wird seine Zeit brauchen, um ohne Furcht die großen Straßen zu überqueren. Der Stadtverkehr besteht aus einer Endlosschlange aneinandergereihter Roller, die niemals abzureißen schein. Zwischendurch versuchen die traditionellen Rikschafahrer ihren Platz zu behaupten und fahren Touristen und Einheimische gelassen durch die Innenstadt und zu den Hauptsehenswürdigkeiten. Die beste Taktik ist: Gehen Sie langsam und stetig über die Straße, der Verkehr wird sich Ihnen anpassen, denn, obwohl es nicht den Anschein macht, fahren die Vietnamesen sehr umsichtig und respektvoll.
Französisches Flair in Vietnam
Bei einer Besichtigung der größten Stadt in Südvietnam erkennen wir schnell den Unterschied zwischen den modernen Vierteln am Sai Gon Fluss und den traditionellen Vierteln, wie zum Beispiel Cho Lon (Chinatown). Aber auch in den modernen Vierteln lassen sich noch Zeugnisse der früheren Geschichte Vietnams erkennen, vor allem solche aus der französischen Kolonialzeit. Wer glaubt, Notre Dame gibt es nur in Paris, der wird sich wundern. Und wenn man vor dem alten Postamt steht, fühlt man sich gleich in das alte Europa um 1890 zurückversetzt. Zwischendurch erheben sich die modernen Einkaufszentren und Geschäfte, in denen sich reiche Einheimische Ihre Zeit vertreiben und alle bekannten Modemarken von Armani bis Prada vertreten sind.
Feilschen und probieren auf den Märkten Saigons
Wer Saigon verlässt, ohne auf den beiden traditionellen Märkten im Zentrum und in Cho Lon die Düfte aus den Garküchen zu erleben, das reiche Angebot an Früchten, Gemüse, Fisch und Fleisch (Ben Thanh-Markt) bestaunen zu können und das umfassende Warenangebot an Haushaltswaren und Dingen für den alltäglichen Gebrauch (Cho Lon) gesehen zu haben, der verpasst einen sehr nachhaltigen Eindruck in das Alltagsleben der Vietnamesen. Hier wird begutachtet, ausprobiert und verhandelt bis alle Parteien zufrieden sind.
Kulinarisch ist Saigon ebenfalls bestens ausgestattet. Die Küche reicht von traditionellen Spezialitäten, die man vor allem in den kleinen Garküchen genießen kann, bis zur exquisiten Küche teurer Gourmet-Tempel in der Innenstadt und in den exklusiven Hotels. In den Garküchen ist der traditionelle vietnamesische Pfannkuchen mit Garnelen und frischen Kräutern zu empfehlen und die bekannten frischen Frühlingsrollen, die man in den meisten Garküchen selbst befüllen und zusammenrollen kann. Hier wird das Essen zum Erlebnis! Auch exotischere Gerichte wie Frosch, unserer Gruppe als „Junping Chicken“ verkauft, und eine reiche Variation an Muscheln und anderen Meeresfrüchten kosten wir und sind begeistert von der geschmacklichen Vielfalt einer Küche, die meist ohne scharfe Gewürze auskommt.
Chinesische Einflüsse in Vietnam
Die tief verwurzelte Religion der eingewanderten Chinesen kann man am besten im Viertel Cho Lon erleben. Hier stehen, in von außen kaum sichtbaren Hinterhöfen, alte chinesische Tempel, eingehüllt in die Gerüche von duftenden Räucherstäbchen, die heute noch als Begegnungsstätte dienen und in welchen man für sein zukünftiges Glück beten kann.
Auf zur „Reisschüssel Vietnams“ – das Mekong-Delta
Der große Vorteil Saigons ist seine Lage nahe am Mekong-Delta. Somit wird die Stadt immer mit frischem Fisch und dem besten Obst und Gemüse Vietnams versorgt. Ein Ausflug in das Mekong Delta, der Reisschüssel Vietnams, oder zumindest in die nahegelegenen Ausläufer des Deltas, ist ein Muss. Die Region ist noch sehr ursprünglich und geprägt durch Reisfelder und Obstplantagen. Riesige, an Bäumen hängende Jackfruits und die besten Mangos der Region erwarten uns. Auf den ausgedehnten Reisefeldern, die sich am besten mit dem Fahrrad erkunden lassen, kann man den Reisbauern bei Ihrer täglichen Arbeit zusehen. In diesem Teil Vietnams kann bis zu dreimal im Jahr Reis geerntet werden, wohin gehen die Ernte im Norden Vietnams nur einmal jährlich möglich ist.
Zum Abschluss: ein Kochkurs
Ein Trend ist aktuell die Teilnahme an Kochkursen im Mekong Delta. Einige Biofarmen bieten Kurse an, in welchen man zuerst auf den Farmen für seine Gerichte die passenden Zutaten erntet oder auf dem einheimischen Markt einkaufen geht. Im Anschluss findet man sich wieder in der Kochschule ein, um die leckeren vietnamesischen Gerichte zu zaubern, natürlich unter fachkundiger Anleitung und Hilfestellung, damit jedes Gericht auch gelingt. Ein eigens zubereitetes Viergänge-Menü in der wunderbaren Landschaft zu genießen, rundet den Tag grandios ab.
Willkommen in Siem Reap!
Nach unserem Aufenthalt in Saigon geht es per Flug weiter nach Siem Reap in Kambodscha. Als Ausgangspunkt für die Erkundung des riesigen Gebietes, in welchem sich die Tempelanlagen aus den verschiedenen Epochen befinden, ist Siem Reap perfekt. Auch wenn die Stadt nur vom Tourismus lebt, kann man ein wenig Alltag auf dem täglichen Markt vor dem Zentrum erleben. Um für die lieben Daheimgebliebenen ein nettes Souvenir zu erstehen, empfiehlt sich ein Besuch auf dem Nachtmarkt. Hier gibt es neben den üblichen Mitbringseln auch schöne Handwerkskunst oder Schmuck. Die jüngeren Besucher verbringen die Abende auf der Barstreet, an der sich Bars mit eindringlicher westlicher Musik und Restaurants aneinander reihen. Die höherwertigen Hotels liegen jedoch in angenehmer Entfernung, so dass man sich hier ungestört von aufregenden Besichtigungstagen erholen kann.
Das echte Kambodscha
Wenn man Siem Reap in Richtung der Tempelanlagen verlässt, befindet man sich umgehend „auf dem Land“. Wir fahren mit dem Kleinbus oder mit Tuktuks vorbei an einfachen Hütten oder kleinen Steinhäusern, in denen oft Mehrgenerationenfamilien zusammen leben. Einen kleinen Bestand an Tieren, meist Hühnern, zur Eigenversorgung hat jede Familie sowie auch einen kleinen Verkaufsstand am Straßenrand, an welchem die verschiedensten Produkte verkauft werden, von einfachen Softdrinks über Snacks bis hin zu Küchenutensilien und großen Ölkanistern. Je nach Tageszeit begegnet man oft Kindern in Ihrer Schuluniform, die auf dem Heimweg sind oder Mönchen in Ihren orangefarbenen Kutten, die zu Fuß zu den Tempelanlagen unterwegs sind.
Sagenhaftes Angkor Wat
Die Tempelanlagen sind je nach Alter und damaligem Verwendungszweck sehr unterschiedlich. Teilweise erscheinen Sie wie aus dem Nichts zwischen den Bäumen der Waldgebiete, was Ihre mystische Aura noch verstärkt. Angkor Wat, der frühere Staatstempel des Königs, ist die größte erhaltene Tempelanlage, die auch aktuell noch für religiöse buddhistische Zeremonien genutzt wird. Umgeben von einem großen Wasserbecken zum Schutz, erscheint die Anlage mit ihren umgebenen Mauern aus Sandstein wie eine Festung. Eine Führung mit einem Archäologen durch die Anlage offenbart Ihre Geschichte, aber auch ein Alleingang durch die verschiedenen Gänge, vorbei an sehr gut erhaltenen Reliefs, die verschiedene Szenen aus der Geschichte zeigen, ist ein Erlebnis. An vielen Wänden erkennt man auch noch die eingemeißelten, halb menschlichen, halb göttlichen Tänzerrinnen aus der buddhistischen Mythologie, die Apsaras.
Die Tempelanlage, die durch Ihre Lage mitten im Wald eine ganz besondere Aura umgibt, ist Ta Prohm, der Dschungeltempel. Die Bäume des Waldes haben die Tempelanlage mit der Zeit zurück erobert, die Wurzeln schlängeln sich über die alten Steine und ganze Bäume wachsen mitten auf der Anlage. Es ist ein ganz besonderes Gefühl durch die Teile des Tempels zu wandeln mit seinen eindrucksvollen Reliefs und Wandverzierungen. Wer ganz genau hinschaut, kann hinter einem Loch in einem Baumstamm das Gesicht eines Bhuddas entdecken. Der Geschichte nach ist der Baum extra so gewachsen, damit der Blick auf das Gesicht des Buddhas immer frei bleibt. Spätestens seit der Tempel als Drehort für den berühmten Actionfilm „Tomb Raider“ diente, ist er weltweit bekannt. Weitere interessante Tempel sind die Zitadelle der Frauen, mit sehr filigranen und detailreichen Meißeleien und die Roluos Gruppe, die 3 Gräber darstellt sowie der Bayon Tempel, auch Gesichtertempel genannt. Er verfügt über circa 200 Türme, deren Spitzen das Gesicht des Lokeshvara darstellen.
Tonle Sap - der größte Süßwassersee Indochinas
Von Siem Reap aus unternehmen wir ein Tagesausflug zum Tonle Sap an, dem größten Süßwassersee Indochinas, der eher einem Meer gleicht. Um den See herum haben sich kleine Fischerdörfer angesiedelt, deren Häuser aufgrund des wechselnden Wasserstandes auf hohen Pfählen erbaut wurden.
Alleine der Spaziergang durch ein solches Dorf ist sehr beeindruckend. Man erlebt hier das einfache Leben der Menschen mit, wird jedoch mit einer herzlichen Gastfreundlichkeit aufgenommen, die berührt. Vor allem die Kinder sind sehr interessiert und halten sich immer in unserer Nähe auf. Dankbar sind Sie natürlich auch für kleine Geschenke (Kugelschreiber, Obst, Süßigkeiten). Man sollte hier jedoch die Erwachsenen fragen, ob sie einverstanden sind.
Eine Fahrt auf dem Tonle Sap ist sehr eindrucksvoll. Sobald man sich von den Fischerdörfern entfernt, hat man das Gefühl auf offenem Meer zu treiben, da kein Ufer weit und breit in Sicht ist. Der See ist auch ein Refugium für viele Vogel- und Fischarten. Teilweise passiert man schwimmende Dörfer und kann den Frauen beim heraustrennen der Fische aus den Netzten zuschauen und zwar auf eine ganz bestimmte Weise. Die Damen schlagen leicht mit Tennisschlägern auf die im Boot hängenden Netzt ein, so dass auch die kleinsten Fische vom Netz getrennt werden.
Fazit meiner Rundreise Vietnam und Kambodscha
Auf der Rückfahrt vom Tonle Sap passieren wir wieder die direkt am See gelegenen Fischerdörfer und später die weitläufigen Reisfelder, bevor wir im hektischen Siem Reap ankommen. Den letzten Abend nutzen wir noch einmal, um auf dem Nachtmarkt ausgefallene Geschenke zu erstehen. Dann wird allen bewusst, dass der Rückflug naht und wir bald diese faszinierende Region mit ihren Zeitzeugen aus Stein der letzten Jahrhunderte verlassen müssen, um in unser altes Leben zurück zu kehren. Wir treten unsere Heimreise mit nachhaltigen Eindrücken an, einer Vielzahl an persönlichen Erlebnissen und der Erinnerung an herzlichen Begegnungen mit den wirklich gastfreundlichen Menschen in Vietnam und Kambodscha. Und vor allen mit dem Wunsch, bald wieder zurück zu kehren.
Autorin: Judith Helpenstein, Projektmanagerin bei SKR Reisen
Impressionen Vietnam & Kambodscha:
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