Ostsee

SKR Reisemagazin: Ostsee

23.05.2019

Feldenkrais und Atem auf Rügen


Kreidefelsen Rügen

Den Körper wie eine Landschaft erschließen

Unweit der nordöstlichsten Spitze Deutschlands, noch verschont von den großen Tourismusströmen, liegt Juliusruh. Dort, wo eine schmale mit Kiefern bewachsene Landzunge, die Schaabe, ausläuft in die Halbinsel Wittow.
Juliusruh liegt am Meer, einen guten Spaziergang entfernt vom Breeger Bodden. Auf der einen Seite das Meer, mal ruhig, mal wild, auf der anderen Seite die Seenlandschaft des Boddens. Schilf, das sich im Winde wiegt, Fischreiher, die sich im Fischfang üben. An diesem Ort, zwischen Bodden und Meer, zeigt sich die Natur von verschiedenen Seiten. Landschaftsräume, wie geschaffen, sich innerlich zu reinigen und aufzutanken.

Unser Kurs „Feldenkrais und Atem“ knüpft daran an. Wir wollen unseren Körper erkunden wie eine Landschaft; wollen herausfinden, wie wir die regulierenden Kräfte unseres Körpers aktivieren können. Mit der Entdeckung unserer Bewegungsmöglichkeiten erschließen sich uns Bewegungsbahnen. An ihnen können wir uns orientieren, ihnen folgen, Abkürzungen wählen oder lohnenswerte Umwege gehen. Dadurch ergründen wir das Terrain unseres Körpers und bilden Körperbewusstsein aus. Gerade so wie wir uns eine Landschaft erschließen und mehr und mehr an Überblick gewinnen.

Werden wir beweglicher, handeln wir aus dem Wissen um Zusammenhänge, dann sind unsere Bewegungen, ist unser Tun zielgerichteter. Wir reagieren flexibler und spontaner. Manchmal bedarf es nur eines kleinen Impulses, lang Gehegtes zu befreien und in neue Bahnen zu lenken, gerade so wie sich uns eine Landschaft erschließt desto besser wir sie kennen. Schon eine minimale Veränderung in der Haltung kann zu einer neuen Selbsteinschätzung führen, zu mehr Selbstvertrauen. Was gerade noch dunkel und unergründlich schien, lichtet sich.

Unser Hotel liegt nur wenige Meter vom Meer entfernt. Ein kleines persönliches Hotel, liebevoll geführt, mit Bedacht auf das Wohl der Gäste. Morgens gibt es ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, am Abend stehen drei Gerichte zur Auswahl, außer am Anreisetag. Da gibt es auch zum Abendessen Buffet. Einmal in der Woche wird gegrillt.

Die Nähe zum Meer macht es möglich, schon vor dem Frühstück am Strand zu spazieren oder zu joggen und am Abend noch einmal ins Meer zu springen. Wie der kilometerlange feinsandige Strand überhaupt einlädt, auch zu ausgiebigen Touren, bis nach Glowe, neun Kilometer von Juliusruh entfernt, immer am Strand entlang. Für müde Füße gibt es für den Rückweg einen Bus, der regelmäßig verkehrt.

Unser Kurs findet in hoteleigenen Räumen statt. Dort gibt es Matten und Decken.
Für die täglichen Segmente des Kurses treffen wir uns am Vormittag für 3 bis 3½ Stunden. Die Feldenkrais-Methode ist unser Instrumentariun, das uns darin unterstützt, zu entdecken, zu klären und zu lernen. Sie ermöglicht herauszufinden, wie wir unser körperlich-seelisches und unser geistiges Potential besser ausschöpfen können. In den meisten Gruppen kristallisiert sich ein eigenes Thema heraus, das dann eine Art Leitfaden darstellt für die gemeinsame Woche.
Es hat sich bewährt, die Kurssegmente auf den Vormittag zu legen. Der Nachmittag ist dann frei und kann ganz nach den eigenen Bedürfnissen gestaltet werden. Auf Wunsch gibt es noch einen Nachmittags- oder Abendtermin. An einem Tag in der Woche findet kein Kurs statt. Er kann für einen großen Ausflug genutzt werden.

Wittow, die kleine Halbinsel, auf der Julisruh liegt, ist anders als der Weg dorthin über die Schaabe, nahezu unbewaldet. Felder, so weit das Auge reicht, im Sommer gesäumt von roten Mohnblumen. Fahrradwege laden ein zu kürzeren oder längeren Fahrradtouren (Fahrräder im Hotel). Ein Ausflug an die nördliche Steilküste lässt sich verbinden mit einem Spaziergang am Meer oder einem Bad in der Ostsee, die sich hier in unendlicher Weite erstreckt. Gut mit dem Fahrrad, aber auch mit dem Bus erreichbar ist Kap Arcona, einst religiöses Zentrum der Ranen. Dieser nordwestslawische Volksstamm begann im 7. Jahrhundert die Besiedelung Rügens und hielt die Macht bis zur Erstürmung Arkonas im Jahr 1168 durch dänische Eroberer, womit auch die Christianisierung der Insel begann. Beim Fahrradfahren oder Wandern über die Halbinsel Wittow bleibt im Osten und Norden das Meer, im Westen der Wieker Bodden im Blick. Die Wasser zeigen sich hier in Korrespondenz zum Himmel in ihrer ganzen Farbenpracht, auf dem Wieker Bodden, einem beliebten Wassersportrevier, getupft von den bunten Segeln der Kiter.

In unserem Kurs „Feldenkrais und Atem“ werden wir uns besonders auch unserem Atem zuwenden, werden Stimmungen auf uns wirken lassen. Der Atem wird gern auch als der Spiegel der Seele bezeichnet, und er kann führwahr so wahrgenommen werden. Die Atembewegung ist unmittelbar an unseren Körper angebunden, der Atemrhythmus an unsere leib-seelische Konstitution, so dass wir über den Atem sehr konkret einwirken können auf unsere leib-seelische Befindlichkeit. Im Erspüren unseres Atems werden uns diese verschiedenen Dimensionen bewusst. Wir können dadurch vor allem auch unsere Empfindungsfähigkeit schulen. Werden wir empfindsamer für die feinen körperlichen Regungen, ausgelöst auch durch Gedanken und Gefühle, die uns leiblich erfassen, so verlieren wir uns nicht darin, sondern können selbstbewusst darauf reagieren.

„Feldenkrais und Atem auf Rügen“ mit Katrin Springherr ist eine Reise, die einlädt, die Schönheiten dieser Insel zu entdecken und sich dabei selbst näher zu kommen.

Lese-Empfehlung: Das große Feldenkrais-Buch, Irene Sieben und Angelika Peters

Autor:
Angelika Odenthal (Peters)
vom 17.06.2009


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