Milna, Brac

SKR Reisemagazin: Kroatien

13.05.2019

Kroatien - Dubrovnik


Freudige Anspannung und ungeduldige Erwartung...

Freudige Anspannung, fast ungeduldige Erwartung ist spürbar auf der sonnengeschützten, mit wildem Wein bewachsenen Terrasse der Familienpension Njiric. Zdenka und Josko treffen die letzten Vorbereitungen für die Ankunft unserer Gäste. Auf den Tischen strahlen weiße Damasttischdecken, Zdenkas geschickte Hände arrangieren frisch gepflückte prachtvolle Blüten, Kahlas und Amarilis, in den Vasen. Auch für eine kleine Erfrischung ist gesorgt: Grappa, Wallnussschnaps, Saft, Mineralwasser, getrocknete Feigen und natürlich, wie auf jedem Tisch in Dalmatien, darf der eigene Wein nicht fehlen.

Nur Ivo, der alte Patriarch und Herr des Hauses, der eigentlich das Feld im Tourismusgeschäft schon längst seinem Sohn Josko überlassen hat, strahlt die typische Gelassenheit eines erfahrenen dalmatischen Fischers aus. „Polako, polako“ ( „langsam, langsam“) murmelt er, den heutigen Fischfang für das Abendbrot sortierend. Alles fügt sich, es ist ein Tag wie jeder andere....

Dann ist es soweit: Das unverkennbare, auf dem schmalen Weg hallende Brummen unserer Busse, dann das letzte Geräusch des Lorbeerastes und schon erscheinen die vertrauten Gesichter der Fahrer, Nikola und Renato, auf dem Hof. Und neue Gesichter, neue Namen: Gabi, Johanna, Anne, Brigitte, Hannes, Heinz, Gudrun... ein wenig müde schauen sie drein und auch erwartungsvoll vor dem ersten Kennenlernen, verhalten, fragend.
Aber dann genügen wie immer die ersten wahrnehmbaren Düfte der Pinien und Orangenblüten, ein tiefes Ausatmen angesichts der einnehmenden Schönheit der tiefblau ruhenden Adria und der Salzgeschmack auf den Lippen: Das erste „du“ fällt, die Spannung löst sich und es bleibt nur die Freude auf die kommenden Tage.

Wehmut zum Abschied

Die orange-gelbe Sonnenkugel, die die Wärme des Tages noch in sich trägt, senkt sich in die Stille der Zatoner Bucht. Ich lasse meine Füße in dem kristallklaren Wasser baumeln, sammle meine Gedanken, bald ist das Abendessen, es gibt Ivos Fisch, Gemüse und frischen Tomatensalat aus dem Garten, wie gewünscht. Es ist der Abschiedsabend. Wie immer verspüre ich gewisse Wehmut Abschied zu nehmen und Freude, so vielen schönen, interessierten, offenen Menschen begegnet zu sein und ihnen meine Heimat so nah zu bringen, dass sie sich als willkommene Gäste, Freunde fühlen.
Fast willkürlich ziehen vor meinem innerem Auge die Bilder der vergangenen zwei Wochen vorbei: das Picknick nach der ersten Wanderung im Schatten der hohen Lorbeerbäume im historischen botanischen Garten, - Legenden, Geschichten, Wein und Ziegenkäse auf der Terrasse bei Beba und Perito, „meinen“ Nachbarn in Orasac, Sonnenuntergang über der Adria, die entspannten Gesichter von Anne, Johanna und Ursula am offenen Feuer in der alten Küche bei Niko und Ane in Osojnik, während sie Märchen und anderen Geschichten lauschen. Die Olivenmühle mit ihrem Zauber aus der Olivenbauerntradition vergangener Jahrhunderte - alle haben mitgemacht, das Rad gedreht, aufmerksam den Erzählungen des Olivenbauers gelauscht, ein Fläschchen selbstgepressten Olivenöls als Andenken mitgenommen.
Anrührende dalmatische Lieder von Freunden für Freunde über das Meer, die Liebe, das Leben der Fischer. Gemeinsames Singen, deutsch und kroatisch, tanzen bis tief in die warme Nacht bei Mate und Anka, draußen beim Mondschein.
Und Wanderungen, immer wieder Wanderungen, das Land unter den Füßen spüren, das Gegenwärtige und das Vergangene. Hier tauchen wir ein in die Geschichte der Ilyrer, Römer, Slawen, die Geschichte der ruhmreichen, einzigen kroatischen Republik Dubrovnik, der Bauern und des Adels.
Uns umgeben unzählige Düfte, Farben, Ginster, Rosmarin, Thymian, Strohblumen, Bougainville, Oleander, Lorbeer, Zistrosen, Stockrosen die die Sinne anregen. Eine Wonne für die Seele - Bootsfahrten nach Lopud, Mljet, zum Greifen nahe Seerosen, weiß und gelb aus den Flachbooten in meiner Heimat, dem Delta von Neretva...
Der Fisch ist fertig! Ivos Ruf ertönt vom Grill durch die Pinien und Johannesbrotbäume zu mir hinunter, mein Bilderfluss ist unterbrochen, ich erkenne die Stimmen von Anne, Hannes, Gertrud, Franz und Elisabeth, Maria... Die Fremdheit der Gesichter ist schon längst verschwunden, ich folge dem Geruch des gerade gegrillten Fisches... Wir werden gemeinsam singen, Musik machen, Heinz, Hannes und Werner freuen sich schon auf ihr Gitarrentrio - und uns freut, dass wir uns hier in diesem geschichtsträchtigen Stückchen Erde begegnet sind oder, wie Elisabeth sagt: „Wenn sich die Freude an einander und die Zuneigung wie ein Wunder ereignen...“

 

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