Reisebericht eines SKR Gastes: Iran - Land, Leute, Impressionen
Mit dem auf kleine Gruppen spezialisierten Reiseveranstalter SKR-Reisen hatten wir Gelegenheit im Oktober 2014 den Iran kennen zu lernen.
Pünktlich startet die Lufthansa in Richtung Teheran. Der Kapitän macht die üblichen Ansage und teilte mit, dass wir laut Bordcomputer unser Ziel, Teheran, in 4 Stunden und 40 Minuten erreichen werden.
Gefühlt liegt der Iran doch so weit entfernt - so zumindest mein Eindruck.
Die Maschine fliegt über Österreich, Ungarn, Rumänien, das Schwarze Meer, die Türkei und schon sind wir in Teheran. Ein Blick über die Sitzlehnen der Maschine lässt uns feststellen, dass die Passagiere zur Hälfte aus Europäern und zur anderen Hälfte aus Iraner besteht. Eigentlich auch überraschend zu sehen, dass doch so viele Iraner, aus welchen Gründen auch immer, reisen. Von der Kleidung her kann man sie von uns Europäern nicht unterscheiden.
Die Ortszeit wird uns mitgeteilt. Und nochmals stellen wir fest, dass der Iran überhaupt nicht so fern liegt. Zu unserer deutschen Sommerzeit sind es nur 1 1/2 Stunden Unterschied.
Was hatte uns veranlasst dieses Land zu besuchen?
Der heutige Iran ist das was in alten Zeiten Persien war. Und ohne Persien kann man sich die Geschichte der Menschheit nicht vorstellen. Im 6. Jahrhundert vor Christus erstreckte sich das Persische Reich von Pakistan im Osten bis einschliesslich Ägypten und Griechenland im Westen - ein Weltreich. Namen persischer Könige, wie Cyros der II, Darius der I und Xerxes der I gingen in die Geschichte ein.
Über Jahrhunderte führten die Perser Kriege gegen die Griechen, später gegen die Römer. Nur Alexander dem Grossen gelang es zwischen 333- 330 v. Ch. den Persern einen entscheidenden Gegenschlag zu versetzen und bis ins Herz des Weltreichs mit seinen Armeen vorzudringen.
Allerdings lockte uns auch das Unbekannte unserer Zeit, bzw. die Vorstellungen vom Iran. Was wird nicht alles in den Medien berichtet?! Wie ist die Realität in diesem Land?
Wir kamen um es selbst zu erleben und herauszufinden...
Nach einer kurzen Nacht empfängt uns Teheran am Morgen mit Sonnenschein und einem herrlichen Panorama über die im Norden liegenden Berge. Von ca. 600.000 Einwohner im Jahre 1949 hat sich die Stadt auf heute über 8 Millionen Einwohner entwickelt. Es wird gebaut und gebaut und trotzdem reicht es nicht aus.
Eine kurze Stadtrundfahrt verleiht uns Eindrücke über diese Stadt. Wir haben uns daran gewöhnt dass Frauen Kopftuch tragen. Im Strassenbild sind aber viele Frauen im schwarzen Tschador bekleidet. So etwas steht nicht im Koran, erfahren wir, trotzdem wird der Tschador getragen. Der Iran ist ein Islamischer Staat. Eine sogenannte Sittenpolizei , die sich unseren Augen während der ganzen Reise kein einziges mal gezeigt hat, soll dafür sorgen, dass die Bürger nach den Regeln des Korans leben. Hierzu gehört ganz besonders auch der Auftritt in der Öffentlichkeit. Besonders wichtig ist der totale Verzicht auf Alkohol, kein Verzehr von Schweinefleisch (nur Rind- Geflügel- und Lammfleisch sind erlaubt) das obligatorische Tragen eines Kopftuches für Frauen, kein Wechsel von Zärtlichkeiten zwischen Mann und Frau in der Öffentlichkeit. Sogar in Bussen, Strassenbahnen und U-Bahnen sitzen Männer vorne und Frauen hinten, auch dann, wenn sie zusammen sind. In unserem kleinen Touristenbus haben wir diese Problematik nicht.
Unser Reiseleiter, Herr Gasem vermittelt uns in einem perfekten Deutsch viele Daten über Land und Leute. Die Impressionen sammeln wir selbst. Es ist ein fremdes Land, es sind andere Menschen. Nach dem Anzug her könnten die Männer in jeder europäischen Stadt unbemerkt auf die Strasse gehen. Die Frauen aber, in Tschador oder auch in üblicher Kleidung aber obligatorisch mit Kopftuch, kolorieren die Strassen in den Farben des Orients.
In Shiraz, in Yazd und Isfahan bewundern wir die wichtigsten Moscheen, deren Arabesken ein Wunderwerk der Kachelkunst darstellen. Wir haben auch die Möglichkeit eine Werkstatt für Kachelintarsien zu besuchen und zu sehen, wie der Meister die Kacheln ausschält um dann in diesen die bunten Intarsienteile zu montieren. Die bunte Pracht der Basare bewundern wir in jeder Stadt. Die Farben und Gerüche innerhalb dieser Märkte sind Bestandteile, die nur hier im tiefen Orient anzutreffen sind. Die Moschee und der Basar sind wichtige Komponenten im Leben jedes Iraners.
Die persische Gartenkunst ist weltberühmt und symbolisiert das Paradies. Jeder der ein Stück Land um sein Haus oder auch um seinen Palast herum hat, ist bemüht dieses in sein "Paradies " zu verwandeln.
Und nicht zu vergessen sind die Perserteppiche - eine weltweit unerreichte Knüpfkunst, die so viel Schönes nur mit Wolle und Seide gestalten kann. Das muss man mit eigenen Augen sehen.
Aber was am meisten beeindruckt sind die Menschen selbst. Iran ist ein "junges Land" - Durchschnittsalter 27 Jahre. Überall wo wir hinkamen, in jeder einzelnen Stadt, trafen uns interessierte Blicke der Passanten. An unserer Kleidung konnte man leicht feststellen, dass wir "Fremde" sind. Und oft, sogar sehr oft, begrüsste man uns mit einem Lächeln. “Welcome in Iran!”, oder “Welcome in Shiraz!” riefen uns die vorbeilaufenden Menschen zu.
Und sollte keine Verständigung in Englisch zustande kommen, dann verhalfen uns Hände und Füsse dazu eine Brücke des Dialogs zu schaffen.
Und jedes mal empfingen uns die Leute mit Offenherzigkeit und Freude.
Sehr oft wurden dabei auch gemeinsame Fotos geschossen und sowohl wir also auch die Leute freuten sich über diese Begegnungen.
Iran ist auf jeden Fall eine Reise wert!
- Ein Reisebericht von SKR Gast Michael Schanz-Surié - Mit herzlichen Dank an unseren langjährigen Reisebüropartner "Die Reiseboutique"