Terra Nostra: So schön kann unsere Erde sein...

Im Osten von São Miguel, einer der zu Portugal gehörenden Azoren-Inseln, liegt im Bezirk Povoação etwa 300 Meter über dem Meer eines der vielleicht schönsten Fleckchen Erde überhaupt: Der Park Terra Nostra (zu Deutsch "Unsere Erde") in Vila de Furnas ist Parklandschaft, Kurgarten und botanisches Kleinod in einem. Geschaffen vor über 200 Jahren von einem reichen Händler aus dem amerikanischen Boston, wurde die Anlage mit der Zeit von ursprünglich 2 Hektar auf heute gut 12 Hektar erweitert. Neben einer wirklich einzigartigen Sammlung von Bäumen, Blumen und Grünpflanzen aus aller Welt lockt auch ein eisenhaltiges Thermalschwimmbecken Besucher nach Terra Nostra. Gegen eine Eintrittsgebühr ist der Park für jedermann zugänglich, das Baden ist ebenfalls erlaubt.

Terra Nostra: Von der Sommerresidenz zum botanischen Garten

Die Geschichte von Terra Nostra begann im späten 18. Jahrhundert, als Thomas Hickling, reicher Orangenbaron und amerikanischer Vizekonsul, sich auf einem kleinen Hügel ein einfaches Sommerhaus errichtete. Das Häuschen erhielt den schlichten Namen "Yankee Hall" und war zum Schutz der Privatsphäre seiner Besitzer umgeben von zahlreichen Bäumen. Hickling legte in Terra Nostra auch ein riesiges Wasserbecken inklusive Insel an, um das er ebenfalls Bäume pflanzte. Eine von ihm persönlich gepflanzte englische Eiche ist dort heute noch zu bewundern. Im Jahre 1834 starb der Vizekonsul und 14 Jahre später ging das gesamte Anwesen über in den Besitz des Visconde da Praia. Er war es, der die heute noch oberhalb des Thermalsees stehende Casa do Parque errichtete. Mit den Jahren wurde der Besitz größer, man legte Wasserwege und Blumenbeete an und pflanzte neben einheimischen auch viele exotische Bäume. Als der Visconde 1872 verstarb, übernahm sein Sohn Haus und Gelände. Dieser ließ Grotten errichten, die Wasserläufe verändern und weitere Pflanzen aus aller Welt herbeischaffen. Etliche der damals gepflanzten Bäume stehen heute noch. Im Jahr 1935 eröffnete das Hotel Terra Nostra seine Pforten. Sein damaliger Besitzer Vasco Bensaude (dessen Familie heute noch die gesamte Anlage gehört) brachte den etwas verwahrlosten Garten wieder in Hochform und ließ den Thermalsee in seiner heutigen Dimension anlegen. In den 1990er Jahren wurde der Park von Terra Nostra noch mit weiteren Baum-Arten ergänzt und es wurde ein Garten mit endemischen Gewächsen geschaffen.

  • Frosch in Seerose
    Frosch in Seerose
  • Heiße Quelle
    Heiße Quelle

Höhepunkt jeder Azorenreise: ein Bad im Thermalbecken von Terra Nostra

Den Mittelpunkt der gesamten Parkanlage von Terra Nostra bildet das riesige, teichartig angelegte Thermalbecken, für das schon Thomas Hickling den Grundstein gelegt hatte. Nach seiner Erweiterung und Renovierung unter der Regie von Vasco Bensaude wurde es mit Verblendsteinen und Steinmetzarbeiten versehen und ist seither bis heute mehr oder weniger unverändert geblieben. Versorgt wird das Becken in Terra Nostra von einer Thermalwasserquelle, deren Temperatur sich beständig zwischen 35 und 40 Grad Celsius bewegt und, je nach Lufttemperatur, zuweilen geheimnisvolle Nebeldämpfe aufsteigen lässt. Die geradezu mystisch anmutende Atmosphäre des Parks bewirkt – zusammen mit den im Wasser enthaltenen wertvollen Mineralien – ein Gefühl von Entspannung und Ruhe, wie es anderswo kaum zu finden ist. Dem hohen Gehalt an Eisen und anderen wichtigen Spurenelementen verdankt das Wasser in dem von exotischen Pflanzen umgebenen Becken allerdings auch seine ockergelbe Färbung, jedoch lassen sich die rostbraunen Spuren auf Haut und Badekleidung durch eine ausgiebige Dusche nach dem Badegang problemlos wieder beseitigen. Wer einmal in Terra Nostra Energie getankt und die beeindruckende Natur erlebt hat, kommt gerne immer wieder. So manchem ist allein diese Erfahrung eine Reise auf die Azoren wert.

  • Heiße Quelle
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  • Terra Nostra
    Terra Nostra

Terra Nostra: Flora und Fauna

Nicht umsonst wird Terra Nostra auf der Liste des Condé-Nast-Verlags als eine der schönsten Grünanlagen der Welt aufgeführt: In dem heute gut 12 Hektar großen Park finden sich rund 2500 Bäume, darunter die alles überragenden, für die Azoren so typischen Sicheltannen. Mit seiner bunten, aber gekonnt inszenierten Mischung von Pflanzen verschiedenster Herkunft – importiert aus Nordamerika, Südafrika, China, Australien und Neuseeland – ist Terra Nostra weltweit einzigartig. Baumgroße Farne, herrliche Magnolien und Azaleen säumen die Wege. Hibiskus, Strelizien, prächtige Araukarien und viele weitere Highlights lassen das Herz eines jeden Pflanzenfreundes höher schlagen. Besonders beeindruckend ist auch eine ganze Allee aus gut einhundert Jahre alten Ginkgo-Bäumen. Die Besitzer des Parks waren und sind stets bemüht, die Vielfalt der Arten zu erhalten bzw. die Sammlungen noch zu erweitern. So besitzt Terra Nostra eine der mit über 600 Exemplaren weltweit größten Kameliensammlungen (einige der Sorten wurden vom Gärtner vor Ort gezüchtet und existieren nirgendwo anders) und die größte Sagopalmfarn-Sammlung Europas. In einem solchen botanischen Paradies fühlt sich auch die Tierwelt wohl. Goldfische, Schwäne und Enten bevölkern die Teiche und Wasserläufe, und über den Seerosen schwirren glitzernde Libellen wie kleine Hubschrauber durch die Luft. 

  • Terra Nostra
    Terra Nostra
  • Terra Nostra
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Die unmittelbare Umgebung von Terra Nostra

Die Ortschaft Furnas, in deren Zentrum sich der Park Terra Nostra befindet, ist ein beschaulicher Kurort mit knapp 1500 Einwohnern. Schon im 19. Jahrhundert zog es Kurgäste in den für seine heißen Quellen und seine paradiesische Umgebung bekannten Ort, die teilweise sogar aus dem fernen England anreisten. Das Furnas-Tal ist in Wirklichkeit nicht einfach ein Tal, sondern eine Caldera – ein Kessel vulkanischen Ursprungs also. Geysire, aus dem Boden austretende heiße Dämpfe (Fumarolen) und der typische Schwefelgeruch machen dem Besucher noch heute die Entstehungsgeschichte dieser beeindruckenden Landschaft bewusst. Furnas' windgeschützte Lage innerhalb der Kraterwände sorgt für ein ganz eigenes Mikroklima und ist einer der Gründe dafür, dass sich in Terra Nostra und Umgebung auch exotische Pflanzen so gut entwickeln können. Erstmals besiedelt wurde der Vulkankrater von Furnas im 16. Jahrhundert, reiche Pflanzer kamen vermehrt ab dem 18. Jahrhundert in die Caldera. Ihre prachtvollen Herrenhäuser und Gärten prägen, ebenso wie das Anwesen von Terra Nostra, bis heute das Bild der Ortschaft.

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  • Bäume
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  • Farne im Terra Nostra
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  • Farn
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  • Frosch in Seerose
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  • Heiße Quelle
    Heiße Quelle
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  • Moosbedeckter Affe
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  • Moosbedeckter Flamingo
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  • Terra Nostra
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