Interview Kuba - Wohnen in einer Casa particular
Es gibt keine bessere Möglichkeit, das ‚echte Kuba‘ und den kubanischen Lebensstil kennenzulernen, als bei einer Übernachtung in einer landestypischen ‚Casa particular‘. Die für Kuba typischen Unterkünfte entsprechen am ehesten dem Bed and Breakfast-Konzept und vermitteln dem Gast einen ganz authentischen Eindruck des Landes. Dabei erwerben die Einheimischen eine Lizenz, mit welcher sie Zimmer in ihrem Privathaus an Touristen vermieten dürfen. Unsere Produktmanagerin Lena war vor Ort in Kuba und hat sich von Gerlinde, selbst Besitzerin einer Casa in Havanna, das Konzept erklären lassen.
Was ist denn eigentlich eine Casa bzw. wie funktioniert das Konzept von einer Casa?
Gerlinde: Es gibt gewisse staatliche Vorgaben für Casas. Der Besucher aus dem Ausland kommt in das Haus, in dem die Menschen auch selbst leben. Das heißt, es werden nur Casas genehmigt, in denen die Besitzer auch wirklich leben. Inzwischen wird dies leider auch ein wenig ausgenutzt und Leute kaufen Häuser extra für diesen Zweck, aber das ist dann eigentlich mehr ein Hostal. Also der Sinn einer richtigen Casa ist, dass der Cubano oder der, dem das Haus gehört, auch mit in dieser Casa wohnt und somit eben ein, zwei, drei Zimmer vermietet.
Seit wann betreibst du deine Casa hier?
Gerlinde: Im Dezember haben wir die Casas fertig gemacht und die offizielle Genehmigung habe ich seit Anfang Januar 2019.
Wie bist du nach Kuba gekommen und seit wann lebst du auf dieser wunderschönen Insel?
Gerlinde: Ich komme bereits seit 15 Jahren nach Kuba. Mich haben die Musik und die ganzen Schwingungen fasziniert und dazu bewegt, überhaupt in die Karibik zu kommen. Die politische Situation hat mich mit 17 schon interessiert, ich hatte damals schon ein Che Guevara-Poster an meiner Wand in meinem Zimmer.
Warum sollten Gäste lieber in einer Casa übernachten anstatt in einem Hotel? Wo siehst du die Vorteile für den Gast und was kann dieser dort besser oder anders erleben?
Gerlinde: Ich denke der Vorteil für einen Gast, wo auch immer er herkommt, ist näher bei den Menschen zu sein, mehr über die Kultur zu erfahren, persönlichen Kontakt zu haben, Fragen stellen zu können und Informationen zu bekommen. Ich mache zum Beispiel auch eine kleine ‚Introduction‘ für jemanden, der vielleicht zum ersten Mal in Kuba ist, also nach dem Motto: ‚Achte bitte darauf...‘, ‚Vergiss nicht, dass…‘, ‚Das ist etwas ganz Besonderes.‘ oder ich gebe Empfehlungen für Restaurants oder ähnliches. Der persönliche Kontakt steht für mich im Mittelpunkt.
Hast du einen Insider-Tipp für Havanna? Etwas, das man sich anschauen sollte und nicht in jedem Reiseführer steht?
Gerlinde: Die ganzen Monumente oder Museen sind ja alle aufgeschrieben. Aber was wirklich eindrücklich ist und was ich jedem empfehle, ist mal durch die kleinen Straßen zu pilgern, die auch gar nicht befahren werden können. Das ist zum einen im Casco Histórico, dem historischen Viertel, ganz spannend, aber auch im Centro Havana, wo zum Teil auch eingefallene Häuser stehen und man auf den Straßen Leute sieht und sich fragt: „Uiuiui, ist das auch sicher?“. Das ist so das, wo man wirklich einen Eindruck bekommt. Also gute Schuhe mitbringen und wirklich mal ein Stück laufen.
Hast du einen Lieblingsort auf Kuba? Ist es Havanna oder gibt es einen anderen Ort, der dir am meisten gefällt?
Gerlinde: Ich kann es dir ehrlich gesagt gar nicht sagen. Ich finde Baracoa fantastisch, aber mein Lieblingsort zum Ausruhen ist Playa Larga. Das ist weniger die touristische Seite, sondern individueller und dort habe ich eine gute Freundin, die eine Casa an der Playa hat.
Gibt es ein bestimmtes landestypisches Gericht, welches du jedem Gast empfehlen würdest zu probieren?
Gerlinde: Ich würde das klassische Reis-Bohnen-Yucca empfehlen und entweder Fisch oder Ropa Vieja, wenn man gerne Rindfleisch mag. Ich denke, das ist so das Beste, um einen Eindruck zu gewinnen.
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