Mursi – Tonteller und andere Gebräuche
Im Südwesten von Äthiopien leben die Mursi und pflegen ihre ganz eigenen Traditionen. Weniger als 10.000 Mursi sind von dem bekannten Naturvolk übriggeblieben, heute leben die Mursi weiterhin als Bauern und Rinderzüchter. Weithin bekannt ist das äthiopische Volk jedoch für die Lippenteller, welchen Frauen oft genau wie rituelle Narben tragen. Das im ersten Moment skurille Bild zeugt von alten Traditionen, die bis heute gelebt werden. Lernen Sie die Mursi in ihrer Heimat kennen und erfahren Sie bei Ihrem Aufenthalt in einem typischen Mursi-Dorf mehr über das Leben, die Kultur und die Traditionen des speziellen Körperschmucks. Eine eindrucksvolle Begegnung mit einem traditionsbewussten Volk erwartet Sie in Äthiopien!
Wissenswertes über die Mursi
Weithin bekannt und immer wieder auf Bildern zu sehen sind die Mursi aufgrund ihres speziellen Körperschmucks, dem Lippenteller. Nur Frauen tragen diesen Lippenteller, welcher bei den Mursi dhebi genannt wird. Es handelt sich um eine Tradition, die mit dem Ende der Pubertät zusammenhängt. Zum Einsetzen des von den Mädchen selbstgebrannten Tontellers wird die Unterlippe der Mädchen aufgeschnitten und es werden zwei der unteren Schneidezähne ausgeschlagen, um den Tonteller einzusetzen. Im Laufe der Jahre wird die Unterlippe immer weiter gedehnt und es werden immer größere Exemplare eingesetzt. Die Ohrläppchen der Mädchen werden ebenfalls häufig mit den Tontellern verziert. Der Ritus gehört bei den Mursi zum Erwachsenwerden dazu, auch wenn immer mehr Mädchen Abstand davon nehmen oder einen Tonteller mit einem Loch verwenden – dieser soll wohl einfacher zu verwenden sein.
Oft wurde angenommen, dass die Größe der Lippenteller auch mit dem Brautpreis der Frauen in Verbindung stehen. Da die Ehen aber normalerweise vor dem Einsetzen der Tonteller arrangiert werden, kann nicht von einem Zusammenhang ausgegangen werden. Die Frauen der Mursi tragen die Lippenteller nicht ständig, so werden diese im Alltag beispielsweise kaum verwendet. Neben den Lippentellers werden bei den Mursi noch weitere Körperverzierungen verwendet, welche ebenfalls auffallend sind. Vor allem geometrisch angebrachte Narben am Körper sind häufig zu sehen, auch die weißen Bemalungen der Männer werden bei den Mursi verwendet.
Die Mursi leben von der Landwirtschaft und von der Viehzucht. Da die Landwirtschaft aufgrund stark variierender Regenfälle sehr unterschiedlich in ihren Erträgen ausfallen kann, ist die Viehzucht besonders wichtig zum Überleben. Die Rinder spielen damit in der Kultur der Mursi eine sehr große Rolle – Fleisch und Milch wird auch sehr häufig gegen Getreide aus dem Hochland eingetauscht, um die Ernährung in Zeiten mit einer schlechten Ernte abzusichern. Aufgrund ihrer Traditionen und dem Leben in einer sehr abgelegenen Region von Äthiopien werden die Mursi auch als Naturvolk am Omo bezeichnet. Mittlerweile sind die auffälligen Verzierungen des Körpers und vor allem die Lippenteller zu einer Art Geldquelle geworden. Für einen geringen Betrag lassen die Mursi sich mit ihrem exotisch wirkenden Körperschmuck fotografieren.
Ganz unbedenklich ist eine solche Entwicklung natürlich nicht. Daher sollten Sie bei Ihrem Aufenthalt in einem traditionellen Mursi-Dorf den Menschen mit Respekt begegnen, außerdem sollte auch die Kultur neben den Traditionen von Interesse sein und entsprechend geachtet werden. Dann steht einer unvergesslichen Begegnung mit den Mursi im Südwesten von Äthiopien nichts mehr im Wege. Das abgelegene untere Omo-Tal ist aufgrund seiner Landschaft und der einzigartigen ethnischen Vielfalt einer der Höhepunkte jeder Reise im Land.
Der Lebensraum im Südwesten Äthiopiens
Da es heute nur noch wenige Mursi gibt, leben diese in einem relativ kleinen Bereich im Südwesten des Landes. Der Lebensraum der Mursi liegt vor allem im unteren Omo-Tal, teilweise leben die Mursi auch im Mago-Nationalpark – ganz in der Nähe leben noch viele weitere Völker, die sich ihre eigenen Traditionen bewahrt haben und sich sprachlich nur geringfügig von den Mursi unterscheiden. Damit ist das untere Omo-Tal ein Schmelztiegel vieler Völker. Das Klima im unteren Omo-Tal ist trocken und heiß, sodass Sie sich bei einem Aufenthalt auf höhere, subtropische Temperaturen einstellen sollten. Der Omo ist zusätzlich der wichtigste Fluss der gesamten Region und versorgt Menschen und Tiere in dem trockenen Land mit Wasser. Zwischen Oktober und Mai ist eine Reise in den Südwesten von Äthiopien besonders reizvoll, da diese Monate außerhalb der Hauptregenzeit liegen, welche von Juni bis September andauert.
Folgende Reise besucht diese Sehenswürdigkeit:
Was Gäste zu Äthiopien sagen
"Schöne Reise"
Es war eine schöne Reise. Man muss aber körperlich fit sein, denn die Reise ist sehr anstrengend.
"Interessant und abwechslungsreich"
Unsere Äthiopien-Reise war sehr interessant und abwechslungsreich, die Reiseziele waren sehr gut ausgewählt. Die langen Fahrten auf den z.T. sehr schlechten Straßen waren sehr anstrengend, aber wer viel sehen und erleben will muss das eben in Kauf nehmen.
"Eine wahnsinnig interessante Reise!"
"Interessant und abwechslunsgreich "
Eine interessante abwechslungsreiche Reise, mit viel Kontakt zur Bevölkerung, aber anstrengend, fast jeden Tag 5-8 Std. im Bus.
"Die Reise gibt einen guten Einblick in die Vielfalt des Landes"
Die Reise gibt einen guten Einblick in die Vielfalt des Landes, mit den uralten orthodoxen Kirchen und dem beeindruckenden Simien-Gebirge im Norden sowie den unterschiedlichen Völkern und der faszinierenden Flora und Fauna im Süden. Allerdings sind die langen Fahrtstrecken recht ermüdend
"Super organisiert & sehr interessant"
Die Reise war super organisiert, sehr interessant und Dank der kleinen Reisegruppe mit netten Leuten + unserem tollen Reiseführer ein Erlebnis! Würde ich sofort wieder machen!