Mani - im Mai 2007 - südlich von Gytheion
Impressionen unserer Gäste
Die Anwesen der Familien liegen in Strandnähe und gleichzeitig herrlich ländlich ruhig. Die Zufahrt zum Gelände wird nur noch von wenigen weiteren anderen Anliegern benutzt.
Nachts kann man bei entsprechender Witterung bei offener Balkontür schlafen, hört nur hier und da einen Hund bellen, ein Käuzchen rufen und manchmal leise das Meer an den Strand schlagen. Der üppige, südlich blanke Sternenhimmel bietet sich schweigend. Die Mücken schnuppern, kosten und schwirren dank „Anti-Brumm“ auch wieder ab.
Auch hier – wie in Epidavros – stimmen die Vögel zwanzig Minuten vor Sonnenaufgang in einen Chor zur Begrüßung der Morgendämmerung ein. Anfang Mai 2007 ist der Sonnenaufgang gegen 6:40 Uhr. Punkt 8:10 Uhr kommen bitte alle Fluginsekten zum duftenden Weissdorn!
Noch ist das Meer empfindlich kühl, aber man wird belohnt mit einer mystischen Taufe, in der glitzernden, schmalen, sich leicht brechenden türkis-orangenen Verbindungsbahn zwischen „meiner Sonne und mir“, die jeden Tag erneuert werden kann.
Das glasklare Wasser in der Meeresbucht teilt man vielleicht mit einem ruhig hinausziehenden Fischerboot.
Auf dem Rückweg vom Strand kommt man an einem großen Feld mit Feigen- und Olivenbäumen vorbei. Nicht weit davon kann man einen riesigen Granatapfelbaum bestaunen, der zu dieser Zeit seine ersten derb fleischigen Blüten aus zweierlei leuchtendem Rot zeigt. Bizarr vertrocknete, lederne Früchte aus den Vorjahren hängen einfach noch dazwischen und können nicht dazu, dass sie das Werden und Vergehen bestens symbolisieren.
Von den Balkonen schaut man in der Anlage auf Callistemon, der eigentlich aus Italien kommt, auf Mimosen, Palmen, Schilfgräser, Verbenen, Anemonen, Mittagsblumen, Kapuzinerkresse und Rosen. Alles bedarf der liebevollen Bewässerung, um entsprechend wohlversorgt zu gedeihen.
Erst nach dem Besuch des Oliven-Museums bei Sparta erkennt man, dass der dicke Stein im Vorgarten ein ausgedienter Mahlstein einer Olivenmühle ist.
In der Nachmittagszeit kommt oft ein kräftiger Landwind auf, der die Palmen fetzt und bei mir zuweilen sogar die Türen der Apartements kreischend aufdrückte.
Die Tage sind für einen Westeuropäer im Mai schon ausgesprochen sommerlich.
Alle Wanderungen mit Dr. Christoph Löhr sind exquisit. Sie sind einfühlsam und geschickt den Tageszeiten angepasst und sind ein Erlebnis in ihrer Zusammenstellung. Üppigste mediterrane Flora, Küste mit kräftigen Anstiegen auf den Taigetos-Ausläufer, Heiligtümer mit gefallenen Säulen, hoch im Gelände liegende Kirchlein mit byzantinischen Fresken, bestschmeckende, einfache Brotzeiten, Estiatorien in kleinen Orten am Hafen, Kalamares auf Wäscheleinen zum Trocknen, hinwegeilende Schlangen, Felder von Scabiosen, Salbei in unzähligen Varianten, Wucherblumen, die ihrem Namen Ehre machen, Euphorbien in mächtigen Populationen, eine schattige köstliche Quelle unter uraltem Feigenbaum: Alles bindet man zu einem Kranz ganz persönlicher Mani-Eindrücke.
An der Quelle stand auch ein ganz seltener Arum ...in dunklem Purpur mit Maigrün. Leider vergaß ich, ihn zu fotografieren. Er war das ausgefallendste botanische Fundstück.
Andere Wanderer berichteten von griechischen Alpenveilchen und Orchideen auf den höher gelegenen Touren.
Die Ausflüge nach Mistras, Monemvassia und die Rundreise durch die innere Mani waren sehr schön und vielseitig. Mistras ließ sich für mich viel leichter an als die vorbereitende Lektüre der gewaltigen und vielschichtigen Historie zum Ort. Monemvassia wurde gekrönt von einem schönen Abendessen auf einer Dachterrasse in der Vorstadt – neben der Kirche des Ortes. Die Rundreise bis zu dem Punkt, wo der nächste Boden dann Afrika ist, war besonders malerisch mit dem umfahrenen Örtchen Vathia mit seinen Geschlechtertürmen und den vielen Ausblicken auf phantastische Buchten. Das ungeschützte antike Bodenmosaik in offener Landschaft habe ich mit einem sehr schönen Foto „geräubert“. Der Busfahrer geriet in den engen Serpentinen schon sehr ins Schwitzen.
Das Essen von „Stella“ war immer sehr sehr lecker und typisch griechisch – also sehr bekömmlich.
Die Einkehr bei Gogo, die grandios war: Prachtweib auf Küchenbühne, brachte mir einen kleinen Unfall mit der rechten Hand – meiner Zeichenhand – ein. Die Bustür schlug zu und alle Finger fest dazwischen. Heute ist allerdings alles wieder einigermaßen erholt und ich bin extrem dankbar, dass einer der griechischen Götter Zeit hatte, mir beizustehen. An diesem Punkt der Reise erkannte ich in besonderem Maße, wie nett meine Mitreisenden waren.
Die botanische Studie einer Zitrone am Zweig ist gut geworden.
Dem Christoph DANK für eine sehr schöne Reise, die auch musikalisch in Erinnerung bleiben wird!
Autor:
Christel Rump
vom 01.06.2007