"Sehr liebevolle und einfühlsame Reiseleiterin"
Dieses Mal war es angesichts der Lage auf der Insel (Wirtschaftskrise und vor allem Flüchtlingssituation) ein etwas ambivalenter Urlaub:
- Das ehemalige Klösterchen in Eftalou ist ein einfacher, aber gut gepflegter und wunderbarer Ort (Gärchen hinter dem Haus mit Tamarisken und Blumen, Pfirsichsträuchern, Trauben), Kapelle von Kosmas und Damian (heilige Heilende), saubere einfache Zimmer mit Blick direkt auf den Kiesstrand von Efatalou, wunderschöner Strand, ganz sauberes Wasser.) Karin Knörnschild war eine sehr liebevolle und einfühlsame Reiseleiterin, die uns bei ihren Wanderungen an einige schöne und ursprüngliche Orte der Insel geführt hat und durch ihre guten Kontakte zu den Einheimischen uns auch bei der Planung unserer individuellen Ausflüger immer wieder helfen und z.B. gute Verkehrs-verbindungen mit Bus, Taxi und Schiff vermitteln konnte. Auch das nur ca. 5 km entfernte Molivos (Mitymna) mit seiner am Fels liegenden Burg ist wunderschön. Dieses Jahr wurde ein Kultursommer mit klassischen Konzerten auf der Burg veranstaltet. (Eines davon habe ich besucht und es hat mir sehr gefallen - junge Musiker, die hervorragend gespielt haben.
- Leider wurde dieses Jahr der Urlaub ja durch das Elend der vielen Flüchtlinge überschattet, die auch an "unserem" Strand fast täglich ankamen. Karin hat mit uns aber sehr offen und einfühlsam darüber gesprochen und uns geholfen, damit umzugehen. Auf Anfrage hat sie uns auch Möglichkeiten genannt, wie wir etwas helfen können und hat uns von (meist privaten) Hilfsinitiativen auf der Insel erzählt (z.B. eine ältere Frau namens Melinda, die am Hafen von Molivos
neben einer Taverne ein kleines Geschäft hat und organisiert hat, dass die Flüchtlinge, die durch den Ort ziehen, mit dem Nötigsten (Wasser, Sandwiches, Obst, Windeln, Schuhen usw.) versorgt werden. Im August hatten die Flüchtlinge die Möglichkeit, sich auf dem Pausenhof einer Schule etwas zu erholen (Sonnensegel waren gespannt, Kartons und einige Ismatten waren am Boden ausgebreitet, auch ein Kinderbettchen habe ich dort gesehen, regelmäßig kam ein LKW dort hin mit Hilfsgütern und freiwilligen Helfern). Fast alle Lebensmittelgeschäfte und Apotheken in Molivos haben Geld- und Sachspenden entgegengenommen und organisiert, dass diese sinnvoll für die Flüchtlinge eingesetzt werden.
In den ersten Tagen nach unserer Ankunft wurden (fast) alle Flüchtlinge von diesem Pausenhof aus noch mit Polizeibussen und Bussen von internationlaen Hilfsorganisationen (z.B. Ärzte ohne Grenzen) nach Mythilini gefahren. Irgendwann waren die Helfer angesichts der rapide ansteigenden Flüchtlingszahlen aber total überfordet und es wurden nur noch Frauen und Kinder mit den Bussen gefahren, die Männer mussten laufen. Am Ende unseres Urlaubs sahen wir leider auch Frauen und Kinder, die zu Fuß nach Mythilini unterwegs waren. Und leider gerieten in den letzten Tagen auch einige Schlauchboote in Seenot, nach Aussagen der Einheimischen, weil ihnen das Benzin für den Motor ausgegangen war.
- Fazit: Ich kann diese Reise trotz der Flüchtlingslage sehr empfehlen, weil es eine wunderschöne Insel ist und wir die Solidarität und Hilfsbereitschaft vieler Inselbewohner den Flüchtligen gegenüber erleben durften. (Nur in Einzelfällen haben wir ablehnende Haltung der Einheimischen gegenüber den Flüchtlingen erlebt - wohl aus einer Angst heraus, die vielen Flüchtlinge könnten dem Fremdenverkehr, der ja die wichtigste Einnahmequelle auf der Insel darstellt, sehr schaden.)
Auch von Kooperativen von einheimischen Olivenbauern, die sich zusammengeschlossen haben, um ihre ökologisch angebauten und verarbeiteten Oliven möglichst direkt vermarkten zu können und so für ihre finanzielle Existenzgrundlage selbst sorgen zu können, haben wir gehört (und einen Olivenbauern am Golf von Gera besucht.) Es ist beeindruckend, wie hilfsbereit viele Menschen dort trotz ihrer eigenen Wirtschaftskrise sind und ich persönlich finde es wichtig, dass genügend Urlauber kommen, damit diesem wunderbaren Menschen ihre wirtschaftliche Grundlage nicht entzogen wird.
Der SKR-Gast bewertete folgende Reise:
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