Brest
Die weißrussische Stadt Brest liegt direkt an der Grenze zu Polen, an den Ufern des Flusses Bug. Es stellt einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt dar, der über umfangreiche Gleisanlagen verfügt. Damit ist Brest quasi das "Tor zum Westen" für Weißrussland. Das Brester Stadtgebiet umfasst eine Fläche von knapp 73 km². Etwa 400.000 Menschen leben in Brest.
Brest und seine bewegte Geschichte
Die bewegte Historie der Stadt an der Bug begann bereits vor dem 11. Jahrhundert. Erstmalige urkundliche Erwähnung fand Brest als Stadt nämlich schon im Jahr 1019. Die Besiedlung in den für Russland typischen Holzhäusern war zu dieser Zeit sehr ausgedehnt, was Ausgrabungen beweisen, die im Archäologischen Museum der Stadt zu besichtigen sind.
Unter dem Namen Brest-Litowsk (Litauisches Brest) gehörte die Stadt in den Jahren von 1349 bis 1795 zu dem Großfürstentum Polen-Litauen, das in so genannte "Woiwodschaften" (Verwaltungsbezirke) aufgeteilt war. Brest-Litowsk war zu dieser Zeit Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirkes und hatte als solche beträchtliche Bedeutung. So wurde im Jahre 1596 die Union der kirchlichen Gemeinschaften von Katholiken und Orthodoxen in Brest besiegelt. Nach Aufständen und der Teilung von Polen gelangte Brest im Jahre 1795 unter die Herrschaft Russlands. Zur Sicherung der Grenze gen Westen wurde die Brester Festung erbaut, welche etwaigen Angreifern den Weg in das Innere des Landes versperren sollte.
Zu Beginn des Jahres 1918 wurde Brest-Litowsk Schauplatz von Friedensverhandlungen. So wurde zum einen der als "Brotfrieden" bekannte Friedensvertrag unterzeichnet, der dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn vertraglich zusicherte, mit Lebensmitteln wie Getreide, Eiern, Fleisch und Zucker versorgt zu werden und im Gegenzug der Ukraine militärische Unterstützung gewährte. Zum anderen schlossen Sowjetrussland und die Mittelmächte den Friedensvertrag von Brest-Litowsk, der Sowjetrussland als Kriegsteilnehmer ausscheiden ließ. Die Bemühungen Polens, die historischen Grenzen von 1772 wieder herzustellen, und die Bestrebungen Sowjetrusslands, sich weiter gen Westen auszudehnen, führte schließlich zum Polnisch-Sowjetischen Krieg, der 1921 im Frieden von Riga mündete und nach sich zog, dass Brest wieder zu Polen gehörte.
Um 1900 war die Stadt Brest ein großes kulturelles Zentrum des Judentums. Etwa 65 % der Brester Bevölkerung waren Juden. Die antisemitischen Ausschreitungen im Mai 1937, bei denen jüdische Einwohner verletzt und ihre Geschäfte zu hunderten geplündert und demoliert wurden, gingen als "Progrom von Brest" in die Geschichtsbücher ein. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 wurde auch Brest zum Schauplatz des Naziterrors. Nachdem der Krieg beendet war, gehörte die Stadt zur UdSSR. Seit dem Jahr 1991 ist sie Teil des Unabhängigen Weißrusslands.
Die Sehenswürdigkeiten von Brest
Neben dem 1923 gegründeten Nationalpark Bialowiezer Heide, der sich von Polen bis nach Weißrussland im Norden von Brest, erstreckt und der zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen geschützten Lebensraum bietet, verfügt die Stadt Brest über eine Vielzahl an Museen und Kirchen, die Aufschluss über das kulturelle und religiöse Erbe der Stadt geben.
Die Brester Museen
Das Museum der Geschichte der Stadt Brest wurde 1998 eröffnet. Es ist eine Dauerausstellung der Brester Stadtverwaltung. Sie gibt allen Interessierten Auskunft über die Geschicke der Stadt - von ihrer Entstehung bis zum Ersten Weltkrieg. Auch das Heimatkundemuseum beschäftigt sich mit der Geschichte von Brest und dessen Umgebung. Eine weitere historische Ausstellung bietet das 1982 eröffnete Archäologische Museum. Es gibt den Besuchern unmittelbare Einblicke in die Anfänge von Brest, wurde es doch direkt über der Ausgrabungsstätte errichtet, welche die hölzernen Fundamente von ungefähr 30 Häusern aus dem 13. Jahrhundert freilegte.
Die Brester Festung im Westen der Stadt dient heute als Museum, das täglich geöffnet ist. In 10 Räumen wird die Historie der Festung dargestellt, die von der Errichtung im Jahr 1836 bis zur heutigen Nutzung als Museum und Gedenkstätte reicht. Ein deutlicher Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Kriegsgeschehen des Jahres 1941.
Über die Geschichte der Brester Juden gibt eine kleine Ausstellung im Keller des Hauses ul. Gogolja 32 Auskunft. Es ist bisher die einzige Möglichkeit, sich über das Schicksal der jüdischen Bevölkerung der Stadt zu informieren.
Das Museum der geretteten Kunstschätze ist kein Museum im eigentlichen Sinne. Es ist vielmehr ein Sammelsurium von durch den Zoll beschlagnahmten Kunstgegenständen, die außer Landes geschafft werden sollten. So finden sich neben Ikonen aus dem 16. Jahrhundert auch kunstvolle Schmiedearbeiten sowie Möbel aus dem 19. Jahrhundert oder Gemälde verschiedener Künstler unterschiedlicher Epochen.
Das Kunstmuseum, das 2002 seine Pforten öffnete, stellt in 17 Räumen Gemälde, Skulpturen, Web- und Handwerkskunst regionaler Künstler aus. Außerdem gibt es wechselnde Sonderausstellungen.
Wer sich hingegen für Technik interessiert, sollte das Museum der Eisenbahntechnik besuchen, in welchem Waggons und Lokomotiven aus den unterschiedlichsten Epochen unter freiem Himmel ausgestellt sind.
Die Kirchen und Sakralbauten von Brest
Die einst zahlreich vertretenen Synagogen und Gebetsräume der seinerzeit überwiegend jüdischen Bevölkerung Brests existieren heute nicht mehr. Eine Reihe orthodoxer und katholischer Kirchen besteht allerdings nach wie vor.
Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Holz erbaute Kirche St. Nikolai wurde im Jahr 1895 bei einem Brand vollständig zerstört. Weil der Neubau vor allem durch Spenden der Marinesoldaten finanziert wurde, orientiert sich die Architektur des Gotteshauses, das 1906 geweiht wurde, an der Form eines Schiffes. Der Glockenturm über dem Hauptportal der Kirche ist achteckig. Auch die zwiebelförmigen Kuppeln der 5 Türme auf dem hinteren Teil des Gebäudes sind beachtlich.
Eine bewegte Geschichte hat auch die zweite Kirche St. Nikolai, die sich auf dem Gelände der Brester Festung befindet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie zunächst als orthodoxes Gotteshaus errichtet. Nach dem Anschluss an Polen wurde sie jedoch im Stil eines katholischen Kirchengebäudes umgebaut. Durch den Beschuss der deutsche Besatzer im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude weitestgehend zerstört. Nachdem die orthodoxe Kirche das Haus in den 1990er Jahren wieder in Besitz genommen hatte, wurde der Kirchenbau aufwendig restauriert.
Ein weiterer orthodoxer Kirchenbau ist die Kathedrale des Heiligen Simeon. Das 1865 erbaute Gotteshaus hat einen quadratischen Grundriss. Vier kleine Türme stellen einen weiteren, achteckigen Turm in ihr Zentrum. Auch dieses Gebäude wurde mittlerweile restauriert.
Die als 1858 errichtete Kathedrale in der Leninstraße beherbergte in den 1950er Jahren das Heimatkundemuseum von Brest. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude an die katholische Kirche zurückgegeben, welche die entfernten Türme wieder aufbauen ließ. Heute finden in der Heilig-Kreuz-Kirche wieder Gottesdienste statt.
Folgende Reise besucht diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Belarus sagen
"Wunderschönes Land und viele liebenswerte Menschen"
Zu Unrecht wird Belarus in den westlichen Medien recht stiefmütterlich behandelt. Wir haben während unserer Rundreise mit Wasili ein wunderschönes Land und viele liebenswerte Menschen kennengelernt. Weder Natur, noch Kultur kamen auf diesem geschichtsträchtigen Boden zu kurz und Wasili fütterte uns während der teils recht langen Fahrstrecken mit wissenswerten Informationen über Land und Leute. Besonders hervorzuheben war auch Wasilis Talent, genau im richtigen Maße auf seine Teilnehmer einzugehen. Er war immer zur Stelle, wenn wir ihr brauchten, ließ uns aber auch genug Freizeit für eigene Erkundungen.
"Sehr spannendes Land "
Belarus ist ein sehr spannendes Land mit einer großen Geschichte, schönen Städten und einer faszinierenden Natur.
"Ein absoluter Traum "
Die Reise war sehr gut organisiert und auch die Hotels waren gut bis sehr gut.
Der Reiseleiter war ein absoluter Traum. So viel Wissen und immer gute laune.
Das einzige wo man etwas verbessern sollte wäre die Fahrt von Niasvizh nach Vitebsk. Die Ankunft in Vitebsk ist meiner Meinung nach zu spät. Hier sollte man anders planen um den Gästen in Vitebsk Freizeit am Abend zu gönnen. Wir sind erst gegen 21.30 Uhr angekommen.
Über einen solch tollen Reiseleiter sollte man dankbar sein.
Bin schon viel verreist und noch nie einen so guten Reiseleiter gehabt. Danke Wasili.
"Große Vielfalt und gutes Programm"
Große Vielfalt und gutes Programm. Ausgezeichneter und sehr bemühter Reiseführer.
"Saubere aufgeräumt und großzügig wirkende Städte"
Wer eine andere Welt kennenlernen möchte, sollte mit SKR nach Belarus reisen. Ihn erwarten saubere aufgeräumt und großzügig wirkende Städte, die aus Trümmern des 2. Weltkriegs mit anspruchsvoller Architektur entstanden. Dies gilt besonders für Minsk. Hier entstanden in den vergangenen 20 Jahren sehenswerte futuristische Bauten. Die große Sauberkeit des Landes, nicht nur in den Städten, an die keine Slums grenzen, fällt auf. Die "Staatsmacht" ist nicht präsent. Kaum Ortspolizei in einfachen Tuchuniformen. An den öffentlichen Gebäuden eher unauffällige goldfarbene Schilder mit den Hinweisen auf den Verwaltungssitz. Oft davor ein stolzes Leninmonument. In jeder besuchten Stadt große sehr gepflegte Grünanlagen, die viele Menschen ungezwungen durchstreifen. Bettler, Trinker, Obdachlose gehören nicht zum Straßenbild. Elektrisch betriebene Oberleitungsbusse und zunehmend reine E-Busse (in Minsk gebaut) bewältigen einen Großteil des Verkehrs. Alte "Westautos" bestimmen den motorisierten Privatverkehr. Oberklassefahrzeuge kommen aus China. Auf den Straßen, in Fußgängerzonen und Parks sind viele junge Leute, oft Familien mit Kindern, unterwegs. Es gibt in den Geschäftsstraßen viele Plastiken und "Zierbauten" von hohem künstlerischen Wert. Nichts ist beschmiert. Erste große Supermärkte machen den staatlichen Kaufhäusern (GUM) und vielen kleinen Läden Konkurrenz. Mit viel Aufwand, in Gold und satten Farben glänzend, sind unzählige alte Kirchen und Klöster verschiedenster Konfessionen saniert. Die große Weite des ebenen Landes wird von riesigen Äckern (Getreide, Kartoffeln, Mais) und Wäldern mit dichtem Unterholz bestimmt. Die Dörfer kämpfen mit der Landflucht, große staatliche Agrarbetriebe garantieren die weitmöglichste Selbstversorgung des 10 Mio-Volkes mit Nahrungsmitteln. Im Land herrscht Vollbeschäftigung bei niedrigen Löhnen, geringen ÖPNV- und Wohnkosten. Alle meine neugierigen Fragen, in schlechtem Russisch gestellt, wurden von Zufallskontakten auf der Straße usw. gern, ich meine sogar offenherzig, beantwortet. Junge Frauen posieren vor der Kamera gern, zeigen stolz ihre Mode. Als Deutscher fühlte ich mich (in Kenntnis der grausigen Verbrechen unserer Vorfahren, die 25 % der belorussischen Bevölkerung ausrotteten) stets freundlich empfangen, ich wurde nie um Geld o.ä. "angeschnorrt".
"Eine große Freude "
Die kurze, aber intensive Reise durch Belarus bietet die Möglichkeit, Geschichte und Gesellschaft, Kultur und Natur, das Stadt- und das Landleben kennenzulernen. Wassili Kostrow ist der perfekte Reiseleiter. Er gibt vorausschauend alle notwendigen Informationen, ist umsichtig im Umgang mit der Gruppe und setzt sich für individuelle Wünsche erfolgreich ein. Er versteht es, der Reisegruppe sein Land wirklich näher zu bringen. Sein immenses Wissen über Geschichte und aktuelle Sitatuation von Belarus sind eine unerschöpfliche Quelle. Und sein Deutsch ist hervorragend. Es war eine große Freude, unter seiner Leitung das Land zu bereisen.
"Unsere Erwartungen (...) wurden mehr als erfüllt"
Eine tolle Reise, die wir uneingeschränkt weiterempfehlen können. Dies ist auch unserem Reiseleiter Wasili Kostrow zu verdanken. Sein enormes Wissen und sehr gutes Deutsch haben uns das Land und die Leute näher gebracht. Unsere Erwartungen an diese Reise wurde mehr als erfüllt. Die Woche war gut mit Programmpunkten und zumTeil längeren Busfahrten gefüllt, dennoch blieb genügend Zeit Land und Leute auf eigene Faust zu entdecken.
Sicherlich gibt es an der ein oder anderen Stelle Verständigungsprobleme, da Englisch noch nicht so weit verbreitet ist. Am Ende haben wir dieses Problem aber auch immer gelöst bekommen, denn die Belarussen war sehr bemüht uns zu verstehen.