Die Nationalbibliothek Belarus als Visitenkarte der Republik
In der Hauptstadt Minsk wurde 2006 die Nationalbibliothek Belarus als spektakulärer Neubau eröffnet. Seitdem bereichert der funkelnde Diamant die Skyline von Minsk. Dank der architektonischen Umsetzung symbolisiert die Nationalbibliothek Belarus den Wert von Wissen, Kultur und Bildung für die Republik Belarus in eindrucksvoller Weise. In Anbetracht der wechselhaften und leidvollen Geschichte Weißrusslands ist sie auch ein Statement für die 1991 gewonnene Unabhängigkeit und das erstarkte Selbstbewusstsein der Republik Belarus. Die Nationalbibliothek Belarus ist eine kultur- und identitätsstiftende Institution des Landes. Wie hoch der Stellenwert der Kultur, insbesondere des geschriebenen Wortes für die Republik Belarus ist, verdeutlicht der 1994 eingeführte Tag des belarussischen Schrifttums als nationaler Feiertag. Am ersten Septembersonntag eines jeden Jahres wird in einer ausgewählten Stadt ein Festival rund um Wissenschaft, Geschichte, Literatur und Kunst gefeiert.
Geschichte der Nationalbibliothek Belarus
1922 als Belarussische Staats- und Universitätsbibliothek erbaut, zog sie 1932 in ein vom Architekten G. Lawrow entworfenes neues Gebäude. Anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums wurde sie in Leninbibliothek umbenannt. Sie war einer der ersten Bibliotheksbauten der UdSSR. Der Bestand konnte durch das Pflichtexemplarrecht zügig aufgebaut werden. Von jeder in der gesamten Sowjetunion veröffentlichten Publikation erhielt die Bibliothek ein Freiexemplar, von den im weißrussischem Raum gedruckten Exemplaren sogar zwei. Damit galt sie als Depotbibliothek für weißrussisches Schrifttum.
1941 war sie mit zwei Millionen Büchern und 15.000 Lesern das Zentrum des Bibliothekswesens in Belarus. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der wertvollste Teil des Bestandes nach Deutschland gebracht und zum Teil vernichtet. Der Bestand schrumpfte auf ca. 321.000 Bücher. Nach dem Krieg wurden Bestände, die in Deutschland, Polen und der Tschechoslowakei entdeckt wurden, nach Minsk zurückgebracht. Bereits 1948 war der Vorkriegsbestand quantitativ fast wieder erreicht. Einige Lücken konnten jedoch bis heute nicht geschlossen werden und die Qualität des Bestandes war stark in Mitleidenschaft gezogen. In den 80er Jahren galt das Gebäude als marode und die Planungen für einen Neubau begannen.
Architektur der Nationalbibliothek Belarus
1989 wurde in der gesamten Sowjetunion ein Wettbewerb für den Entwurf eines neuen Bibliotheksgebäudes ausgeschrieben. Gewinner waren die Architekten Viktor Kramarenko und Michail Vinogradov mit ihrem Entwurf eines architektonischen Diamanten. Realisiert werden konnte das aufwendige Bauvorhaben erst ab 2002. Finanziert wurde der Bau aus staatlichen und privaten Mitteln. Alle Berufstätigen des Landes haben das Vorhaben mit einem Tageslohn unterstützt. Diese Maßnahme erntete in der deutschen Presse Kritik, da sie auf einer Anweisung des Präsidenten Lukaschenko beruhte. Ursprünglich mit einer Bauzeit von fünf Jahren konzipiert, konnte das ehrgeizige Großprojekt in der Rekordzeit von 3,5 Jahren realisiert werden.
Als Standort für die neue Nationalbibliothek Belarus wurde der ehemalige Garten des Skaryna-Boulevards, 2005 in Unabhängigkeitsboulevard umbenannt, gewählt. Dort steht sie frei als Solitär in Form eines archimedischen Körpers umgeben von Grünanlagen und Wasserläufen. Nähert man sich von der Südseite des Gebäudes, erlebt man seine Spiegelung im Wasser. Vor der Hauptfassade befindet sich eine Bronzeskulptur des Humanisten, Arztes und Übersetzers Franzisk Skaryna (1486-1541), der als einer der ersten Buchdrucker Osteuropas gilt. Der Haupteingang der Nationalbibliothek Belarus hat die Form eines geöffneten Buches. Auf den beiden hellen Granitplatten, die die Buchseiten darstellen, sind Bilder und Zitate aus der Zeit Skarynas eingraviert, u. a. ein Zitat in 19 Sprachen aus der von ihm gedruckten Bibel: "daß der Mensch Gottes vollkommen sei zu allem guten Werk geschickt".
Die 23 Stockwerke der Nationalbibliothek Belarus enden in einer Aussichtsplattform, die mit einem Panoramalift erreichbar ist. In 73,6 m Höhe erwartet die Besucher ein weiter Blick über die Stadt. Die Form der Nationalbibliothek Belarus assoziiert einen facettenreich geschliffenen Diamanten, der erhöht und massiv auf einem Stylobat ruht. Seine Glasfronten reflektieren tagsüber das Sonnenlicht und vervollständigen durch das typische Funkeln das Bild des Diamanten. Der Diamant als wertvollster Edelstein symbolisiert den Wert und den Reichtum von Information, Wissen, Kultur und Bildung. Der Diamant steht auch für Unbezwingbarkeit, Reinheit, Schönheit und geistige Freiheit. Die Architekten legten Wert darauf, dass die strahlende Wirkung auch nachts erhalten bleibt. Die Nationalbibliothek Belarus gehört zu den schönsten illuminierten Gebäuden der Welt. 4646 LED-Strahler lassen die 24 Seiten des Diamanten von der Dämmerung bis Mitternacht in wechselnden Farbspielen und Typografie leuchten.
Bestand, Kapazität und Nutzung der Nationalbibliothek Belarus
Heute verfügt die Nationalbibliothek Belarus mit ca. acht Millionen Medien über den größten Medienbestand des Landes. Die Magazine sind so angelegt, dass jedes georderte Medium innerhalb von 30 Minuten zugänglich ist. In 19 Lesesälen stehen 2060 Plätze bereit. Für die Nutzer sind Ruhe- und Erholungszonen eingerichtet. In der Nationalbibliothek Belarus gibt es eine Kunstgalerie, Cafés, ein Restaurant, einen Sportkomplex mit Sauna, ein Spielzimmer für Kinde und Ruhebereiche. Der direkt angrenzende Park lädt ebenfalls zur Entspannung ein. Die Bibliothek wird für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen genutzt und ist somit auch ein soziokultureller Mittelpunkt des öffentlichen Lebens.
Ebenfalls in der Nationalbibliothek Belarus befindet sich das Präsidentenzentrum. Zugänglich über einen separaten Eingang, umfasst es das Präsidentenbüro, Sitzungsräume und ein internationales Pressezentrum. Es wird für nationale und vor allem internationale Tagungen und Konferenzen genutzt.
Die Nationalbibliothek Belarus ist der nationale kulturelle Wissensspeicher der Republik Belarus, der modernes Design und Funktionalität verbindet. Sie gehört zu den futuristischsten Gebäuden der Stadt und des Landes. Die Nationalbibliothek Belarus wird in vielen Listen "der ungewöhnlichsten Gebäude der Welt" geführt. Durch ihre architektonisch bedingte Symbol- und Leuchtkraft ist die Nationalbibliothek Belarus zur touristischen Attraktion und zu einem modernen Wahrzeichen der Stadt Minsk geworden.
Folgende Reise besucht diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Belarus sagen
"Wunderschönes Land und viele liebenswerte Menschen"
Zu Unrecht wird Belarus in den westlichen Medien recht stiefmütterlich behandelt. Wir haben während unserer Rundreise mit Wasili ein wunderschönes Land und viele liebenswerte Menschen kennengelernt. Weder Natur, noch Kultur kamen auf diesem geschichtsträchtigen Boden zu kurz und Wasili fütterte uns während der teils recht langen Fahrstrecken mit wissenswerten Informationen über Land und Leute. Besonders hervorzuheben war auch Wasilis Talent, genau im richtigen Maße auf seine Teilnehmer einzugehen. Er war immer zur Stelle, wenn wir ihr brauchten, ließ uns aber auch genug Freizeit für eigene Erkundungen.
"Sehr spannendes Land "
Belarus ist ein sehr spannendes Land mit einer großen Geschichte, schönen Städten und einer faszinierenden Natur.
"Ein absoluter Traum "
Die Reise war sehr gut organisiert und auch die Hotels waren gut bis sehr gut.
Der Reiseleiter war ein absoluter Traum. So viel Wissen und immer gute laune.
Das einzige wo man etwas verbessern sollte wäre die Fahrt von Niasvizh nach Vitebsk. Die Ankunft in Vitebsk ist meiner Meinung nach zu spät. Hier sollte man anders planen um den Gästen in Vitebsk Freizeit am Abend zu gönnen. Wir sind erst gegen 21.30 Uhr angekommen.
Über einen solch tollen Reiseleiter sollte man dankbar sein.
Bin schon viel verreist und noch nie einen so guten Reiseleiter gehabt. Danke Wasili.
"Große Vielfalt und gutes Programm"
Große Vielfalt und gutes Programm. Ausgezeichneter und sehr bemühter Reiseführer.
"Saubere aufgeräumt und großzügig wirkende Städte"
Wer eine andere Welt kennenlernen möchte, sollte mit SKR nach Belarus reisen. Ihn erwarten saubere aufgeräumt und großzügig wirkende Städte, die aus Trümmern des 2. Weltkriegs mit anspruchsvoller Architektur entstanden. Dies gilt besonders für Minsk. Hier entstanden in den vergangenen 20 Jahren sehenswerte futuristische Bauten. Die große Sauberkeit des Landes, nicht nur in den Städten, an die keine Slums grenzen, fällt auf. Die "Staatsmacht" ist nicht präsent. Kaum Ortspolizei in einfachen Tuchuniformen. An den öffentlichen Gebäuden eher unauffällige goldfarbene Schilder mit den Hinweisen auf den Verwaltungssitz. Oft davor ein stolzes Leninmonument. In jeder besuchten Stadt große sehr gepflegte Grünanlagen, die viele Menschen ungezwungen durchstreifen. Bettler, Trinker, Obdachlose gehören nicht zum Straßenbild. Elektrisch betriebene Oberleitungsbusse und zunehmend reine E-Busse (in Minsk gebaut) bewältigen einen Großteil des Verkehrs. Alte "Westautos" bestimmen den motorisierten Privatverkehr. Oberklassefahrzeuge kommen aus China. Auf den Straßen, in Fußgängerzonen und Parks sind viele junge Leute, oft Familien mit Kindern, unterwegs. Es gibt in den Geschäftsstraßen viele Plastiken und "Zierbauten" von hohem künstlerischen Wert. Nichts ist beschmiert. Erste große Supermärkte machen den staatlichen Kaufhäusern (GUM) und vielen kleinen Läden Konkurrenz. Mit viel Aufwand, in Gold und satten Farben glänzend, sind unzählige alte Kirchen und Klöster verschiedenster Konfessionen saniert. Die große Weite des ebenen Landes wird von riesigen Äckern (Getreide, Kartoffeln, Mais) und Wäldern mit dichtem Unterholz bestimmt. Die Dörfer kämpfen mit der Landflucht, große staatliche Agrarbetriebe garantieren die weitmöglichste Selbstversorgung des 10 Mio-Volkes mit Nahrungsmitteln. Im Land herrscht Vollbeschäftigung bei niedrigen Löhnen, geringen ÖPNV- und Wohnkosten. Alle meine neugierigen Fragen, in schlechtem Russisch gestellt, wurden von Zufallskontakten auf der Straße usw. gern, ich meine sogar offenherzig, beantwortet. Junge Frauen posieren vor der Kamera gern, zeigen stolz ihre Mode. Als Deutscher fühlte ich mich (in Kenntnis der grausigen Verbrechen unserer Vorfahren, die 25 % der belorussischen Bevölkerung ausrotteten) stets freundlich empfangen, ich wurde nie um Geld o.ä. "angeschnorrt".
"Eine große Freude "
Die kurze, aber intensive Reise durch Belarus bietet die Möglichkeit, Geschichte und Gesellschaft, Kultur und Natur, das Stadt- und das Landleben kennenzulernen. Wassili Kostrow ist der perfekte Reiseleiter. Er gibt vorausschauend alle notwendigen Informationen, ist umsichtig im Umgang mit der Gruppe und setzt sich für individuelle Wünsche erfolgreich ein. Er versteht es, der Reisegruppe sein Land wirklich näher zu bringen. Sein immenses Wissen über Geschichte und aktuelle Sitatuation von Belarus sind eine unerschöpfliche Quelle. Und sein Deutsch ist hervorragend. Es war eine große Freude, unter seiner Leitung das Land zu bereisen.
"Unsere Erwartungen (...) wurden mehr als erfüllt"
Eine tolle Reise, die wir uneingeschränkt weiterempfehlen können. Dies ist auch unserem Reiseleiter Wasili Kostrow zu verdanken. Sein enormes Wissen und sehr gutes Deutsch haben uns das Land und die Leute näher gebracht. Unsere Erwartungen an diese Reise wurde mehr als erfüllt. Die Woche war gut mit Programmpunkten und zumTeil längeren Busfahrten gefüllt, dennoch blieb genügend Zeit Land und Leute auf eigene Faust zu entdecken.
Sicherlich gibt es an der ein oder anderen Stelle Verständigungsprobleme, da Englisch noch nicht so weit verbreitet ist. Am Ende haben wir dieses Problem aber auch immer gelöst bekommen, denn die Belarussen war sehr bemüht uns zu verstehen.