Reisebericht Iran
In Teil 1 ihres Reiseberichts zum Iran erzählte uns SKR-Gast Hannelore Huber bereits von der umwerfenden Hilfsbereitschaft der Iraner, von stimmungsvollen Abenden sowie von vielen pittoresken Moscheen und Plätzen. Huber hat an einer SKR-Rundreise durch den Iran teilgenommen und berichtet im zweiten Teil ihres Reiseberichts über die 15-tägige Iran-Reise von einem Fluss, der plötzlich wieder Wasser führt und köstlicher iranischer Granatapfelsoße. Eine klare Verköstigungsempfehlung bei Ihrer nächsten Iran Gruppenreise.
Reisebericht Iran Tag 7: Ostereier-Ersatz im Iran
Weiter ging es an Tag 7 in Richtung Kerman, vorbei an einem riesigen Salzsee, dem Maharlu See, dessen Salzgehalt höher ist als der des Toten Meeres. Wir passierten Feigenplantagen, Mandelbäume und viele andere Baumarten. Rast machten wir auf dem Weg nach Kerman bei einem Biobauern und erwarben getrocknete Feigen, Rosinen, Mandeln, Pistazien, Datteln und Erdnüsse.
Die Stadt Kerman ist sehr traditionell und „altmodisch“. Sie liegt am Rande der Wüste, 1755 m über dem Meeresspiegel und man merkte spürbar den Temperaturabfall mit Einbruch der Nacht.
Auf dem Rückweg vom Abendessen lag noch ein toller Süßigkeiten-Laden, der Schokolade verkaufte, die mich stark an Ritter Sport-Schokolade erinnerte. Die farbenfrohen Tafeln ersetzten zwar nicht die Ostereier (es war Ostersamstag), aber bunt war das Päckchen allemal.
Reisebericht Iran Tag 8: Lehmfestung und paradiesische Gärten
Heute stand der „Garten der Wüste“ auf dem Plan. Wir machten uns früh auf, um die mittelalterliche Rayen Festung aus der safawidischen und qadscharischen Zeit zu besuchen. Sie besteht aus Lehmziegel, ist ca. 22.000 qm groß, hat 16 Wachtürme und zwei Feuertempel. Die sozialen Gesellschaftsschichten waren in der Stadt strikt und durch unterschiedliche Viertel räumlich voneinander getrennt. So gab es die Handwerkerzentren, Bauernviertel und das Viertel für die Oberschicht.
Früher mussten Karawanen bei Ankunft 24 Stunden vor den Stadttoren warten, bevor sie die Festung betreten durften. So wurde sichergestellt, dass keine Krankheiten eingeschleppt wurden und keine Epidemien ausbrachen. Heute gibt es 22 Geschäfte und natürlich einen großen Basar sowie ein Hamam.
Später am Tag erreichten wir den Bāgh-e Shāzdeh (Prinzengarten). Ende des 19. Jhd. wurde diese Gartenpalastanlage bei Mahan inmitten der Wüste errichtet und er gehört zu den letzten Paradiesgärten in altpersischer Tradition. Eine echte Oase!
Der Abschluss des heutigen Tages war der Besuch des Mausoleums des Schah Nematollah Vali aus dem Jahr 1437. Es liegt in der Kleinstadt Mahan auf knapp 2000 m Höhe und eingerahmt von schroffen, felsigen Gipfeln.
Reisebericht Iran Tag 9: Sonnenuntergang über der älteste Stadt Irans
An diesem Tag ging es weiter nach Yazd. Es sollte ein langer Tag im Bus werden, denn es lagen 360 km vor uns. Den ersten Tagesstopp machten wir bei einem berühmten Eismacher im Dorf Kaputarjan. Der nächste Halt war in einer alten Karawanserei, 50 km vor Yazd entfernt. Die Räumlichkeiten waren sehr authentisch und nur durch Vorhänge getrennt. In der Karawanserei Zain-aldin-Robat tranken wir Tee und aßen Wassermelonen.
Yazd ist die zwölftgrößte Stadt im Iran und hat weniger als 1 Mio Einwohner. Ihre Blütezeit ging bis ins 18. Jhd. hinein und die Bewohner waren Christen, Zoroaistrer und Muslime. Die Stadt ist eine Oase am Rande der Wüsten Dascht-e Kavir und Dascht-e Lut. Umgeben ist Yazd von Bergen des Zagros-Gebirges, die bis über 4.000 Meter an Höhe messen. Yazd ist die älteste Stadt Irans und ist eine UNESCO Weltkulturerbestadt, in der der Zoroastrismus vor circa 3.000 Jahren entstand. Außerdem ist Yazd bekannt für seine Granatäpfel.
Am Nachmittag ging es dann Richtung Altstadt, die komplett aus Lehmbauten besteht. Als erstes besichtigten wir die imposante Freitagsmoschee, die komplett in Blau gehalten ist. Der Turm der Moschee ist über 48 m hoch. Anschließend ging es gleich in den Basar, der so viele Dinge in den Auslagen hat, die man unbedingt kaufen müsste. Tore, Türe und Bogen in tollen Formen und Farben, zwischendurch quetschten sich auch noch Autos durch die engen Gassen. Man wurde förmlich in die Geschäfte „gedrängt“. Am Ende besuchten wir ein Dachterrassencafé. Es hatte eine tolle Aussichtsplattform über die Stadt und der nahende Sonnenuntergang tat sein Übriges, damit wir uns so richtig wohlfühlten. Der Granatapfelsaft und dazu ein Stück Käsekuchen schmeckten delikat und auch der dazugehörige Laden lud wieder einmal ein bisschen zum Stöbern ein. Die ausgestellten bunten Kacheln sowie die in iranischen Mustern gehaltenen Tagebücher mussten einfach gekauft werden.
Reisebericht Iran Tag 11: Wertvolle Handarbeit und ein Fluss, der plötzlich Wasser führt
Am nächsten Tag fuhren wir über Nain nach Isfahan. Die Fahrt führte an den Ausläufern des Shir Kuh Gebirges entlang, das über 4.000 m hoch ist. In Nain angekommen, besichtigten wir die 1.000-jährige Freitagsmoschee mit ihrem Wintergebetskeller. Hier trifft die Ziegelbauweise auf eine besondere Baukunst mit Holzbalkenkonstruktionen.
Die ca. 30.000 Einwohner-Stadt ist bekannt für den Nain Teppich. Auch wurde sie berühmt durch die Herstellung des Abas, einem warmen mantelartigen Überwurf aus Kamelhaar.
Die Freitagsmoschee ist die älteste und noch am besten erhaltene Moschee im persischen Raum. Gleichzeitig ist sie das bedeutendste Bauwerk von Nain und hat nur ein Minarett.
Danach ging es weiter nach Isfahan. Ein Stopp an der 33-Bogen-Brücke versetzte uns direkt in Staunen. Der Platz davor war sehr belebt und ein Treff für die Leute, die Fußball oder Backgammon spielten oder einfach quatschten. Ein paar Liebespaare flanierten über die zweistöckige Brücke, die unten und oben begehbar ist. Schön war auch, dass der Fluss, Zayandeh Rud, Wasser führte. Das war das erste Mal seit 7 Jahren. Vor allem die Bauern der Region freuen sich über das wertvolle Nass, da sie das Flusswasser für Ihren Bewässerungsfeldbau nutzen. Die majestätische 33-Bogen-Brücke von Isfahan gilt als architektonisches Meisterwerk und als das Wahrzeichen der Stadt. Abends kehrten wir in einer umgebauten Karawanserei zum Essen ein.
Ein Teppichhändler zeigte uns im Anschluss seine schönsten Stücke. Ein blauer Seidenteppich mit einem typisch iranischen Motiv stach besonders hervor. Er hatte 164 Knoten pro Quadratzentimeter und es braucht ca. vier Jahre, ihn fertigzustellen.
Reisebericht Iran Tag 12: Von Safran bis bemalten Kamelknochen
Isfahan bedeutet übrigens so viel wie „Hälfte der Welt“. Die drittgrößte Stadt im Iran liegt 1.570 m hoch und hat circa 2 Millionen Einwohner. Es leben viele Handwerker und Industrielle in der Stadt. Auf der flachen Hochebene kann man auch gut Rad fahren, deswegen waren auch viele Radfahrer unterwegs und das in einem ganz schön schnellen Tempo.
Am heutigen Tag gab es wieder Kultur pur. Wir besuchten den Meidan-e Imam Platz: Ein Marktplatz, Gerichtsplatz und ein Festplatz. Heute treffen sich die Einheimischen gerne vor Ort und tauschen sich über die neuesten Ereignisse aus. Wir entdeckten auf dem riesigen Platz berühmte Bauwerke wie die Lotfollah-Moschee, die Imam Moschee und den Chehel Sotun Palast.
Zunächst besuchten wir den 40-Säulen-Palast, den Schah Abbas im 16. Jahrhundert erbauen ließ. Das Besondere bei diesem Palast sind, wie der Name schon sagt, die 40 riesigen Spiegelsäulen, die wie Diamanten im Licht glänzen.
Die Königsmoschee ist genau wie alle anderen Bauwerke ein Teil der Umrandung des Platzes und fällt dabei schon von weitem durch ihre hellblaue Zwiebelkuppel auf. Doch auch die beiden hohen, türkisfarbenen Minarette, die herrlichen Mosaike und die wunderschönen Verzierungen machen die Königsmoschee am Meidan-e Imam Platz zu einem orientalischen Meisterwerk. Am Abend wird in der Regel alles strahlend schön angeleuchtet.
Weiter hinten leuchtet die herrlich gestaltete Kuppel der Lotfullah-Moschee an der Ostseite des Meidan-e Imam Platzes. Die kunstvoll gestaltete Kuppel besitzt einen türkisblauen Hintergrund und ist mit zahlreichen Ornamenten verziert. Bemerkenswert ist auch, dass die Moschee auch von innen besonders kunstvoll hergerichtet wurde und einen sehr farbenfrohen Anblick bietet. Da hier auch die Damen des königlichen Gefolges zugelassen waren, wird sie auch als Frauenmoschee bezeichnet.
Wir kauften Safran, eine im Iran vielerorts angebaute, kostbare Pflanze. An anderer Stelle wurden Kamelknochen mit feinster Feder bemalt. Auch ein sehr schönes, aber für uns Europäer ungewöhnliches Handwerk.
Ein Kaffee im Garten brachte etwas Entspannung in den doch sehr intensiven Kulturtag. Für das Abendessen in einem wunderschönen Ambiente mit allem Drum und Dran zahlten wir knapp 7,50 €. Das ist einfach unglaublich.
Reisebericht Iran Tag 13: Geschichtliche Eindrücke und Granatapfelsoße
Ein weiterer Tag in Isfahan. Wir spazierten wieder über eine tolle Brücke und danach ging es ins Armenische Viertel zur Vank Kathedrale. Die armenisch-apostolische Vank Kathedrale in Isfahan ist die bekannteste und meist besuchte Kirche der ganzen Stadt. „Vank” bedeutet im Armenischen so viel wie Kloster oder Kirche. Was der Fassade an Schmuck und Verzierung fehlt, wird im Innenraum der Vank Kathedrale wieder wettgemacht. Legt man gleich nach dem Eingang den Kopf in den Nacken, kann man die persischen Pflanzenmotive bewundern, die die Decke zieren. Kunstvolle Malerei- und Schnitzarbeiten sowie kostbare Fliesen schmücken die Wände im Kirchenraum. Die meisterhaften Fresken im Kuppelraum sind in Blau und Gold gehalten und stellen die Schöpfungsgeschichte, die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, Szenen aus dem Leben Jesu und armenische Märtyrer dar.
Das Museum, das wir hier besuchten, ist der Erinnerung an die Verfolgung der Armenier gewidmet. Des Weiteren sind hier viele Bücher ausgestellt, die einen geschichtlichen Überblick geben. Die Armenier haben heutzutage eigene Schulen, eigene Rechtsanwälte und sogar einen eigenen Sitz im Parlament. Sie können ihre Religion frei ausüben und sind vom Iran als religiöse Minderheit anerkannt.
Der Anteil an Armenier ist mit rund 120.000 Menschen im Iran relativ hoch. Auch die Zoroastrier und Juden machen ca. 10.000 Personen aus. Die Läden im armenischen Viertel schienen sehr interessant, die meisten waren aber geschlossen, da wir um die Mittagszeit unsere Freizeit hatten. Ein Kaffee mit Kuchen kostete hier zehnmal so viel wie im restlichen Iran.
Den Abschluss bildete das Musikmuseum mit anschließendem Live-Konzert. Uns wurden die einzelnen Musikinstrumente erklärt. Gespielt wurde: Tom-Bagh, Hackbrett, Sufi Trommel und zwei weitere Seiteninstrumenten, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Die Künstler leben ausschließlich von Spenden und in mir wuchs der Drang, diese Musikstätte unbedingt bekannt machen zu wollen.
In einem fabelhaften Restaurant aßen wir am Abend eine leckere Graupensuppe und als Hauptgericht Huhn auf Granatapfelsoße mit Walnüssen. Diese Granatapfelsoße ist berühmt im Iran und es gibt sie nur zu wichtigen Anlässen oder Festtagen. Unser gemeinsames Abendessen war zugleich Anlass, unserer tollen Reiseleitung Maryam für ihre Arbeit zu danken.
Da heute Freitag war, war die Stadt weitgehend autofrei, damit die Leute schön flanieren können. Natürlich gab es wieder einmal einen tollen Markt mit Ständen. Die beleuchtete 33-Bogen-Brücke stand noch auf dem Programm und über den Gold Souk schlenderten wir in Richtung Fluss. Die Menschen im Iran zu beobachten, macht unendlich Spaß. Alles ist unterwegs, von Klein bis Groß, von Jung bis Alt und wir mittendrin. Ein paar Nachtaufnahmen auf der toll beleuchteten Brücke und dann marschierten wir den Fluss entlang zurück ins Hotel. Es war unsere letzte Nacht im Iran.
Reisebericht Iran Tag 14: Letzter Tag mit viel Wehmut
Frühmorgens verließen wir das Hotel und es ging los zu einem kleinen Dorf namens Abyaneh. Da Wochenende war, waren auch wieder viele Iraner unterwegs. Das Dorf liegt auf einer Höhe von 2235 m und wir zweigten von der Hauptstraße ab und fuhren 15 km die idyllische Straße hinauf. Weiter ging es in die Stadt des Rosenwassers, das ebenso für seine Teppiche bekannt ist, nach Kashan.
Wir besuchten das Haus, besser ausgedrückt, das Herrschaftsanwesen der Kaufmannsleute Tabatabayi. Alles war sehr prunkvoll mit vielen Spiegeln verziert, was dazu einlud, sich selber im optimalen Licht zu positionieren und viele Fotos zu machen. Wir kauften noch Rosencreme und ließen uns dann mit einer Pferdekutsche zum Bus bringen.
Wieder in einem Traditionsgasthaus, dem Café Eshkeneh, speisten wir vorzüglich. Das Ambiente war einfach traumhaft. Es gab wieder Buffet und wir konnten uns nach Lust und Laune bedienen. Suppe, Salat, Fleisch, Fisch, alles was das Herz begehrt. Wir richteten auch eine Rede an unseren Busfahrer, der uns sicher und zuverlässig durch den nicht ganz einfachen Verkehr Irans chauffiert hatte. Maryam übersetzte es ihm und ich glaube, er war sehr gerührt.
Der Abschied war schon traurig, denn aufgrund der kleinen Gruppengröße sind wir eine richtig eingeschworene Truppe geworden. Auch der Abschied von Maryam war sowohl herzlich als auch schmerzlich.
Wir sind zurück. Gut gelandet und einer wundervollen Erfahrung reicher! Es war eine tolle Reise und sicherlich nicht die letzte in den Iran!!!
Vielen Dank an unsere Autorin Hannelore Huber für den eindrucksvollen, zweiteiligen Reisebericht aus dem Iran. Wenn Sie nun auch auf den Geschmack gekommen sind und die iranische Kultur hautnah erleben möchten, verreisen Sie in kleiner Gruppe mit SKR und lernen Sie das Land und die Menschen wirklich kennen.